Todays Festival 2019 (IT)

Festival Forum: Diskussion zu Todays Festival Turin 2019 (u.a. mit Beirut, Hozier, Ride)

eröffnet von WilliamBlake am 02.09.2019 21:59 Uhr
3 Kommentare - zuletzt von WilliamBlake

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WilliamBlake
02.09.2019 21:59

Am vorletzten Wochenende war ich auf dem Todays Festival in Turin, wie vielleicht mancher schon bei Instagram mitbekommen hat. Nun wollte ich hier noch ein paar Zeilen zu dem Festival schreiben. War das erste Mal dort, vor allem das Line Up hat mich dort hin getrieben. Was für mich auch immer der wichtigste Grund ist, um auf ein Festival zu gehen. Mit dem Drumherum kann ich mich meistens abfinden. Der für mich nicht all zu lange Reiseweg kam mir auch entgegen.

Das Festival war kleiner als erwartet. Gehe zwar schon seit Jahrzehnten auf Konzerte, konnte aber noch nie gut die Zuschauerzahl schätzen. Es müsste so täglich 4.000 – 5.000 anwesend gewesen sein. Es gibt eine Bühne in einem kleinen Park ziemlich zentral gelegen. Dort fanden zwischen 18 Uhr und 23.30 jeweils 4 Konzerte statt. Danach gab es in einer ehemaligen Fabrikhalle, etwa 1 km entfernt vom Park, noch ein Konzert und am Freitag gab es dort eine Party, wo mehrere DJ bis 4 Uhr auflegten. Die Party war nicht im Festivalticket und kostete 5 Euro. Nachmittags gab es Diskussionen und Kunstausstellung und am Sonntag spielte noch Sleaford Mods in einem Park. Ich ging mir aber lieber die Stadt anschauen, die ich zum ersten mal besuchte.

Das Gelände war ausreichend. Katastrophal war die Toilettenlage. Gerade 10 Dixiklos für alle. Überraschender weise war es noch am Samstag und Sonntag während der Konzerte, erträglich. Bei den Getränken ging die Wartezeit noch in Ordnung. Da war der Italiener an sich Schuld, dass man mal ein bisschen länger warten musste, weil man halt nach der Bestellung noch mit der hübschen Bedienung flirten muss. Aber alles im Rahmen. Das Essensangebot war bescheiden. Es gab ein Stand, der leckere Burger verkaufte und einen, der Pizzabrot und Sandwiches verkaufte. Beim Essen normale Festivalpreise. Das Bier schon teurer. 0,3 Liter kosteten 5 Euro, Longdrinks (Gin Tonic) gleiche Größe 7 Euro, Wasser halber Liter 1 Euro. Es gab auf dem Gelände noch eine Wasserstelle. Super Umweltkonzept. Man bekam bei der ersten Bestellung einen Hartplastikbecher und einen Getränkehalter zum Umhängen. Bei jeder nächsten Bestellung wurde der Becher einfach wieder befüllt. Wenn er arg verdreckt war, wurde er auch mal kurz abgewaschen. So gab es überhaupt keine Müll auf dem Gelände. Auch sonst entsorgten die Italiener überraschenderweise ihren Müll fachgerecht. Was sonst in der Stadt ein Seltenheit ist.

Die Nichtitaliener konnte man an einer Hand ablesen. Mir sind nur ein paar Britten über den Weg gelaufen sonst nur Einheimische. Von der Altersstruktur gemischt, vielleicht mehr ältere Zuschauer. War ein perfektes Publikum, eines der besten, dass ich auf einem Festival erlebt habe. Keine Partyleute, niemand hatte Glitter in der Fresse. Auch in den hinteren Reihen konzentrierte man sich größtenteils auf das Konzert. Kein Gedränge, kein Gedrücke und keiner der sich in letzter Sekunde noch in die erste Reihe vordrängeln muss. Alle sehr freundlich und chillig. Smiley

Eigentlich hat das Festivals für drei Tage wenig Bands. Es wurde aber perfekt mein Musikgeschmack getroffen. Am Freitag der Rocktag mit Bob Mould (Hüsker Dü), Deerhunter, Spiritualized und Ride. Am Samstag ehre Indiepop. Adam Nas und Hozier sind nicht so mein Geschmack. Aber One True Pairing überraschten positiv und das Highlight des Tages waren Low. Das beste Konzert des Festivals und was für ein Publikum. Bei den ruhigen Momente des Konzertes totenstille und das auf einem Festivalgelände. Alle waren fasziniert von diesem Konzert. Von Cinematic Orchestra kannte ich nur ein Lied und hatte deshalb ein anderes Konzert erwartet. Am letzte Tag dann noch Parcels und Balthazar. Dann den lang erwartete Johnny Marr. Überragende Stimmung bei den The Smith Songs. Gute Mischung der Songs. Jarvis Cocker mutig, komplett mit einem neuen Programm. Frage mich, wieso er das bis jetzt nicht veröffentlicht hat. Mal wieder sehr charmant, philosophisch, mit einer kleinen Gymnastikübung, alles sehr unterhaltsam, auch wenn man keinen Song kannte. Abschluss im Incet mit Nils Frahm. Erster Teil sehr klassisch, erst zum Schluss wurde es mehr und mehr elektronischer. Wunderschöne 2 Stunden zum Abschluss.

Wenn das Line Up wieder stimmt, würde ich noch mal hingehen. Das habe ich aber schon öfters bei Festivals gesagt und meist scheitert es dann wieder am Finanziellen.

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BNPRT
BNPRT
03.09.2019 15:29

Cool, wenn es mal Berichte von kleineren und unbekannteren Festivals gibt! Mehr davon!

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