ringrocker Song-Contest: Your best Moment @ Rock am Ring

In nicht einmal mehr 4 Wochen wollten wir uns alle wieder am Ring treffen, die Nacht zum Tage machen, die Seele aus dem Leib brüllen und nach dem Wochenende die Tage bis zum nächsten Jahr zählen. Der Rest ist Geschichte.

Um die Sehnsucht nach dem Ring noch ein wenig zu verstärken würde ich das Spiel in dieser Runde gerne ein wenig anders gestalten.

Jeder kennt es, egal ob erst einmal am Ring, oder schon seit Anbeginn dabei. Es gibt diesen einen Moment vor der Bühne in dem man Gänsehaut hatte, und es mal nicht am Wetter in der Eifel lag. Diesen Moment, der einen immer wieder gedanklich vor die Bühne zurückkehren lässt. Man verbindet ihn mit einem Song. Man hat ihn immer vor Augen, sobald man diesen Song hört.

Nennt den Interpreten, den Song, das Jahr und beschreibt den anderen Euren „Rock am Ring“-Moment so intensiv wie es geht. Gibt es dieses Stück bei Youtube, dann am besten direkt mit einfügen.

Wir stimmen diesmal nicht nur über den Song, sondern vor allem über Eure Geschichte dahinter ab. Daher sind auch doppelte Nennungen und die Gewinner-Songs der letzten Spiele ausnahmsweise zulässig. Nummeriert bitte Eure Beiträge durch. Das macht das Wiederfinden später einfacher, da man beim Bewerten ja die Geschichte dazu lesen sollte.

Die Frist zum Einreichen ist Montag, der 24.05.2021 um 20:30Uhr

Die Spielregel und bisherigen Gewinner-Songs hefte ich mal nicht mit an, da es diesmal ja doch ein wenig außer der Reihe läuft. Je nach Anzahl der Teilnehmer spielen wir den Halbfinalmodus oder eben direkt das Finale.

Und um Euch zu zeigen wie ich mir das vorgestellt habe, fange ich gleich mal an.

1
Guns n´ Roses – welcome to the jungle (2006)

Stell Dir vor, Guns n´Roses sind wieder einmal für Rock am Ring bestätigt. Nicht als Headliner, nein als „Irgendwas danach“. Die Band existiert eigentlich gar nicht mehr wirklich. Es ist nur noch Axl mit diversen Musikern. Aber das ist egal. Es sind Songs für die Ewigkeit und es ist einer der Helden Deiner Jugend. Ihr habt den Freitag Abend bereits mit Korn und Tool verbracht, und ein Teil Deiner Gruppe möchte zurück zum Campingplatz. Axl ist bekannt dafür nicht aufzutreten, wenn er mal wieder keine Lust hat. Daher hat man sie wohl auch nicht als Headliner für den Abend geplant. Tool haben bereits vor über 2 Stunden die Centerstage verlassen. Der Platz leert sich. Es ist fast 2 Uhr nachts, es ist verdammt kalt und immer mehr Leute gehen fluchend an Dir vorbei: „Die treten eh nicht mehr auf“.

Und dann schallt plötzlich das Riff von „Welcome to the jungle“ durch die Eifel und Du schreist Deine Freude einfach nur noch raus!

2
Rage against the machine - Testify (2010)

Das erste Mal am Ring. Das erste Mal so richtig Festival. Donnerstag Bonustag mit H-Blockx und Kiss war ganz nett. Aber mit der neuen Ampelregelung auf der Zielgeraden sind auch alle ein bisschen genervt und natürlich bin ich völlig geflasht wie groß das eigentlich alles ist. Wie viel 70000 Menschen eigentlich sind. Aber es geht um den nächsten Tag. Rage against the machine? Kann ich eigentlich nicht soo viel mit anfangen. Klar habe ich auch Tony Hawks Pro Skater gespielt und kenne auch einige Songs "vom Hören", aber warum da teilweise so ein Wirbel drum gemacht wird Also schlendern wir gemütlich nachmittags mal los, um noch nach vorne zu kommen. Völlig klar, wieder die scheiß Ampel. Ganz vorne ist dicht. B-Zone auch nur so mittel. Es gibt schon eine Schlange. Also stellen wir uns an. Slash fängt auf der Center an zu spielen, wir hören gebannt zu - auch wenn es auf der Zielgraden gar nicht mal so gut klingt. Irgendwann in der Mitte des Sets entschließt sich die Security dazu die Schlange aufzulösen. Das geht aus irgendeinem Grund aber nur nach vorne und dann im U-Turn wieder zurück. Wie es mit Gruppendynamiken so ist, fangen plötzlich alle an zu rennen - man könnte ja doch noch in eine Zone kommen. Kleines Chaos. Die Security versucht irgendwie noch was zu drehen, aber zu spät. Ungefähr 100 Leute haben sich in etwa 10 Dixis (Zahlen überspitzt, weil keine Ahnung) auf der Zielgraden verschanzt in der Hoffnung man könnte sie ja nicht gesehen haben oder vergessen, dass sie drin sind. Nachdem wir in unserem Dixi ca. 10min ausharren und irgendwann andere offensichtlich verwirrte Besucher die Dixis abklappern in der Hoffnung eines zu finden, dass weniger als 5 Personen beherbergt scheint klar zu sein: Die Security holt uns hier wirklich nicht raus. Magic: Wir sind in Zone B. Also schnell in Sicherheit in die Menge. Den Rest von Slash gucken, einen hammergeilen Auftritt von Jay-Z (hatte ich musikalisch gar nichts mit am Hut) erleben und dann kommt diese ominöse Band. Das Licht wird dunkel, die Sirene legt los. Ein roter Stern als Backdrop fährt 2min lang unter dem unfassbar lauten Geheule dieser Sirene hoch. Dann sprinten 4 Gestalten auf die Bühne. Ab jetzt sehe ich leider nicht mehr so viel, weil sich die Ekstase ihre Bahn bricht. "Good evening. We are Rage against the machine from Los Angeles, California." Und ab jetzt gibt es wirklich kein Halten mehr - völlig egal wie gut oder schlecht ich diese Band kenne. Die nächsten 1,5 Stunden befinden sich meine Beine zu 50% in der Luft und ich erlebe ein gemeinschaftliches aber sehr homogenes völlig-Ausrasten wie ich es vorher und nachher nicht mehr erlebt habe.
Wie die 1,5 Stunden so intensiv sein konnten, ist mir heute noch unbegreiflich. Und ich frage mich auch ernsthaft, ob meine Messlatte einfach noch so niedrig war, weil es schließlich der erste so richtige Auftritt war. Oder ob es wirklich das schönste gemeinsame Ausrasten war, das ich je erlebt habe. Ich werde es wohl nie beantworten können. Aber was ich weiß ist, dass vor allem die Worte "Good evening. We are Rage against the machine from Los Angeles, California." - am besten gepaart mit dem Anfang von Testify - genau in diese Gefühlslage und an genau diesen Punkt zurückbringen.

Wie es so ist, gibt es leider keine guten Aufnahmen. Hier ist zwar eine. Die sieht aber relativ langweilig nach typisch Rand im A-Block aus. Die Aufnahmen 2 Tage später aus dem Finsbury Park bringen deutlich besser mein Gefühl vom Publikum rüber:

Dürfen auch Rock Im Park Momente hier rein? War "nur" 2x am Ring und 5x im Park

3
Coldplay - Viva La Vida (Rock am Ring 2011)

Das erste Mal Rock am Ring. Das erste Mal in die Eifel zu dem legendären Festival mit dieser ganz besonderen Hauptbühne, zu dem ich seit Jahren hinwollte. Nachdem ich seit ca. Ende 2008 / Anfang 2009 hier im Forum mitgelesen hatte und seit Anfang 2010 selbst meinen Senf dazugegeben habe, war dann der Herbst 2010 der Beginn der Festivalsaison, wo ich nochmal intensiver das Treiben hier verfolgt habe. Im November kamen dann die ersten Bestätigungen. Der Beginn an einem Montag Nachmittag mit Kings Of Leon, Beatsteaks, In Flames, The Gaslight Anthem und noch einer weiteren Band. Direkt nach der Schule (9. / 10. Stunde Sport) nachgelesen.Warum weiß ich das alles überhaupt noch?! Danach die Woche dann: Coldplay! Wow, natürlich ein riesiger Name. Nichtsdestotrotz war ich nicht vollends überzeugt. War halt mit 18 nicht so cool. Aber hey, immerhin gab es mit Bekanntgabe die Ankündigung, dass am darauffolgenden Montag die "Aficionados" der härteren Musik bedient werden, was auf SOAD hinweisen sollte. Die guten alten MLK-Promotexte...

So verging dann der Winter sehr zügig und das Frühjahr mit Abi und neu gewonnener war noch schneller rum. Weiterhin mit dem Forum als erste Anlaufstelle für Diskussionen über den Timetable und die Steigerung der Vorfreude.

Und dann war es Anfang Juni soweit. Als Nachzügler zu meinem Heimatcamp musste ich bei der Anreise ausweichen und hatte mit Norakete eine hervorragende Mitfahrgelenheit. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich mir dann auch nichts dabei gedacht, mein ganzes Zeug vom Parkplatz B5 auf den Zeltplatz A5 zu schleppen. Naja, die Idee war eher mittelsupi, Anfängerfehler halt. Aber gehört dazu.

Endlich angekommen bei meiner Gruppe ging dann das volle Zeltplatzprogramm los und die ersten beiden Tage vergingen wie im Flug, inkl. WUP und dem erstmaligen Treffen mit zahlreichen Leuten aus dem Forum.

Freitag wurden dann viele gute Konzerte gesehen und mit The Gaslight Anthem stand ein persönliches Highlight auf dem Programm, komplett umgehauen hat mich an dem Tag allerdings noch nichts. Der Fokus lag eigentlich auf Sonntag mit Volbeat, Beatsteaks und SOAD. Dann kam Samstag und ich sollte erstmals Bekanntschaft mit dem Eifel-Wetter machen. Zum Glück hatte ich noch die Vorhersage gecheckt und mein Zelt mit zusätzlicher Plane präpariert und entsprechend Klamotten mit zum Gelände genommen. Am Abend wollte ich dann Coldplay auf jeden Fall sehen. Nicht weil ich in der Zwischenzeit Fan geworden bin, sondern ehrlich gesagt mehr, um sie mal gesehen zu haben, und die Alternativen in Zukunft sicherlich häufiger gesehen werden könnten.

Kurz nach Beginn der Söhne Mannheims als Co-Head wollte ich die Start-Ziel-Gerade runterlaufen, um nicht in C zu stehen. Dort angekommen war auch noch alles offen. Dann noch entschieden, einen Döner zu holen und den vor den Ampeln zu sehen. Frage mich bis heute warum, denn danach war A dicht. Wieder Anfängerfehler, aber auch der gehörte dazu.

Daher also ab in B und dort einen guten Platz mittig ergattert. Der Himmel öffnete langsam seine Schleusen (noch nicht wissend was später noch runterkommen würde) und die Stimmung blieb trotz Xavier Naidoo und Co. gut. Nach der Umbaupause war es dann endlich soweit. Mit Feuerwerk und einem neuen Song ging es los. Was folgen sollte waren knapp 90min eine bestens aufgelegte und spielfreudige Band, die innerhalb von Minuten die gesamte Rennstrecke in ihren Bann gezogen hatten. So wechselten sich absolute Hits mit neuen, noch unbekannten Songs ab und der Himmel gab zusätzlich alles was er hatte. Mit dem rüberziehenden Gewitter hat sich die Verbindung zwischen Band und Publikum nur noch mehr verstärkt. Eine wahnsinnige Atmosphäre, die mich komplett unerwartet absolut geflasht hat. Mein Highlight und daher auch gewählter Song ist Viva La Vida. Egal wie totgespielt der Song sein mag, live ist er stets eine Macht und damals mit dem ruhigen Klavierintro beim ersten Hören sogar noch mehr als das. Die "Woohooos" sollten dann auch den Rückweg zu den Zeltplätzen prägen. Zehntausende überglücklich singende Leute liefen komplett durchnässt zurück in Richtung Zeltplätze und es schien komplett egal zu sein, wie schlimm es um die Zelte stand und wie man die Nacht überstehen sollte. Und so bescheuert es sich für viele Außenstehende anhören mag, das war dann auch der Moment wo es vollends geklickt hat und ich wusste, dass ich genau das auch die nächsten Jahre machen möchte.

In knapp zwei Wochen jährt es sich zum 10. Mal - Wahnsinn wie die Zeit vergeht.

Fazit: Der Auftritt war das absolute Highlight eines Wochenendes, das mich sehr geprägt hat und es bis heute noch tut. Die musikalische Sozialisierung wäre ohne dieses Forum und dieses Festival höchstwahrscheinlich anders verlaufen. Ich bin sehr dankbar für die Zeiten, die ich bei RaR und anderen Festivals erleben durfte. Gerade in der aktuellen Zeit verstärkt sich dieses Gefühl. Darüber hinaus steht der Auftritt für mich mehr als alles andere für das Gemeinschaftsgefühl, das ein großes Konzert auslöst. Die Glückseligkeit und pure Freude in allen Augen, trotz oder gerade wegen der Umstände mit dem Wetter habe ich heute noch präsent. Und natürlich die Freundschaften und Reisegruppen, die für mich persönlich ihren Ursprung an diesem Wochenende hatten, kommen on top natürlich auch noch dazu. Insgesamt für immer eines der speziellsten Konzerte, an das ich immer gerne zurückdenken werde.

04 - Pearl Jam at Rock am Ring 2000 - Even flow

Wir waren mit einer relativ großen Gruppe auf einem der C-Plätze. Zwei meiner Ex-Freundinnen waren mit ihren "Neuen" dabei und ich hatte Aufsicht über meine damals 16jährige Cousine (die ausgerechnet in jener Nacht den Weg zurück nicht gefunden hat).

Es war den ganzen Tag sehr heiß und nach und nach haben sich fast alle aus meiner Gruppe verabschiedet (teilweise mit Hitzschlag).
Das Lineup des Tages auf der Centerstage bestand aus Counting Crows, Life, Bush, Oasis und Pearl Jam. Für mich damals das Beste, was ich je gesehen habe.

Das ultimative Gefühl von Freiheit hat mich den gesamten Tag über begleitet und ist bis heute geblieben, jedes Mal, wenn ich auf das Gelände komme.

Der perfekte Abschluss für einen hammergeilen Tag and it was fucking hot!

5

Poah, richtig harte Nummer nach so vielen Jahren am Ring. Mir fallen spontan 42 potenzielle Kandidaten ein, aber entscheide mich für den ersten Moment, der mir in den Sinn kam und auch der emotionalste war. Stone Sour mit Bother 2003. So richtig geil ging es mir damals nicht und Bother hat mich sehr berührt und angesprochen. Ich habe den kompletten Song durchgeheult und wie man im Video sieht, war ich damit nicht alleine. Corey hat aus und für so viele Seelen gesungen. Ich stand das ganze Konzert über in der ersten Reihe und vielleicht habe ich es mir nur eingebildet, aber es fühlte sich so an, als würde Corey jedem einzelnen in die Augen schauen während des Auftrittes und sagen "Ich verstehe dich! Ich fühle deinen Schmerz. Schrei es raus! Wir stehen zusammen.". Und irgendwie ging es danach besser.



Wäre eigentlich auch ein top Kandidat für die letzte Runde gewesen.

edit: 6

Ich befürchte ich muss auch RATM nehmen, nur zwei Jahre vorher und mit einer etwas anderen Vorfreude. Leider gibt es keinerlei brauchbare Aufnahmen von 2008 bzw. der Reunion Tour. Weder von Rock am Ring noch von einer anderen Station.
Da es aber auf jeden Fall "Killing In The Name" seien muss, kann ich auch nur den Finsbusy Park von 2010 als Youtube Video nehmen.

Rage Against The Machine - Killing In The Name (2008)

Jetzt zum Hintergrund: Passenderweise hat es natürlich hier im Forum angefangen. Was hier schon los war, als die Reunion immer wahrscheinlicher wurde und das Coachella 2007 bestätigt wurde. Von dem Tag an, wollte das Forum nur noch einen Auftritt bei Rock am Ring.
Und am 06.12.2007 war es dann soweit. Teceo hat den Thread eröffnet und sie waren als Headliner für 2008 bestätigt. Ich denke 40 Thread-Seiten und 984 Kommentare sprechen schon für sich, aber ich will es mir ja nicht zu einfach machen. (wer nachlesen will: www.festivalsunited.com )
In all den Jahren habe ich keine so große Vorfreude auf ein Konzert mehr hier gelesen, wie damals vor 13-14 Jahren (scheiße, ist das lange her).
(Nach 500 Beiträgen wurde schon mit Wahrscheinlichkeiten ausgerechnet, welche Setlist es wohl wird ) Und plötzlich war es nur noch eine Woche und spätestens als die ersten Bilder in orangenen Anzügen vom Pinkpop durch die Gegend gingen, wusste man so langsam, "okay es passiert wirklich".

Direkt am 1. Tag des Festivals war es dann schon so weit. Und genau dieser Tag ist bis heute der beste Festival Tag, den ich je erlebt habe. Angefangen auf der Centerstage mit The Streets in der Nachmittagssonne, dann kam Serj Tankian mit seinem Solo-Album, wovon ich damals auch ein großer Fan war. Und vor RATM hat Incubus gespielt. Alleine nach Drive hätte ich schon zufrieden nach Hause gehen können, aber es sollte ja noch so viel mehr folgen.

In der Umbaupause hat sich zufällig eine kleine Ringrocker Traube im 1. Wellenbrecher, genau in der Mitte geformt. Angel, Hacki, Jules, Topf, Kes und auch Valmont und Kaan waren nicht weit entfernt. Und ab dem Moment, um 22:00 Uhr Ortszeit, in der die Sirene ertönt ist, war es einfach nur noch Ektase. Die Körper sind nur noch durch die Gegend geflogen und es wurde geschrien, gesprungen und gehüpft, als gäbs kein Morgen mehr. Zu Zacks kleiner Rede konnte man nochmal etwas in der Hocke verschnaufen, bevor mit "Killing In The Name" dann das große Finale kam und 60.000 Mittelfinger und Fuck You's in den Himmel geregt wurden.

Ich zitiere einfach mal den "Altuser" kaisalala, weil er es so wunderbar auf den Punkt gebracht hat:

Kann man auch mitmachen, wenn man das Festival nur aus dem TV oder Youtube oder Livestream kennt?

Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie man diese Beiträge am Ende wirklich bewerten soll, schon mal vielen Dank dafür. Das Lesen macht echt Spaß und die Sehnsucht an den Ring ist auch schon wieder da.
Rock im Park und die TV-Übertragungen zählen natürlich auch, wenn's gut erzählt wird.

edit: 7

Radiohead - Rock am Ring 2001

Video und Text folgen später

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Korn - Blind (2006)

Ich bin hier diesmal die Ausnahme, weil ich mitmache, obwohl ich noch nie da war.
Wie es kommt? Nun ja. Meine Festivalzeit fing 2000 mit 17 Jahren an. Ich komme ursprünglich aus dem Umland von Bremen und damals war die Entscheidung einfach: 40 Minuten bis zum Hurricane vs. 4 Stunden bis zum Ring. Also wurde das Hurricane zum Stammfestival und den Ring kannte ich nur vom Rockpalast und MTV.

Warum jetzt Korn? Dies ist eine noch längere Geschichte. Angefangen hatte ich mit der Band damals 1998 als die Follow the Leader rauskam und sie waren neben Fear Factory und Such a Surge meine erste ‚harte‘ Band und ich hab sie bis Ende 2000/Anfang 2001 geradezu vergöttert. Dann gab es einen Shift in meinem Musikgeschmack. Nu Metal wurde kommerziell ausgeschlachtet, ich war übersättigt und ich began, völlig andere Bands für mich zu entdecken wie Sonic Youth, Pixies, At the Drive-In, Jimmy Eat World,..
Korn verlor ich zunehmend aus den Augen. Und während meiner (aus heutiger Sicht) Musik-Nazi-Zeit (2002 - 2004) fand ich sie regelrecht uncool.

Bis dann 2006 der Auftritt auf MTV gezeigt wurde und plötzlich war wieder alles anders. Die Setlist war überwältigend, die Band war gut drauf, der Sound im TV war bombastisch und das Publikum ist regelrecht explodiert.
Meine Liebe war neu entbrannt und hält bis heute und neben Pearl Jam und den Nine Inch Nails gehören Korn zu meinen alles überragenden drei Lieblingsbands.
Es dauert dann noch bis 2017, bis ich sie selber endlich mal live sehen konnte.
Die Bands aus der Nu Metal Ära höre ich heute (Hallo Nostalgie) fast noch mehr als damals und es sind eher die Bands aus meiner ,coolen Indie Zeit‘, die Staub im CD-Regal ansetzen.

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die ärzte - komplettes Konzert von 2007

Ich muss gestehen, dass ich auch noch nie bei RaR war, wenn dann am HuSo und diverse kleinere Festivals. Aber ich habe die RaR-Live-Streams und youtube-Videos der letzten 15 Jahren intensiv verfolgt. Da gibt es einige Videos, die ich über die Jahre sehr häufig gesehen habe und die mich sehr gut unterhalten haben. Klar, ein Live-Erlebnis kann das nicht ersetzen und ich habe von anderen Festivalauftritten und Konzerten auch einige Gänsehautmomente abgespeichert.

Wenn ich die Live-Videos so durchgehe, dann ist das RaR-Konzert der die ärzte von 2007 das häufigste, was ich gesehen habe. Ich kann die perfekte Setlist fast auswendig und die Ansagen erst recht. Für mich DAS definitive Ärzte-Konzert, das alles hat, was die Jungs ausmacht. Von Pennäler-Humor über absolten Größenwahn. Virtuose Publikumsbeteiligung inklusive geschätzter Tribüne. Verspieler, Improvisation, Rockstar-Posen und großen Spaß auf und vor der Bühne. Dazu fantastischer, roher, Konzert-Stadion-Sound, ein Rod, der am Ende randvoll wie 24 Kesselflicker ist. Die Erfindung der Sitzlaola, Klatsch-Hüpf-Huh und und und...

Und wenn man dann in der Biografie liest, dass die sich zur Vorbereitung der RiP/RaR Shows im Studio während der Jazz ist anders-Produktion das Ärzte-Songbuch haben geben lassen und das ganze nur 4 Stunden "geprobt" haben, ist es kaum zu Glauben.

Einen einzelnen Song kann ich rausnehmen, daher nominiere ich das ganze Konzert.

Wollte jetzt noch auf PoMs Beitrag warten, aber da doppelte Bands kein Problem sind, hoffe ich einfach, dass wir uns songtechnisch nicht in die Quere kommen. Falls doch, einfach melden, du warst ja Erster!

10) Coldplay - Fix you (Rock am Ring 2011)

Mein erstes Rock am Ring, mein erstes Festival überhaupt. Mit einigen Klassenkamerad:innen und meiner Freundin, alle frische 16 Jahre alt, Mittwochabend nach der Schule hingefahren worden und an der Auffahrt von C1/C2 rausgeschmissen worden und dann erstmal 2h Gepäck hoch auf C2 geschleppt. Die nächsten beiden Tage das so besondere Campingplatzgefühl, das ich so nur vom Ring kenne, erlebt mit allem drum und dran: Pfeffi am Morgen, WUP verpasst, Alkohol und Party den ganzen Tag, Sonnenbrand des Todes geholt und regelmäßig nach Helga und Olaf gerufen.
Nach einem super aufregenden ersten Konzerttag mit einem leider (zu unser aller Enttäuschung) nicht so gutem Headliner Kings of Leon dann der zweite Tag. Strahlender Sonnenschein, wir gehen alle mit kurzen Hosen und Shirts zum Gelände, denn nichts sieht nach Regen aus. Zunächst teilen wir uns auf, da die eine Hälfte von uns lieber Metal auf der Alterna sehen will, die andere lieber The Kooks auf der Center, "aber spätestens vor den Söhnen Mannheims treffen wir uns am Eingang vom Ampelsystem, sonst kommen wir nicht mehr nach vorne..."

Wir sind dann ohne Probleme in den A-Bereich gekommen und haben die Söhne Mannheims als gar nicht so schlimm empfunden - unser junges rockiges Herz war schon mit dem furchtbaren Killing in the Name-Cover zufrieden. Und dann ging es los: Es wird dunkel, Coldplay beginnen und spätestens mit dem zweiten Song (Yellow) kommt eine Stimmung auf, die großartiger nicht sein könnte. Coldplay spielen einen Hit nach dem anderen, dazu fünf neue Songs vom noch nicht erschienenen Mylo Xyloto, von denen drei (Us against the world, Charlie Brown und Every teardrop is a waterfall) wirklich absolut genial im Set platziert sind und zwischendrin vor allem im Rückblick sehr geschätzte Schmankerl von den ersten beiden Alben. Dazu mischt sich nicht nur Regen, sondern ein unfassbar heftiges Gewitter, das zum Glück nie gefährlich wurde, sondern für eine unfassbare Atmosphäre gesorgt hat. Spätestens bei Politik sind wir komplett durchnässt und dann kommt das Highlight der Show: Viva la vida wird mit einem leisen Klavierintro eingeleitet und schon hier singen alle die berühmten "Wooohohohs" mit. Auch nach dem Song singt die Crowd noch lange weiter und nicht nur das: Nach dem Konzert, auf dem Weg zu den Campingplätzen greifen immer wieder Menschen diese Stelle auf und fangen an zu singen.

Mein persönlicher Höhepunkt des Konzertes war dennoch Fix You. Während des Intros donnert und blitzt es super heftig, dass sogar Chris Martin etwas dazu sagt, während der zweiten Strophe gibt es einen wunderschönen Handylichtermoment, den ich damals so auch noch nie gesehen hatte und nach dem zerbrechlichen Anfangsteil kommt das erlösend wirkende Build-Up, das dann zur völligen Ekstase führt. Unfassbar.
Zurück auf dem Campingplatz steht unser Vier-Personen-Zelt, in dem wir ohnehin mit fünf Personen schlafen, unter Wasser. Es ist kalt und nass und ich verstehe bis heute nicht, wie wir nach dieser Nacht nicht mal eine Erkältung davon getragen haben. Trotzdem war die Welt am nächsten Morgen wieder in Ordnung, die Sonne schien, unsere Kleider und Schuhe sind getrocknet und alles war wieder gut.

Es gibt ja durchaus diesen Spruch "Nichts prägt dich so sehr wie dein erstes Festival" und zumindest bei mir trifft das absolut zu. Als ich die Story letzte Woche meiner Mitbewohnerin, die noch nie auf einem Festival war, erzählt hab, konnte sie gar nicht begreifen, dass ich das nicht absolut furchtbar, sondern wirklich wunderschön und perfekt fand (also bestimmt ist da rückblickend ein bisschen Verklärung dabei. Als ich nachts frierend versucht hab, irgendwo um die Pfütze im Zelt herum zu schlafen, fand ich das bestimmt nicht so schön ). Aber für mich war insbesondere dieser Samstag der Moment, in dem ich gemerkt habe, dass ich Festivals liebe.

Schön erzählt! Dieses Konzert steht bei mir auf jeden Fall auf Platz 2 der besten Rock am Ring Konzerte. Chris hat auch später immer wieder von dem Auftritt erzählt, weil es für die Band mit dieser Kulisse mit Regen und Gewitter etwas ganz besonderes war.

Heutzutage würden sie beim Ring wohl nicht mehr so gut ankommen, damals hat es wirklich perfekt zum Festival gepasst!

11 Limp Bizik Rock am Ring 2001

11. Limp Bizkit 2001

Mein erstes RaR und vermutlich wie bei den meisten das prägenste.

Groß im Mittelpunkt stand im Vorfeld der Auftritt von GnR am Sonntag bzw. dann deren Ausfall weil die Band abgesagt hatte. Dies wurde aber überall groß publik gemacht und den Leuten nochmals vor die Nase gehalten was auch viele verärgert äusserten.

Mit Radiohead und Tool konnte ich nicht viel anfangen und noch weniger mit A-HA wofür ich damals auch wohl zu jung war.

Nachdem der Auftritt von Papa Roach zum Desaster wurde (musste nach anhaltenden Soundproblemen) abgebrochen
werden und eine andere hoffnungsvolle Newcomerband Namens Slipknot erst garnicht erschien war, war das Wochenende musikalisch ein Desaster und das Wetter lieferte da einen erbitterten Wettkampf, man ist beinahe erfroren und zwar war es konstant beschissen.

Am Sonntag als man schon komplett durch war und sich zum Gelände schleppte hörte man dann im Vorprogramm einen extrem gelungenen Auftritt der Newcomer Band Linkin Park. Anschließend kam Kid Rock bevor es dunkel wurde noch. Nach beginn das warten auf den Ersatz und dann ertönte das Intro von Chocolate Starfish und die Große Limp Bizikt Fahne rollte über die Bühne und es machte sich Gänsehaut breit, mit Hot Dog explodierte dann der Ring für 1,5 Stunden.

Fred Durst und Co rissen die Bühne regelrecht ab , mein persönliches Highlight war Break Stuff wenn man überhaupt etwas rauspicken kann und Limp Bizkit, die ich mit Signifikant Other schon leicht ins Herz geschlossen hatte, haben mich mit diesem Weltklasse auftritt voll in ihren Bann gezogen und unter Beweis stellten was für ne starke Live Band sie sind, man fragte sich nur noch „Who the Fuck is Guns and Roses"…

Es war (was damals man nicht so ahnte) dann aber auch der absolute Höhepunkt ihres Schaffens, frisch mit dem Weltklasse Album Chocolate Starfish (Eins der besten ever) im Gepäck an an das sie nie wieder anknüpfen konnten.

Komplett begeistert zog es uns danach noch zur After Party bis wir vom Fahrer direkt ins Auto beordert wurden….;(

Der Ring besuch hat mich musikalisch extrem geprägt und war der Start einer langen Festivalkarriere.
Wenn man heute händeringend oder Schulterzuckend über künftige Headline diskutiert sprießen diese damals nur so aus dem Boden.

Neben Limp Bizkit die erstmal Head waren und nur durch die Absage von GnR ermöglicht waren ebenso mit Linkin Park, Slipknot (Theoretisch) und sogar Tool gleich 4 Bands da die es kurz darauf zu Headliner schafften. Diese Kometenhaften Aufstiege v.a. der ersten 3 haben den Metal revolutioniert und eine neue Epoche geprägt. Das fehlte die letzten Jahre ziemlich.

Vom Intro bei RaR habe ich leider kein Video gefunden und deshalb das vom Park rein kopiert und Break Stuff vom Ring.

locuts wie oft warst du vor ort? und wie lange bist du schon im forum? deine aussagen treffen nicht ganz zu, also vorallem nicht auf die sicht von damals

Nikrox schrieb:

schrieb:

Nikrox schrieb:
Schön erzählt! Dieses Konzert steht bei mir auf jeden Fall auf Platz 2 der besten Rock am Ring Konzerte. Chris hat auch später immer wieder von dem Auftritt erzählt, weil es für die Band mit dieser Kulisse mit Regen und Gewitter etwas ganz besonderes war.

Heutzutage würden sie beim Ring wohl nicht mehr so gut ankommen, damals hat es wirklich perfekt zum Festival gepasst!

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So gut sind sie (bzw. das Gesamt-Lineup) auch damals insgesamt nicht angekommen. In meiner Bubble waren viele Leute, denen Coldplay und Kings of Leon zu lasche Headliner waren und deswegen nicht zum Festival gefahren sind. Schlägt sich auch im Vorverkauf nieder. 2011 war nicht ausverkauft, seit 2007 war es ja teilweise seit März ausverkauft und 2012 wieder.

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Dann war das nur meine subjektive Wahrnehmung.
Für mich waren die „laschen“ Headliner immer die besseren
Auch Kings of Leon hatte mir an dem Freitag großen Spaß bereitet. Könnte aber auch an meinem Pegel gelegen haben

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