Keychange: Mehr Frauen auf Festivalbühnen

eröffnet von Stebbard am 12.10.2018 12:04 Uhr
259 Kommentare - zuletzt von Jonnyy111

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Luddddi
Luddddi
18.05.2021 12:13Supporter


schrieb:
Ich entschuldige mich für mein gestriges Rumgetrolle, aber ich fand es halt nicht gut, das jemand seine Vergangenheit im Profil ,gecancelt’ hat um hier glaubwürdiger zu wirken. Zumindest wirkte es genau so auf mich aufgrund des Timings.

Back to Topic:
Angenommen Rock am Ring / im Park oder andere vergleichbare gitarrenlastige Festivals wie Download / Reload / Graspop / Wacken buchen wirklich (ungezwungen) mehr Bands mit Frauenanteil: würde das wirklich glaubwürdig wirken oder kämen dann nicht wiederum Vorwürfe, sie würden nur Purplewashing betreiben?

Zitat anzeigen


Sagen wir's so: Festivals hätten ja durchaus die Möglichkeit das auch ohne viel Trara zu machen. Wenn sich der prozentuale Anteil jährlich um 5% verschieben würde, wären das bei rund 100 Bands (je nach Festival kommt das ja meistens hin so pi mal Daumen) ja dementsprechend auch nur 5 Bands mehr. Verteilt auf drei bis vier Festivaltage und mehrere Bühnen ist das nicht mal eine Band pro Bühne am Tag. Ich glaube, dass man das 3-4 Jahre kontinuierlich machen könnte, ohne dass es, wenn man nicht gezielt darauf achtet, groß auffallen würde und schon wäre man anstelle von ca. 15% bei ca. 30 - 35%, was doch schonmal ziemlich ordentlich wäre (und mEn auch immer noch nicht so weit weg, dass man sagen könnte, der Markt gibt das nicht her).

Klar, wenn man sich das jetzt zack für nächstes Jahr vornimmt und umsetzt, fällt das auf und hätte Statement-Charakter. Ich finde beides legitim, weil es am Ende dafür sorgt, dass mehr Frauen auf Festivalbühnen stehen. In einer Kulturszene, die ein offenes Weltbild von sich selbst hat (vgl. etwa Statement von RaR), kann man nämlich auch durchaus mal davon ausgehen, dass Veranstalter:innen dazu stehen, strukturelle Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv etwas dagegen zu tun und dafür dann auch angesichts etwaiger Kritik grade stehen.

Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

kato91
18.05.2021 12:50


Luddddi schrieb:


schrieb:
Ich entschuldige mich für mein gestriges Rumgetrolle, aber ich fand es halt nicht gut, das jemand seine Vergangenheit im Profil ,gecancelt’ hat um hier glaubwürdiger zu wirken. Zumindest wirkte es genau so auf mich aufgrund des Timings.

Back to Topic:
Angenommen Rock am Ring / im Park oder andere vergleichbare gitarrenlastige Festivals wie Download / Reload / Graspop / Wacken buchen wirklich (ungezwungen) mehr Bands mit Frauenanteil: würde das wirklich glaubwürdig wirken oder kämen dann nicht wiederum Vorwürfe, sie würden nur Purplewashing betreiben?

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Sagen wir's so: Festivals hätten ja durchaus die Möglichkeit das auch ohne viel Trara zu machen. Wenn sich der prozentuale Anteil jährlich um 5% verschieben würde, wären das bei rund 100 Bands (je nach Festival kommt das ja meistens hin so pi mal Daumen) ja dementsprechend auch nur 5 Bands mehr. Verteilt auf drei bis vier Festivaltage und mehrere Bühnen ist das nicht mal eine Band pro Bühne am Tag. Ich glaube, dass man das 3-4 Jahre kontinuierlich machen könnte, ohne dass es, wenn man nicht gezielt darauf achtet, groß auffallen würde und schon wäre man anstelle von ca. 15% bei ca. 30 - 35%, was doch schonmal ziemlich ordentlich wäre (und mEn auch immer noch nicht so weit weg, dass man sagen könnte, der Markt gibt das nicht her).

Klar, wenn man sich das jetzt zack für nächstes Jahr vornimmt und umsetzt, fällt das auf und hätte Statement-Charakter. Ich finde beides legitim, weil es am Ende dafür sorgt, dass mehr Frauen auf Festivalbühnen stehen. In einer Kulturszene, die ein offenes Weltbild von sich selbst hat (vgl. etwa Statement von RaR), kann man nämlich auch durchaus mal davon ausgehen, dass Veranstalter:innen dazu stehen, strukturelle Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv etwas dagegen zu tun und dafür dann auch angesichts etwaiger Kritik grade stehen.

Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

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Wenn ich mir die Idioten ansehe, die vehement gegen eine geschlechterneutrale oder -ausgeglichene Sprache wettern, bin ich mir bei letztgenanntem Punkt gar nicht so sicher.

Das sind dann Menschen, die Angst haben, dass ihnen von einem Doppelpunkt oder Sternchen im geschriebenen oder gesprochenen gleich das Glied abfällt.

rockimpott2012
18.05.2021 12:58


kato91 schrieb:


Luddddi schrieb:


schrieb:
Ich entschuldige mich für mein gestriges Rumgetrolle, aber ich fand es halt nicht gut, das jemand seine Vergangenheit im Profil ,gecancelt’ hat um hier glaubwürdiger zu wirken. Zumindest wirkte es genau so auf mich aufgrund des Timings.

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Angenommen Rock am Ring / im Park oder andere vergleichbare gitarrenlastige Festivals wie Download / Reload / Graspop / Wacken buchen wirklich (ungezwungen) mehr Bands mit Frauenanteil: würde das wirklich glaubwürdig wirken oder kämen dann nicht wiederum Vorwürfe, sie würden nur Purplewashing betreiben?

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Sagen wir's so: Festivals hätten ja durchaus die Möglichkeit das auch ohne viel Trara zu machen. Wenn sich der prozentuale Anteil jährlich um 5% verschieben würde, wären das bei rund 100 Bands (je nach Festival kommt das ja meistens hin so pi mal Daumen) ja dementsprechend auch nur 5 Bands mehr. Verteilt auf drei bis vier Festivaltage und mehrere Bühnen ist das nicht mal eine Band pro Bühne am Tag. Ich glaube, dass man das 3-4 Jahre kontinuierlich machen könnte, ohne dass es, wenn man nicht gezielt darauf achtet, groß auffallen würde und schon wäre man anstelle von ca. 15% bei ca. 30 - 35%, was doch schonmal ziemlich ordentlich wäre (und mEn auch immer noch nicht so weit weg, dass man sagen könnte, der Markt gibt das nicht her).

Klar, wenn man sich das jetzt zack für nächstes Jahr vornimmt und umsetzt, fällt das auf und hätte Statement-Charakter. Ich finde beides legitim, weil es am Ende dafür sorgt, dass mehr Frauen auf Festivalbühnen stehen. In einer Kulturszene, die ein offenes Weltbild von sich selbst hat (vgl. etwa Statement von RaR), kann man nämlich auch durchaus mal davon ausgehen, dass Veranstalter:innen dazu stehen, strukturelle Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv etwas dagegen zu tun und dafür dann auch angesichts etwaiger Kritik grade stehen.

Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

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Wenn ich mir die Idioten ansehe, die vehement gegen eine geschlechterneutrale oder -ausgeglichene Sprache wettern, bin ich mir bei letztgenanntem Punkt gar nicht so sicher.

Das sind dann Menschen, die Angst haben, dass ihnen von einem Doppelpunkt oder Sternchen im geschriebenen oder gesprochenen gleich das Glied abfällt.

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Gibt es deiner Ansicht nach Menschen, die bewusst nicht gendern, aber trotzdem keine "Idioten" sind?

Oder wird man insbesondere dann zum Idiot, wenn man seinen Standpunkt auch in Worten ausdrückt, bzw. gegen das Gendern argumentiert?

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Rhapsode
Rhapsode
18.05.2021 13:06


Luddddi schrieb:
Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

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Meine subjektive Empfindung wäre: Es kommt darauf an. Ich glaube, diesbezüglich wäre der von dir gerade eingebrachte Ansatz (kontinuierliche Zunahme des Frauenanteils mit kleiner Steigerung jährlich) hilfreicher, wenn die These stimmt - die ich zumindest für plausibel halte - dass das Publikum der Major-Festivals das Lineup qualitativ als schlecht empfinden, wenn plötzlich 30-50% Frauenanteil vorherrscht (nicht unbedingt, weil Sie die "Frauenbands" schlecht finden, sondern weil sie einfach auf gewisse andere Bands hoffen und auch ne Erwartungshaltung zugrunde legen, man kennt es aus jeder Lineup-Debatte). Bei einer langsameren Entwicklung hat man dagegen eine Eingewöhnungsphase, in der dann "Frauenbands" auch erstmal aufsteigen können und beliebter werden, sodass solche Lineups künftig dann anders bewertet werden vom Publikum.

Das bringt mich noch auf einen Gedanken, der mir beim Lesen des Vorkommentars gekommen ist: Je nachdem, in welcher Kategorie man das "Problem" (unter der Prämisse, dass es eines ist, worüber hier ja viel diskutiert wurde) zu welchen Anteilen lokalisieren würde (strukturell oder personell), kommt man auf unterschiedliche Antworten, jedoch: Ich persönlich finde es nicht angemessen, die "Schuld" - ich würde den Begriff "Verantwortlichkeit" präferieren - vom Konsumenten als Individuum zurückzuweisen und die Verantwortung allein den Unternehmen zuzuordnen, auf dass diese ihre eigenen Kunden richtig erziehen sollen. Das geht einfach gegen meine persönliche Vorstellung von Mündigkeit. Wenn ich selbst ein Problem damit habe, dass Amazon seine Leute schlecht bezahlt, dann sollte ich nicht mehr bei Amazon bestellen. Wenn ich ein Problem damit habe, dass auf den Privatsendern zu viel menschenverachtender Müll produziert wird, dann sollte ich diese nicht mehr einschalten. Wenn ich bei einem Festival der Ansicht wäre, dass der Ticketpreis zu teuer für das Lineup sei und Besucher abgezockt würden, dann kauf ich mir kein Ticket mehr (als Beispiel einer Debatte, die hier im Forum bzgl. des Wackens gefühlt jedes Jahr stattfindet). Und dasselbe gilt, wenn ich der Meinung bin, dass Frauen durch ein Festival systematisch diskriminiert werden. Der Kunde passt durch sein Kaufverhalten das Unternehmen an, umgekehrt funktioniert das nicht.

Rhapsode
Rhapsode
18.05.2021 13:08·  Bearbeitet


kato91 schrieb:


Luddddi schrieb:


schrieb:
Ich entschuldige mich für mein gestriges Rumgetrolle, aber ich fand es halt nicht gut, das jemand seine Vergangenheit im Profil ,gecancelt’ hat um hier glaubwürdiger zu wirken. Zumindest wirkte es genau so auf mich aufgrund des Timings.

Back to Topic:
Angenommen Rock am Ring / im Park oder andere vergleichbare gitarrenlastige Festivals wie Download / Reload / Graspop / Wacken buchen wirklich (ungezwungen) mehr Bands mit Frauenanteil: würde das wirklich glaubwürdig wirken oder kämen dann nicht wiederum Vorwürfe, sie würden nur Purplewashing betreiben?

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Sagen wir's so: Festivals hätten ja durchaus die Möglichkeit das auch ohne viel Trara zu machen. Wenn sich der prozentuale Anteil jährlich um 5% verschieben würde, wären das bei rund 100 Bands (je nach Festival kommt das ja meistens hin so pi mal Daumen) ja dementsprechend auch nur 5 Bands mehr. Verteilt auf drei bis vier Festivaltage und mehrere Bühnen ist das nicht mal eine Band pro Bühne am Tag. Ich glaube, dass man das 3-4 Jahre kontinuierlich machen könnte, ohne dass es, wenn man nicht gezielt darauf achtet, groß auffallen würde und schon wäre man anstelle von ca. 15% bei ca. 30 - 35%, was doch schonmal ziemlich ordentlich wäre (und mEn auch immer noch nicht so weit weg, dass man sagen könnte, der Markt gibt das nicht her).

Klar, wenn man sich das jetzt zack für nächstes Jahr vornimmt und umsetzt, fällt das auf und hätte Statement-Charakter. Ich finde beides legitim, weil es am Ende dafür sorgt, dass mehr Frauen auf Festivalbühnen stehen. In einer Kulturszene, die ein offenes Weltbild von sich selbst hat (vgl. etwa Statement von RaR), kann man nämlich auch durchaus mal davon ausgehen, dass Veranstalter:innen dazu stehen, strukturelle Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv etwas dagegen zu tun und dafür dann auch angesichts etwaiger Kritik grade stehen.

Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

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Wenn ich mir die Idioten ansehe, die vehement gegen eine geschlechterneutrale oder -ausgeglichene Sprache wettern, bin ich mir bei letztgenanntem Punkt gar nicht so sicher.

Das sind dann Menschen, die Angst haben, dass ihnen von einem Doppelpunkt oder Sternchen im geschriebenen oder gesprochenen gleich das Glied abfällt.

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Edit:
...ach was soll's, ist eh komplett Off-Topic.

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rockimpott2012
18.05.2021 13:12

@MYCHEMGD1234:

Wenn nicht nach "individueller Schuld" gesucht werden soll, dann aber nach kollektiver Schuld? Oder wie wäre das zu verstehen? Oder sollte man da gar nicht von "Schuld" sprechen, sondern passt ein anderer Begriff besser? "Verantwortung"? Aber woraus leitet die sich dann konkret ab, gibt es hierzu harte Fakten oder kommen wir ohne ideologische Voraussetzungen nicht ganz aus? Wie ist da das Selbstverständnis derer, die annehmen, ein "gesteigertes Problembewusstsein" zu haben? Und wie lassen sich prinzipiell aus einer Verantwortung heraus angemessene Handlungsvorschriften für den Alltag bilden?

Ich finde, dass die Feststellung einer Kollektivschuld immer mit dem Problem verbunden ist, eben das, was man etwa am Rassismus doch ablehnt, nämlich Individuen in eine Gruppe anhand gewisser Eigenschaften x zu packen und eine gewisse Sichtweise auf sie einzunehmen sowie gegebenenfalls eine Bewertung ihrer Lebensweise, ihrer Handlungen vorzunehmen, also eine Sichtweise bezüglich der Struktur einer Gesamtmenge dieser Individuen einzunehmen. Natürlich betrachtet man so vielleicht wirklich nur die "Struktur" des Ganzen und will sich damit befreien vom Vorwurf, Einzelne ungerecht einzustufen, aber doch macht man damit implizit jeden Einzelnen zum Teil des großen Problems, also zu einem (noch) bestehenden Störfaktor in Bezug auf die Erreichung eines Ziels. Das ergibt die Frage: Kann man so wirklich mit einem strukturellen Problem umgehen?

Ich weiß, da gibt es schon ganz praktische Lösungsvorschläge für manche Frage: "Antirassismus-Trainings" und Co., bei denen es laut Eigenbeschreibung von Coaches nicht darum gehen soll, sich für die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaft zu "schämen", aber ein Bewusstsein für seine Privilegien o.ä. gegenüber anderen zu entwickeln.

Was aber solche Lösungsansätze gemeinsam haben: Sie setzen eben doch ganz konkrete Einsichten derer, auf die sie angewendet werden voraus. Zum Beispiel die konkrete Einsicht, man sei in Hinsicht x oder y privilegiert gegenüber anderen, und das dürfe so nicht sein, also müsse man daran etwas ändern. Und die Deutungshoheit soll stets bei der nichprivilegierten Person liegen.

Schwierig.

mattkru
mattkru
18.05.2021 14:04


rockimpott2012 schrieb:


kato91 schrieb:


Luddddi schrieb:


schrieb:
Ich entschuldige mich für mein gestriges Rumgetrolle, aber ich fand es halt nicht gut, das jemand seine Vergangenheit im Profil ,gecancelt’ hat um hier glaubwürdiger zu wirken. Zumindest wirkte es genau so auf mich aufgrund des Timings.

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Angenommen Rock am Ring / im Park oder andere vergleichbare gitarrenlastige Festivals wie Download / Reload / Graspop / Wacken buchen wirklich (ungezwungen) mehr Bands mit Frauenanteil: würde das wirklich glaubwürdig wirken oder kämen dann nicht wiederum Vorwürfe, sie würden nur Purplewashing betreiben?

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Sagen wir's so: Festivals hätten ja durchaus die Möglichkeit das auch ohne viel Trara zu machen. Wenn sich der prozentuale Anteil jährlich um 5% verschieben würde, wären das bei rund 100 Bands (je nach Festival kommt das ja meistens hin so pi mal Daumen) ja dementsprechend auch nur 5 Bands mehr. Verteilt auf drei bis vier Festivaltage und mehrere Bühnen ist das nicht mal eine Band pro Bühne am Tag. Ich glaube, dass man das 3-4 Jahre kontinuierlich machen könnte, ohne dass es, wenn man nicht gezielt darauf achtet, groß auffallen würde und schon wäre man anstelle von ca. 15% bei ca. 30 - 35%, was doch schonmal ziemlich ordentlich wäre (und mEn auch immer noch nicht so weit weg, dass man sagen könnte, der Markt gibt das nicht her).

Klar, wenn man sich das jetzt zack für nächstes Jahr vornimmt und umsetzt, fällt das auf und hätte Statement-Charakter. Ich finde beides legitim, weil es am Ende dafür sorgt, dass mehr Frauen auf Festivalbühnen stehen. In einer Kulturszene, die ein offenes Weltbild von sich selbst hat (vgl. etwa Statement von RaR), kann man nämlich auch durchaus mal davon ausgehen, dass Veranstalter:innen dazu stehen, strukturelle Probleme nicht nur zu erkennen, sondern auch aktiv etwas dagegen zu tun und dafür dann auch angesichts etwaiger Kritik grade stehen.

Ich glaube aber, dass dem allergrößten Teil der potentiellen Besucher:innen eine solche Entwicklung zunächst mal egal ist und wenn überhaupt diejenigen, die eine solche Entwicklung begrüßen würden, zahlenmäßig größer sind als die, die sich deshalb keine Karte mehr kaufen würden (aus marktwirtschaftlicher Sicht betrachtet). Dafür hab ich natürlich keine Zahlen, das ist eine rein subjektive Empfindung. Fände es aber sehr bedenklich, wenn mir jemand ernsthaft sagen würde, dass er aufgrund von 10 Frauen, die zu Zeiten spielen, wo der Großteil sowieso noch auf dem Campingplatz saufen würde, keine Karte mehr kauft - und das obwohl in der Spitze halt immernoch die gleichen, etablierten und bereits jetzt vorhandenen Bands kommen.

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Wenn ich mir die Idioten ansehe, die vehement gegen eine geschlechterneutrale oder -ausgeglichene Sprache wettern, bin ich mir bei letztgenanntem Punkt gar nicht so sicher.

Das sind dann Menschen, die Angst haben, dass ihnen von einem Doppelpunkt oder Sternchen im geschriebenen oder gesprochenen gleich das Glied abfällt.

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Gibt es deiner Ansicht nach Menschen, die bewusst nicht gendern, aber trotzdem keine "Idioten" sind?

Oder wird man insbesondere dann zum Idiot, wenn man seinen Standpunkt auch in Worten ausdrückt, bzw. gegen das Gendern argumentiert?

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Ich sehe mich da selbst sehr gefangen zwischen den Seiten. Aus meiner Sicht gibt es doch eine zunehmende Spaltung in zwei Lager (extrem in den USA, zunehmend auch in Deutschland) und man ‚soll‘ sich für eine Seite entscheiden.

Ich will das aber nicht. Ich sehe mich absolut nicht auf der Seite der Konservativen / Restauratoren / Ewiggestrigen weil die ‚guten alten Zeiten‘ der weißen Mittelschicht, die aus ihrer Sicht irgendwo so 1930 - 1960 waren sind vorbei und kommen hoffentlich nie wieder.
In der progressiven Linken finde ich mich aber auch nicht wieder, weil sie aus meiner Sicht zunehmend in einer Blase leben und außerhalb nur noch Feindbilder haben. Diverse Ansichten und Forderungen der ‚Gutmenschen’ und ‚SJWs‘ finde ich auch manchmal überzogen und weltfremd und ich kann schon etwas nachvollziehen, warum diese ursprünglich positiv besetzten Begriffe mittlerweile von der neuen Rechten ins Gegenteil verkehrt worden sind.

Womit ich zum ‚richtigen Gendern‘ komme. Für mich ist das eher nur kosmetischer Aktionismus, der die Mitte der Bevölkerung nervt und verschreckt und sie somit doch eher zur Gegenseite treibt anstatt sie vom Kerngedanken der Idee zu überzeugen.

MisterCrac
18.05.2021 14:17


kato91 schrieb:
Stimm doch mit den Füßen ab und geh auf Festivals mit höheren Quoten weiblicher Künstlerinnen im Line Up, steht jeder und jedem frei.

Zitat anzeigen


Welche sollen das sein? Es bringt ja nichts, auf ein Angebot zu verweisen, welches so nicht existiert.

Yertle-the-Turtle
18.05.2021 14:46·  Bearbeitet

Mir wird hier irgendwie die Komponente Qualität in der Erfolgsformel zu sehr unterschätzt.

Damit möchte ich ausdrücklich nicht sagen, dass Musik weiblicher Artisten schlechter ist!
Qualität ist aber am Ende der Erfolgsfaktor. Die Hosen headlinen nicht seit 25 Jahren die deutschen Bühnen weil sie Männer sind, sondern weil die Musik die Massen anspricht und die Show sehenswert ist.

Natürlich kann man vermehrt weiblichen Nachwuchsbands frühe Slots geben auf Festivals. Muse hat auch mal so angefangen. Das reicht aber am Ende nicht um durchzustarten. Um sich zu etablieren musst du schon auch musikalisch auf Dich aufmerksam machen.

Aber nur zu, ich unterstütze die Idee den weiblichen Musikern mehr Präsenz und Bühne zu geben. Wenn sich deren Musik oder Show dann aber nicht hervortut vom Einheitsbrei befürchte ich, dass der erhoffte Push in den meisten Fällen ausbleibt.

Zeigt mir doch mal Beispiele für Musikerinnen, die aus Eurer Sicht unter Wert verkauft werden obwohl sie geile Riffs, Hymnen oder Hits im Portfolio haben Smiley

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JestersTear
JestersTear
18.05.2021 20:33·  BearbeitetSupporter

Ganz ehrlich, wenn die Hosen es mit ihrer Qualität schaffen können Rock am Ring zu Headlinern, kann das jeder. Auch eine Frauenband.

Edit:
Spontan fallen mir Blond ein, die sollten mehr gebucht werden und auch höhere Slots spielen als beim Hurricane aktuell (Mal angenommen, dass Timeslot auch der Position auf dem Plakat entspricht)

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Rhapsode
Rhapsode
18.05.2021 20:52·  Bearbeitet

Nicht zu vergessen wäre übrigens auch - gerade in Bezug auf RaR - dass auch im Bereich Deutschrap, der ja auch immer gut bedient wird, einige Rapperinnen am Start sind, denen zumindest ich deutlich mehr abgewinnen kann, als dem Großteil der männlichen Konkurrenz.

Locust
18.05.2021 21:05·  Bearbeitet


JestersTear schrieb:
Ganz ehrlich, wenn die Hosen es mit ihrer Qualität schaffen können Rock am Ring zu Headlinern, kann das jeder. Auch eine Frauenband.

Zitat anzeigen



Letzteres ist aber abwertend...........Smiley Natürlich kann das eine Frauenband grundsätzlich.

Was DTH betrifft liegt das aber auch an guten Liedern und dem Unterhaltungsfaktor den v.a. Campino so gut verkörpert wie kaum ein anderer. Die musikalische Qualität ist nicht allein ausschlaggebend.

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Luddddi
Luddddi
18.05.2021 21:27Supporter


Yertle-the-Turtle schrieb:
Zeigt mir doch mal Beispiele für Musikerinnen, die aus Eurer Sicht unter Wert verkauft werden obwohl sie geile Riffs, Hymnen oder Hits im Portfolio haben Smiley

Zitat anzeigen



Ich finde, das ist eine schwierige Frage. Auf den ersten Seiten dieses Threads stehen ja durchaus einige Künstlerinnen, die man buchen könnte. Die sind allerdings ja schon in einer mehr oder weniger breiten Masse angekommen, weshalb ich vermute, dass du diese nicht meinst.

Viel interessanter ist doch die Beobachtung, dass (zumindest ich nicht) kaum weibliche Acts aufgezählt werden können, die unter dem Radar laufen. Deshalb kann ich dir die Frage nur mit wenigen Bands beantworten: ebenso Blond, Eefje de Visser, Lisa Who, Anna von Hausswolff, Still Corners, um mal einige überwiegend weibliche Künstler:innen zu nennen, die verhältnismäßig unbekannt sind und die ich persönlich sehr spannend finde.

Ich könnte dir aber auch nur wenige verhältnismäßig unbekannte Künstlerinnen nennen, die ich kacke finde. Und genau da liegt doch der springende Punkt: Reine Männerkapellen könnte ich dir wohl jeweils eine ganze Menge aufzählen, egal ob positiv oder negativ bewertet. Ganz einfach, weil ich sie kenne, weil sie mir in Playlisten vorgespielt werden, auf last.fm vorgeschlagen werden, auf Festivalplakaten auftauchen. So ähnlich habe ich das schon mal formuliert: Männerbands kannst du gut oder schlecht finden; Frauenbands findest du erst gar nicht. (sehr plakativ, ich weiß)

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Locust
18.05.2021 21:48


Luddddi schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Zeigt mir doch mal Beispiele für Musikerinnen, die aus Eurer Sicht unter Wert verkauft werden obwohl sie geile Riffs, Hymnen oder Hits im Portfolio haben Smiley

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Ich finde, das ist eine schwierige Frage. Auf den ersten Seiten dieses Threads stehen ja durchaus einige Künstlerinnen, die man buchen könnte. Die sind allerdings ja schon in einer mehr oder weniger breiten Masse angekommen, weshalb ich vermute, dass du diese nicht meinst.

Viel interessanter ist doch die Beobachtung, dass (zumindest ich nicht) kaum weibliche Acts aufgezählt werden können, die unter dem Radar laufen. Deshalb kann ich dir die Frage nur mit wenigen Bands beantworten: ebenso Blond, Eefje de Visser, Lisa Who, Anna von Hausswolff, Still Corners, um mal einige überwiegend weibliche Künstler:innen zu nennen, die verhältnismäßig unbekannt sind und die ich persönlich sehr spannend finde.
Ich könnte dir aber auch nur wenige verhältnismäßig unbekannte Künstlerinnen nennen, die ich kacke finde. Und genau da liegt doch der springende Punkt: Reine Männerkapellen könnte ich dir wohl jeweils eine ganze Menge aufzählen, egal ob positiv oder negativ bewertet. Ganz einfach, weil ich sie kenne, weil sie mir in Playlisten vorgespielt werden, auf last.fm vorgeschlagen werden, auf Festivalplakaten auftauchen. So ähnlich habe ich das schon mal formuliert: Männerbands kannst du gut oder schlecht finden; Frauenbands findest du erst gar nicht. (sehr plakativ, ich weiß)



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Das stimmt. Reine Frauenbands kenne ich kaum. Mir fallen da nur Babymetal (die übrigens für 2020 gebucht waren) und Kittie ein. Ansonsten kennt man halt Bands die Frauen als Mitglieder haben wie Arch Enemy, Byond the Black,Evanesance oder Broilers. Würde mir aber bei der Hautfarbe ähnlich gehen.

Gerry
19.05.2021 08:12


Yertle-the-Turtle schrieb:
Mir wird hier irgendwie die Komponente Qualität in der Erfolgsformel zu sehr unterschätzt.

Damit möchte ich ausdrücklich nicht sagen, dass Musik weiblicher Artisten schlechter ist!
Qualität ist aber am Ende der Erfolgsfaktor. Die Hosen headlinen nicht seit 25 Jahren die deutschen Bühnen weil sie Männer sind, sondern weil die Musik die Massen anspricht und die Show sehenswert ist.

Natürlich kann man vermehrt weiblichen Nachwuchsbands frühe Slots geben auf Festivals. Muse hat auch mal so angefangen. Das reicht aber am Ende nicht um durchzustarten. Um sich zu etablieren musst du schon auch musikalisch auf Dich aufmerksam machen.

Aber nur zu, ich unterstütze die Idee den weiblichen Musikern mehr Präsenz und Bühne zu geben. Wenn sich deren Musik oder Show dann aber nicht hervortut vom Einheitsbrei befürchte ich, dass der erhoffte Push in den meisten Fällen ausbleibt.

Zeigt mir doch mal Beispiele für Musikerinnen, die aus Eurer Sicht unter Wert verkauft werden obwohl sie geile Riffs, Hymnen oder Hits im Portfolio haben Smiley

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Das wollte ich auch grad schreiben, dass es an sich bei Musik immer um den persönlichen Geschmack und subjektives Empfinden handelt. Und hier im Forum beschäftigt sich ja jeder mit Musik. Ich denke, dass es da keinen Unterschied macht, ob die Musik von Männern oder Frauen kommt.

Die Songs von Adele, Billie Eilish oder auch Taylor Swift werden ja hier sehr wohlwollend gelobt.

Und das ist es, was auch auf den Bühnen geschieht. Wenn es Frauen gibt, die Talent und die passenden Songs haben, dann werden diese auch gespielt oder auch auf Festivals gebucht. Ich kann als aktuelles Beispiel die Band "Thundermother" nennen. Vier Mädels, die gefühlt auf Dauerschleife auf Radio BOB laufen und auch bei mir in der Gegend mehrere Konzerte spielen.

Wenn ein Musiker (egal ob männlich oder weiblich) talentiert ist, dann hat er auch früher oder später Erfolgt. Social Media sei Dank.

Und ich kann mich nochmal wiederholen. Es gibt genügend etablierte weibliche Künstler oder Bands mit Frauen, die man bei Festivals buchen könnte, wenn denn das Gesamtprogramm passen würde.

Vor paar Tagen wurde im Novarock-Thread kritisiert, dass irgendeine Band nicht zum restlichen Tag passt. Schade, dass Festivals da all-style-mäßig die Tage verteilen. Ich glaube, dass bei Woodstock '94 an einem Tag Bob Dylan, Red Hot Chili Peppers, Peter Gabriel gespielt haben oder bei Rock am Ring 1994 ebenfalls Peter Gabriel, Rage Against the Machaine. Smashing Pumpkins gespielt haben, die stilistisch jetzt nicht unbedingt gepasst haben.

Locust
19.05.2021 08:43

Es gibt auch viel mehr Festivals als 1994. Da muss man auch seinen Platz finden. Zu viel vielfalt ist Kontraproduktiv. Es gibt für jeden Geschmack inzwischen ja Alternativen und kann inzwischen ein Festival danach aussuchen.

Ein Festival das noch viel spezifischer als RAR ist, ist das Full Force und da ist der Frauenanteil auch sehr gering weil es in dem Gerne einfach auch weniger gibt. Das muss man galt durchaus berücksichtigen

Karpferito
19.05.2021 08:52

Interessant wäre auch die Info wie so die prozentuale Verteilung bei den Bands überhaupt ist.

Ich denke schon, dass männliche Bands da auch deutlich in der Überzahl sind.
Ich kann mir schon vorstellen, dass die Risikobereitschaft bei jungen Männern einfach höher ist, man ist ja nicht instant berühmt und hat dann ausgesorgt.
In der Regel ist das ja ein langer Prozess, in dem man als semi professionelle Band eben viel unterwegs ist für wenig Geld. Dieses Leben on the road ist vielleicht auch eher was für den männlichen Teil der Bevölkerung.

Das klingt jetzt vielleicht auch nach Geschlechter Klischee, aber ich glaube schon, dass da die Männer im Schnitt eher bereit sind das Risiko einzugehen. Da spielt ja eine Menge mit rein und wenns am Ende nur die Familienplanung ist, bei der Frauen zeitlich einfach weniger Spielraum haben.

Mal davon abgesehen, geht das ja vermutlich auch schon in der Kindheit/Erziehung los. Wenn wir Gesang jetzt mal außen vor lassen, wie viele Jungs hattet ihr im Freundeskreis, die irgendwann Gitarre, Schlagzeug usw gespielt haben und wie viele Mädels? Bei den Mädchen fällt mir aus meiner Kindheit niemand ein.

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StonedHammer
StonedHammer
19.05.2021 09:16·  BearbeitetAdmin

woher will man denn wissen, wofür jemand eher bereit ist? nur weil es die vergangenheit so "gelehrt" hat? wie es deine beispiel jetzt aufzeigen. Smiley quasi "in meiner kindheit haben ch und meine brüder auch nicht puppen gespielt, warum soll das jetzt mein enkel tun, das ist doch klar das sowas nicht funktionieren kann?! Smiley Smiley

jeder kann alles schaffen (sofern es von der person gewollt ist), man darf nur keine hürden in den weg legen (dazu gehört auch die eigene sichtweise), sondern man muss von anfang unterstützen und die selben bedingungen schaffen! Smiley

Locust
19.05.2021 09:58


StonedHammer schrieb:
woher will man denn wissen, wofür jemand eher bereit ist? nur weil es die vergangenheit so "gelehrt" hat? wie es deine beispiel jetzt aufzeigen. Smiley quasi "in meiner kindheit haben ch und meine brüder auch nicht puppen gespielt, warum soll das jetzt mein enkel tun, das ist doch klar das sowas nicht funktionieren kann?! Smiley Smiley

jeder kann alles schaffen (sofern es gewollt ist), man darf nur keine hürden in den weg legen (dazu gehört auch die eigene sichtweise), sondern man muss von anfang unterstützen und die selben bedingungen schaffen! Smiley

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Grundsätzlich ja. Aber wie du richtig sagst, es muss gewollt sein. Die Frage ist halt wie man das sicherstellt ohne etwas aufzuzwingen. Hier wird oft gesagt, dass man mehr weibliche Bands braucht um jüngere Mädchen zu animieren Instrumente zu spielen, die frage dabei ist halt ab wann geht das in Richtung Manipulation/Zwang?

Hier richtig und falsch oder eine Größenordnung zu bestimmen ist mmn. nicht möglich und das macht das ganze so komplex. Es kann halt auch einfach möglich sein, dass das Interesse nicht so groß ist.

Ich verstehe , dass auch das sich Frauen oder insbesondere Mädchen dann oft nicht trauen in einer Männerdomäne ihren Platz zu suchen aber wie will man das verhindern wenn die Umstände nunmal so sind. Das sind dann ja oft auch einfach eigene Annahmen.

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Yertle-the-Turtle
19.05.2021 10:06·  Bearbeitet

Mich beschäftigt das Thema ja jetzt seit ein paar Tagen und ich versuche die Lage bewusster wahrzunehmen.

Was mir schon einmal auffällt ist, dass im (Rocksender-) Radio (z.B. Rockantenne) die männlichen Interpreten klar in Überzahl sind. Das ist aber halt auch der Tatsache geschuldet, dass Rockantenne viel 70er, 80er und 90er spielt. Die betreiben halt Cherry-Picking und gehen auf Nummer sicher.

Da Rockantenne für mich den Hauch eines Opa-Rock Senders hat ist da doch gar nicht so viel Spielraum in der Playlist vorhanden wenn man sich nicht komplett neu aufstellen möchte. Du kannst die Musikgeschichte der 60er-00er nicht mehr umschreiben. Klar läuft da auch mal sowas wie No Doubt, Alanis Morissette, Cranberries oder Hole, aber eben in Summe mehr von Brian Adams, Aerosmith, AC/DC und Konsorten.

Und man kann es dem Sender nicht verübeln. Sein USP ist es durchgekaute Evergreens zu spielen. Fängt man da jetzt an No-Name Interpreten (Geschlecht egal) verstärkt in die Rotation zu nehmen werden vermutlich Zuhörer abspringen.

Vielleicht könnte man eine Rubrik "Der Newcomer zur vollen Stunde" oder so einführen und hier weibliche Interpreten an die Playlist heranführen. Das wird aber erstmal nichts daran ändern, dass die Rockantenne aufgrund des gewählten Musik-Mix (70er-heute) viel mehr männliche Interpreten spielen wird.

Zusammenfassend zu dem Thema würde ich einfach sagen, dass man schon dafür sorgen muss gleiche Voraussetzungen für alle zu schaffen. Wenn das bisher nicht gegeben ist muss unbedingt nachgebessert werden.

Was am Ende aber dabei rauskommt (Sei es eine Messung durch Quote oder sonst was) ist vollkommen offen und macht keinen Sinn erzwungen zu werden. Es werden vermutlich nie genauso viele Frauen wie Männerbands existieren, daher macht es auch keinen Sinn hier von einer Gleichverteilung zu träumen.

Chancengleichheit für alle heißt nicht nur niemanden zu benachteiligen, sondern auch niemanden zu bevorzugen.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich das Gefühl habe andere Länder sind hier schon etwas weiter. Ein Mad Cool hätte 2020 mit Billie Eilish, Taylor Swift, Haim, Wolf Alice und London Grammar (Bei Wolf Alice und London Grammar hat man übrigens immer noch ca. 75% Männer in der Band) mehrere Bands mit Frauenanteil im oberen Drittel des Line Ups gehabt.

Und das diese Bands nicht bei RIP/RAR auftreten hat glaube ich andere Gründe als das Geschlecht...

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StonedHammer
StonedHammer
19.05.2021 10:42Admin


schrieb:


StonedHammer schrieb:
woher will man denn wissen, wofür jemand eher bereit ist? nur weil es die vergangenheit so "gelehrt" hat? wie es deine beispiel jetzt aufzeigen. Smiley quasi "in meiner kindheit haben ch und meine brüder auch nicht puppen gespielt, warum soll das jetzt mein enkel tun, das ist doch klar das sowas nicht funktionieren kann?! Smiley Smiley

jeder kann alles schaffen (sofern es gewollt ist), man darf nur keine hürden in den weg legen (dazu gehört auch die eigene sichtweise), sondern man muss von anfang unterstützen und die selben bedingungen schaffen! Smiley

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Grundsätzlich ja. Aber wie du richtig sagst, es muss gewollt sein. Die Frage ist halt wie man das sicherstellt ohne etwas aufzuzwingen. Hier wird oft gesagt, dass man mehr weibliche Bands braucht um jüngere Mädchen zu animieren Instrumente zu spielen, die frage dabei ist halt ab wann geht das in Richtung Manipulation/Zwang?

Hier richtig und falsch oder eine Größenordnung zu bestimmen ist mmn. nicht möglich und das macht das ganze so komplex. Es kann halt auch einfach möglich sein, dass das Interesse nicht so groß ist.

Ich verstehe , dass auch das sich Frauen oder insbesondere Mädchen dann oft nicht trauen in einer Männerdomäne ihren Platz zu suchen aber wie will man das verhindern wenn die Umstände nunmal so sind. Das sind dann ja oft auch einfach eigene Annahmen.

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öhm, das gewollt bezieht auf die person die es schaffen will, nicht auf die personen die anscheinend noch veraltete strukturen für "normal" halten

wenn ich lese in meiner kindheit gab es das auch nicht, dann ist es kein wunder das sich nichts ändern kann und in zukunft die enkel genau so eine dumme aussage treffen "in meiner kindheit gab es das auch nicht" das ist leider echt krank.

und genau wie will man das ändern? ganz einfach: man öffnet einfach seine sichtweise dazu und dazu muss man keinen animieren/zwingen, das machen derzeit schon genug eltern die ihre kinder in die richtung schieben "wie sie es selbst am liebsten wollen" und nicht die wirklich die kinder; ABER ich kann dazu positiv beitragen, jemanden seinen traum(beruf) zu erlernen, in dem ich diese person machen lasse und nicht (sogar) als unbeteiltiger schon vorwerfe "das war bis jetzt so, also wieso sollte sich das dann verbessern"

Locust
19.05.2021 10:50

ja habe ich verstanden, verstehe auch deine Aussage nur wollte ich die Komplexität aufzeigen und die vielen Faktoren die da mit rein spielen. Man weiß einfach nicht welche verteilung “natürlich” wäre und könnte sich hier such verrennen

kato91
19.05.2021 11:27


Yertle-the-Turtle schrieb:
Mich beschäftigt das Thema ja jetzt seit ein paar Tagen und ich versuche die Lage bewusster wahrzunehmen.

Was mir schon einmal auffällt ist, dass im (Rocksender-) Radio (z.B. Rockantenne) die männlichen Interpreten klar in Überzahl sind. Das ist aber halt auch der Tatsache geschuldet, dass Rockantenne viel 70er, 80er und 90er spielt. Die betreiben halt Cherry-Picking und gehen auf Nummer sicher.

Da Rockantenne für mich den Hauch eines Opa-Rock Senders hat ist da doch gar nicht so viel Spielraum in der Playlist vorhanden wenn man sich nicht komplett neu aufstellen möchte. Du kannst die Musikgeschichte der 60er-00er nicht mehr umschreiben. Klar läuft da auch mal sowas wie No Doubt, Alanis Morissette, Cranberries oder Hole, aber eben in Summe mehr von Brian Adams, Aerosmith, AC/DC und Konsorten.

Und man kann es dem Sender nicht verübeln. Sein USP ist es durchgekaute Evergreens zu spielen. Fängt man da jetzt an No-Name Interpreten (Geschlecht egal) verstärkt in die Rotation zu nehmen werden vermutlich Zuhörer abspringen.

Vielleicht könnte man eine Rubrik "Der Newcomer zur vollen Stunde" oder so einführen und hier weibliche Interpreten an die Playlist heranführen. Das wird aber erstmal nichts daran ändern, dass die Rockantenne aufgrund des gewählten Musik-Mix (70er-heute) viel mehr männliche Interpreten spielen wird.

Zusammenfassend zu dem Thema würde ich einfach sagen, dass man schon dafür sorgen muss gleiche Voraussetzungen für alle zu schaffen. Wenn das bisher nicht gegeben ist muss unbedingt nachgebessert werden.

Was am Ende aber dabei rauskommt (Sei es eine Messung durch Quote oder sonst was) ist vollkommen offen und macht keinen Sinn erzwungen zu werden. Es werden vermutlich nie genauso viele Frauen wie Männerbands existieren, daher macht es auch keinen Sinn hier von einer Gleichverteilung zu träumen.

Chancengleichheit für alle heißt nicht nur niemanden zu benachteiligen, sondern auch niemanden zu bevorzugen.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich das Gefühl habe andere Länder sind hier schon etwas weiter. Ein Mad Cool hätte 2020 mit Billie Eilish, Taylor Swift, Haim, Wolf Alice und London Grammar (Bei Wolf Alice und London Grammar hat man übrigens immer noch ca. 75% Männer in der Band) mehrere Bands mit Frauenanteil im oberen Drittel des Line Ups gehabt.

Und das diese Bands nicht bei RIP/RAR auftreten hat glaube ich andere Gründe als das Geschlecht...

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Den letzten Satz möchte ich nochmal sehr hervorheben Smiley

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Karpferito
19.05.2021 11:32


StonedHammer schrieb:
woher will man denn wissen, wofür jemand eher bereit ist? nur weil es die vergangenheit so "gelehrt" hat? wie es deine beispiel jetzt aufzeigen. Smiley quasi "in meiner kindheit haben ch und meine brüder auch nicht puppen gespielt, warum soll das jetzt mein enkel tun, das ist doch klar das sowas nicht funktionieren kann?! Smiley Smiley

jeder kann alles schaffen (sofern es von der person gewollt ist), man darf nur keine hürden in den weg legen (dazu gehört auch die eigene sichtweise), sondern man muss von anfang unterstützen und die selben bedingungen schaffen! Smiley

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Ich glaub da hast du mich absolut falsch verstanden.
Natürlich braucht man heute nicht mehr im klassichen Rollendenken von damals leben.

In der Realität ist es aber ja eben doch so, dass es bei vielen Leuten noch so praktiziert wird und natürlich beeinflusst das den Charakter der Erwachsenen von morgen.
Ich bin übrigens auch erst 30, noch keine Kinder. Nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich würde meine eigenen Kinder zwingen mit Puppen zu spielen, wenns denn ein Mädchen wäre und die Jungs müssen Fussballprofi werden, um mal beim Klischee Nr 1 zu bleiben.

Ich bin auch der Meinung, dass jeder alles machen soll, was ihn/sie glücklich macht. Ich habe dazu auch keine Daten, glaube aber schon, dass es in diesem Moment vermutlich mehr Bands/Musiker gibt, die zum Großteil männlich besetzt sind. Woran das am Ende liegt ist natürlich jetzt mal ins Blaue geraten gewesen von mir. Aber ich finde nicht, dass das jetzt vollkommen an den Haaren herbei gezogen ist.

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