Fähre im Roten Meer gesunken - 1300 Personen vermisst

eröffnet von NoelGallagher am 03.02.2006 17:18 Uhr
17 Kommentare - zuletzt von NoelGallagher

NoelGallagher
03.02.2006 17:18Supporter

KATASTROPHE IM ROTEN MEER

Fähre mit 1400 Menschen gesunken, nur wenige gerettet

Seit Stunden suchen die Helfer im Roten Meer nach Menschen, die den Untergang der Fähre "Salam 98" überlebt haben. Hundert Schiffbrüchige haben sie schon lebend aus dem Wasser gezogen, aber auch Dutzende Leichen. Von der Mehrzahl der knapp 1300 Passagiere fehlt noch jede Spur.

Kairo - Offiziellen Angaben zufolge waren 1272 Fahrgäste und rund hundert Crewmitglieder an Bord des Unglücksschiffes. Die Behörden rechnen mit mehreren hundert Todesopfern. Bis zum Nachmittag holten die Rettungskräfte Dutzende Leichen und etwa hundert Überlebende aus dem Wasser. Bei den meisten Passagieren handelte es sich dem Betreiber der 35 Jahre alten Fähre "Al Salam Boccaccio 98" zufolge um Arbeiter aus Ägypten.

Das Schiff ist in der Nacht auf dem Weg aus Saudi-Arabien nach Ägypten im Roten Meer gesunken. Es war kurz nach dem Auslaufen aus dem Hafen Dubah in Saudi-Arabien verschwunden. Die Fähre hätte am frühen Morgen im rund 200 Kilometer entfernten ägyptischen Hafen Safaga eintreffen sollen. Zur möglichen Ursache des Unglücks machten die Behörden keine Angaben. Über die saudi-arabische Westküste fegten in der Nacht starke Windböen und ein Sandsturm hinweg.

Das Schiff habe den Sicherheitsbestimmungen entsprochen und die zulässige Zahl der Passagiere an Bord eingehalten, sagte der ägyptische Verkehrsminister Mohammed Lutfi Mansur der Nachrichtenagentur Mena. "Die Küstenwacht versucht alles, was in ihrer Macht steht, um diese Leute zu retten." Die Fähre sei 1990 komplett überholt worden. Die britische Marine entsandte ein Schiff zur Unterstützung der Rettungsarbeiten, außerdem sind vier ägyptische Kriegsschiffe vor Ort.

Das Unglücksschiff gehört dem ägyptischen Unternehmen El Salaam Maritime Transport. Nach Angaben von dessen Besitzer Mamduh Ismail ist es in Panama registriert. Eine Fähre desselben Unternehmens war im Oktober am Eingang des Suez-Kanals mit einem Frachtschiff zusammengestoßen. Dabei kam es zu einer Panik unter den Passagieren, darunter ebenfalls Pilger. Damals starben zwei Menschen, es gab 40 Verletzte.

Quelle

[addsig]

guitar-fish
03.02.2006 18:30

sehr beschissen sowas...nur..ich kapiers net..1. sie haben rettungsbote
2.über funk hätte man einen sturm durchsagen müssen
warum sind 1400 menschen gestorben ?? die sicherheitsvorkehrungen sind doch normal besser als bei der titanic

NoelGallagher
03.02.2006 18:43Supporter

Der Untergang muss dann wirklich rasend schnell und ohne Vorwarnung passiert sein. Aber wie kann es dazu kommen? [addsig]

svenf
03.02.2006 20:19

Also das kann irgendwie nicht passen, so schnell kann das Ding gar nicht sinken und Rettungsbote sind vorschrift!

Greetz,
Sven


03.02.2006 20:29

Sie haben ja ein paar Rettungsboote gefunden. Aber
es muss dann auf jeden Fall sehr schnell passiert
sein...

Droogandleader
03.02.2006 21:07

naja in der Region mit "Das ist aber Vorschrift" zu kommen bringt einen glaub ich nicht sehr weit....


03.02.2006 21:24

Das war halt ne Autofähre, die auf Grund von hohem
Welllengang von unten aus vollgelaufen ist. Die
Dinger kennt man ja. Die Vorstellung hab ich immer,
wenn ich auf so einer Fähre bin. Echt unheimlich.

Brian86
03.02.2006 22:33

Zitat:


RO-RO-FÄHREN

"Solche Schiffe können leicht umkippen"

Der Fährtyp zu dem die "Salem 98" gehört gilt unter Experten als gefährlich. Er könne leicht zur Todesfalle werden.

Hamburg - Ältere Autofähren vom Roll-on-Roll-off-Typ wie die im Roten Meer gesunkene "Salam 98" gelten bei Fachleuten generell als gefährlich. "Die Schiffe haben eine Bug- und eine Heck-Klappe und dazwischen Autodecks im Stil riesiger Tiefgaragen", sagt Jens-Peter Hoffmann, Nautik-Experte beim ADAC. Laufe vorn Wasser herein, breite es sich schnell im ganzen Schiff aus, und die Fähren können leicht umkippen. Genauso sank 1994 auch die "Estonia". Damals starben mehr als 850 Menschen.

Die "Salam 98" wurde 1970 in Italien gebaut und fuhr zuletzt unter der Flagge von Panama. An der Bauweise selbst sei wenig zu ändern, da die Fahrzeuge schnell auf das Schiff und wieder herunter fahren müssten, erklärt Hoffmann.

"Nach einer nordeuropäischen Übereinkunft, die nach dem Estonia-Unglück zu Stande kam, müssen aber heute im Schiff Schotten eingebaut sein, die die Ausbreitung des Wassers verhindern", sagte Hoffmann. Die Vorschrift galt zunächst für Neubauten. "Viele Reeder haben aber auch ihre älteren Schiffe umgebaut." Fähren, bei denen sich der Umbau nicht lohnte, wurden in Länder außerhalb Europas verkauft.

Hoffmann ist der Leiter der Testabteilung des ADAC im Bereich Fährschifffahrt. Seit Jahren prüft der Automobilcub europäische Schifffahrtslinien auf mögliche Sicherheitsmängel. Er hat auch Erfahrung mit Fährverbindungen im Nahen Osten. "Bei Fähren in dieser Region kommt es häufig vor, dass zu viele Menschen, Autos oder Gepäck an Bord sind", sagt er. Die Sicherheitsvorkehrungen seien in der Region generell nicht im mit denen in Europa zu vergleichen.

Zwar gebe es auch dort Sicherheitsvorkehrungen für Fährschiffe, ob sich die Betreiber daran hielten, bleibe aber offen, so der Nautik-Experte.


also lässt sich vermuten dass es ähnlich wie bei der astonia 94 war. aber warum kann man aus solchen unglücken keine lehren ziehen?
aber erstmal abwarten was die ursache war bevor ich hier voreilige schlüsse ziehe....

hope the best[addsig]

Brian86
04.02.2006 11:15

Zitat:


GESUNKENE FÄHRE

Vor dem Untergang tobte ein Feuer an Bord

Auf der im Roten Meer gesunkenen Fähre haben sich vor dem Untergang Augenzeugenberichten zufolge dramatische Szenen abgespielt. Schon kurz nach dem Ablegen war demnach ein Feuer ausgebrochen, die Zahl der Rettungsboote und Schwimmwesten hätten nicht ausgereicht, erklären Überlebende außerdem.

Hurghada - "Es gab dichten Rauch", sagte der Ägypter Rifat Said, einer der Überlebenden des tragischen Unglücks. Die Besatzung habe erklärt, sie sei dabei das Feuer zu löschen. "Aber es wurde immer schlimmer", sagte der 34-Jährige. "Die Fähre fuhr zwei Stunden mit Schlagseite weiter und sank dann innerhalb von fünf Minuten." Der Brand sei bereits kurz nach dem Ablegen im saudiarabischen Hafen Duba unter Deck entstanden, berichteten andere Augenzeugen übereinstimmend. Dennoch sei das Schiff mit seinen 1400 Passagieren weitergefahren. "Erst 20 Stunden nachdem das Feuer ausbrach kam Rettung", sagte ein Ägypter, der so lange auf dem obersten Deck der "Al Salam Boccacio 98" ausgeharrt hatte. Die Ursache für das Feuer an Bord ist nicht klar. Hinweise auf einen Angriff auf die Fähre gab es den Behörden zufolge nicht.


Ein anderer Überlebender aus Ägypten berichtete, nachdem das Schiff in Schlagseite geraten sei, habe die Besatzung die Passagiere aufgefordert, alle auf andere Seite des Schiffes zu gehen. Als die Fähre sank, habe er sich an einem Rettungsring festgeklammert und sei schließlich von einem Rettungsboot aufgenommen worden. Viele Überlebende erklärten jedoch, die Zahl der Rettungsboote sei unzureichend gewesen. Es habe auch keinen Alarm an Bord gegeben und niemand habe ihnen Schwimmwesten gegeben.

Die Fähre war nach in der Nacht zum Freitag auf dem Weg von Duba zur ägyptischen Hafenstadt Safaga gekentert. Die Ursache des Unglücks blieb zunächst unklar, ebenso warum die Küstenwache kein Notsignal erhalten hat und warum sich die Besatzung entschied, die Fahrt fortzusetzen und sich weiter von der Küste zu entfernen. Die Angaben zu Todesopfern und Überlebenden schwanken noch. Helfer haben bislang mindestens 185 Leichen geborgen, der ägyptischen Nachrichtenagentur Mena zufolge wurden bislang 389 Personen gerettet. Laut ägyptischen Schifffahrtsbehörden überlebten 345 Menschen das Unglück. Fast 900 Menschen werden demnach noch vermisst.

Unter den Passagieren waren 1200 Ägypter, darunter offenbar viele Männer aus armen Familien, die Arbeit in den Golfstaaten angenommen hatten. Nach dem Unglück stürmten hunderte verzweifelte Angehörige den Hafen der ägyptischen Stadt Safaga. Mindestens 300 Menschen durchbrachen die Absperrungen der Polizei und rannten auf die Kais, um etwas über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP am heute Morgen berichtete. Die Familien hatten zuvor in einem Bereich in der Nähe des Hafens gewartet, der für sie reserviert worden war. In den Hafenanlagen spielten sich dramatische Szenen ab. "Wo ist mein Vater?", "Wo ist mein Sohn?", schrieen Angehörige verzweifelt durcheinander. Ein ranghoher Militär versuchte, für Ruhe zu sorgen, indem er ankündigte, er werde die Namen der Überlebenden vorlesen.

[addsig]

svenf
04.02.2006 12:08

Oh, das ist übel!
Kann mir vorstellen was da ein durcheinander an Bord gewesen ist, jeder will sich selber sofort retten und achtet auf niemanden mehr und das bei 1300 Personen!

Greetz,
Sven

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