26.02.2021 10:22· Bearbeitet
Ich mag diesen Thread hier wirklich sehr. Ehrlich gesagt hab ich noch nirgends im Internet so ein hohes Diskussionsniveau über Corona gesehen - das ist echt cool. Nur manchmal schwer hinterher zu kommen
@DiebelsAlt83: Wirklich zum verstehen - wo hat denn in deinen Augen konkret der Datenschutz selbst die Pandemiebekämpfung verhindert und was hättest du lieber gehabt?
Was die Schuldigitalisierung angeht, kann ich euch nur zustimmen - das ist ein einziges Trauerspiel. Meine Freundin ist Lehrerin an einer großen Schule, an der es in mehreren ganzen Gebäuden (!) kein Internet gibt. Wenn du so ausgestattet bist, brauchst du über gestreamten Wechselunterricht natürlich nicht nachzudenken.
Was den Fußball angeht - Katar-Reisen halte ich generell für mehr als fragwürdig, aktuell aber - wie die ganze Uefa-Verlegerei für eine absolute Frechheit. Da gibts überhaupt kein Gespür mehr dafür, in welcher Lage wir gerade sind. Jegliche Bodenhaftung verloren. Ich weiß nicht, ob ich je wieder Spaß an Champions League haben werde, ich glaube es eher nicht.
Was Locusts Beitrag zu einem harten Lockdown angeht: Genau so sehe ich das auch. Hätte man im Herbst wirklich einen Lockdown gemacht, wären wir jetzt nahe Null. In dem Fall wären wohl sogar mal Grenzschließungen ein angemessenes Mittel gewesen.
Was die Beiträge zur "Durchschnittsdummheit" angeht: Ich würde es eher "Durchschnittsegoismus" nennen, oder zumindest die Facette hinzufügen. Ich glaube uns fällt gerade ziemlich hart auf die Füße, dass wir Generationen von Leuten haben, die dazu erzogen wurden, im Zweifel alle anderen als Gegner zu sehen und jedenfall ganz ganz überwiegend auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein.
Für mich sieht das, was ich im Alltag beobachte (gerade in Corona) aus, wie die völlige Ablehnung jeglicher Gemeinwohlverantwortung durch immer mehr Menschen - und das find ich echt beängstigend.
Bsp: Bei JEDEM Einkauf, sehe ich wen im Supermarkt, der die Maske nicht über der Nase hat.
Ist das Dummheit? Ich traue jedem Menschen zu, dass ihm bewusst ist, dass die Nasenluft nur gefiltert werden kann, wenn die Maske drüber ist.
Ist das die psychische Belastung? In einzelnen Fällen spielt die vielleicht rein, aber ich glaube auch die hindert einen nicht wirklich am Maske über die Nase ziehen.
Ist es Egoismus? Ja und zwar ganz überwiegend. Wer so handelt, macht die Schutzmaßnahmen exakt so weit mit, wie es ihm selbst einen Vorteil bringt: Es sieht nach Maskentragen aus und er/sie kann in den Supermarkt gehen und die Maske im Zweifel schnell hochziehen.
Auf das wirksame Filtern der Atemluft hingegen wird ge****** - und das ist zufällig genau das, was nicht für einen selbst, sondern für andere da ist.
Und das ist in meinen Augen auf sehr sehr vieles übertragbar - auf ein "meinen Geburtstag kann ich ruhig mit paar Leuten feiern", aber auch auf die hier geschilderte Kita-Situation:
Natürlich wussten die Eltern, was da passieren kann. Vielleicht waren sie belastet und haben auch deswegen besonders gehofft, dass es gut geht. Aber sorry: Hier gehts je nach Risiko des Erziehers bzw. dessen Eltern (oder denen der anderen Kinder) juristisch im Zweifel um nen versuchten Totschlag. Wenn jemand stirbt um nen vollendeten oder jedenfalls eine fahrlässige Tötung. Das mag kaum nachweisbar sein, aber das muss man sich mal vor Augen führen.
Die Eltern riskieren nicht irgendwas, sondern das Leben von anderen Menschen, um ihr Kind in die Kita zu bringen. Das ist, bei allem Verständnis für die unglaublich belastende Situation gerade, nicht mit Dummheit zu erklären. Da überwiegt in meinen Augen ganz erheblich das Handeln nur für eigene Vorteile und das Abstreiten jeglicher Verantwortung für andere Menschen.