16.11.2018 00:48· Bearbeitet
Stebbard schrieb:
Oh, als jemand der selber auch viele Rezensionen verfasst, würde ich gerade das Gegenteil behaupten: Es ist weit schwerer einen lesenswerten Verriss zu verfassen als eine wohlwohllende Bewertung. Es ist klar, dass er die Band nicht mag, aber die Kritik ist durchaus lesenswert, weil sie äußerst pointiert und selbstironisch verfasst ist.
Abgesehen davon: was hat Musikkritik prinzipiell mit gehaltvollem Journalismus zu tun?
Kann ich genau die Gegenmeinung geben. Verfasse genauso Musikrezensionen und mir fällt nichts leichter als Hasstiraden über jegliche Dimensionen des Künstlerseins eines Künstlers zu schreiben. Da kann man über so viele banale Sachen gehen - seien das Vergleiche mit schlechten anderen Acts, Metaphern, Angriffen unter die Gürtellinie, ...
Musikjournalismus hat schon immer noch - wenn auch in abgeschwächter Form - eine Gatekeeperfunktion, sprich Tipps und Empfehlungen für Leute, die es nicht können oder nicht wollen sich auf so einer Breite mit Musik auseinanderzusetzen, zu geben. Eine solche Kritik hat als Verriss keinen anderen Zweck als Buzz zu erzeugen und zu polarisieren. In den aktuellen Clickbait-Hochzeiten leider nichts neues. Gutheißen muss man das trotzdem lange noch nicht. Von gutem Kulturjournalismus ist das meiner Meinung nach meilenweit weg. Warum mit etwas beschäftige, dass man hasst, als seinen Einfluss und seine Energie in etwas positives, was man mag, zu setzen?