12.09.2004 16:47
Die US-Waffenlobby hat wieder einmal einen Sieg errungen. Präsident George W. Bush schweigt. Sein demokratischer Herausforderer John Kerry druckst herum. Die Polizeipräsidenten der US-Metropolen sind entsetzt. Und Bürgerrechtsbewegungen schreien empört auf: Ab Dienstag dürfen halbautautomatische Waffen wieder frei in allen Waffenläden verkauft werden.
Das unter US-Präsident Bill Clinton 1994 verabschiedete Gesetz war auf zehn Jahre begrenzt - und ist nun nicht verlängert worden. Während Bush stets "die Sicherheit Amerikas und seiner Bürger" als sein wichtigstes Anliegen beschreibt, können Waffenhändler nun mit neuen Attraktionen werben. Dazu zählen Schnellfeuerwaffen, mit denen in Hollywood-Filmen wie "Pulp Fiction" in Blut triefenden Szenen John Travolta und seine Kumpel Gangsterfehden austragen.
Dass eben dies auch wieder häufiger Realität wird, fürchtet Polizeichef William Bratton in Los Angeles. "Das ist doch Wahnsinn. Niemand kann doch ein unveräußerliches Recht haben, mit einer Maschinenpistole in der Gegend herumzurennen", wetterte er im Sender CNN in Anspielung auf die den Amerikanern fast heiligen Verfassungsrechte. Das Leben der Polizisten werde nun gefährlicher, meinte Bratton.
Noch mächtigeres Geschütz fuhr Kerry auf: Bush erleichtere den Terroristen ihr Handwerk, meinte er. Die Terrororganisation El Kaida empfehle in Lehrbüchern, sich Waffen in den USA zu besorgen. "Warum macht Bush es den Terroristen leichter und den Polizisten schwerer? ", fragte Kerry, der das Thema aber bisher im Wahlkampf gemieden hatte. Denn die Demokraten glauben, dass 2000 ihr Kandidat Al Gore auch deshalb gegen Bush verlor, weil er die mächtige Waffenvereinigung "National Rifle Association" (NRA) gegen sich aufbrachte. Die Äußerungen Kerrys genügten, um die NRA (vier Mio Mitglieder) zu alarmieren. Jetzt endlich habe er sich "als der Waffengegner entpuppt, der er schon immer war", schimpfte NRA- Vizepräsident Wayne La Pierre.
Sein Verband mischt ohnehin kräftig im Wahlkampf mit. Auf rund 20 Mio Dollar (16,2 Mio Euro) beziffert die "Washington Post" den Etat des Verbands, der vor allem Bush und den Republikanern zu Gute kommt. Die Waffenlobby hält Waffenbegrenzungen für unsinnig, weil es statistisch nicht nachzuweisen sei, dass nach dem Verbot der halbautomatischen Waffen die Gewaltkriminalität zurückgegangen sei. Derzeit werden in den USA, wo statistisch fast auf jeden Bürger eine Waffe kommt, im Jahr etwa 30.000 Menschen ermordet. Es werden hier etwa zehn mal mehr Verbrechen mit Waffen begangen als in Westeuropa.
Die Demokraten fürchten die Macht der NRA. 20 Abgeordnete hätten ihr Votum gegen den freien Waffenverkauf mit dem Verlust ihres Mandats bezahlen müssen, meinte einst Clinton. Obwohl Bürgerechtsorganisationen nun mit ganzseitigen Anzeigen protestieren, ist es erst einmal zu spät. Bei der Frage nach der Verantwortung schieben sich alle den Schwarzen Peter gegenseitig zu. Bush meinte, er würde einer Gesetzesverlängerung ja zustimmen, aber die müsse ihm der Kongress vorlegen. Im Kongress verweisen die Demokraten auf die republikanische Mehrheit.
Republikaner sagen, es gebe wichtigere Gesetzesvorhaben bis zur Wahl zu bewältigen, im übrigen wollten die meisten Bürger ohnehin keine Waffenverbote. Einer jüngsten Umfrage der Universität Pennsylvania zufolge würden aber 68 Prozent der Amerikaner eine Verlängerung des Gesetzes begrüßen.
Quelle
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die amis ham doch echt kräftig ein ei am wandern... und diese ganzen nra-typen sollte man doch mal mit ihren heißgeliebten waffen bearbeiten...