Pukkelpop Festival 2019 (BE)

Festival Forum: Diskussion zu Pukkelpop 2019 (u.a. mit Tame Impala, The National, Twenty One Pilots)

eröffnet von PastorOfMuppets am 19.08.2018 10:07 Uhr
51 Kommentare - zuletzt von Konzertrakete


defpro und weitere Nutzer sprechen darüber

51 Kommentare
« Seite 3 von 3
Konzertrakete
20.08.2019 02:29·  Bearbeitet

Pukkelpop 2019 war an den ersten zwei Tagen einfach nur genial trotz starkem Regen am Samstag.

Nach der Energieshow von Stormzy noch die irische Reibeisenstimme Dermot Kennedy gehört, gar nicht mal schlecht. Die erste echte Entdeckung live war aber Sharon Van Etten im Club. Diese Stimme, diese Atmosphäre, einfach genial, um ganz tief in die Musik einzutauchen. Dann rüber zu blackwave., mit ihren coolen Vibes. Rap auf ganz hohem Niveau war Loyle Garner, der kann mit High Energy voll abgehen, ohne dass jedes dritte Wort Fuck oder Shit ist.

Der nächste Rhythmuskracher auf der Main Stage ist Mura Masa, die perfekte Aufwärmrunde für das Tageshighlight am Freitag: 60 Minuten Vollgas mit Franz Ferdinand, komplett abgetaucht mittendrin, eine Riesenshow. Post Malone war sicher kein Flop, brauchte aber lange, um endlich voll zu zünden. Die letzten 20 Minuten waren bitter nötig, um den Auftritt zu retten. Da hat er dann endlich überzeugt.
Zum Abschluss zu Jauz, noch so ein Feuerwerk. Der Boiler Room tobt.

Der Samstag ist zuerst noch zu nass, musste leider Whitney opfern. Dann aber gleich wieder voll aufs Gas mit Meute in der Dance Hall. Die Techno Marching Band ist ein Garant für geile Stimmung. Gossip mit Beth Ditto, der durchgeknallten Power-Röhre, sehr geil, auch wenn ich die Gastsängerin aus dem Publikum nichr gebraucht hätte bei Heavy Cross.

Der Aufstieg von Jorja Smith ist auch so krass. Vom halbleeren Klub C beim Rock Werchter 2018 über eine gefeierte Herbsttour in Deutschland bis hierhin zum knallvollen Marquee, dass sie mit ihrer Powersoulstimme locker bespielt und begeistert. Die nächste große Entdeckung im Castello ist Parcels. Die eingängigen Melodien, der leichte, tanzbare Disco-Sound, einfach toll.

Das Dance-Set von Chase & Status ist genau so energiegeladen wie die Rock-Power von Royal Blood. Das Tageshighlight und mein absoluter Platz 1 Auftritt des Pukkelpop 2019: Frank Turner & The Sleeping Souls. Die haben schon in den ersten 10 Sekunden einen Energie-Level, den viele Bands nicht mal am Ende hinkriegen. Spielfreude, Vollgas-Show, ein echtes Erlebnis für jeden Musik-Fan. Danach wird es so nass, dass eine regelrechte Flucht einsetzt. So geht die belanglose Dudelband Tame Impala nicht nur sprichwörtlich baden. Die Main Stage ist wie leer gefegt außer ein paar Hardcorefans ganz vorne.

Der Sonntag liefert gleich ab 15 Uhr das Phänomen Billie Eilish. Keine Show auf der Main Stage ist so voll. Sie ist mit ihrer Präsenz und Stimmkraft wirklich beeindruckend, aber der Hype um eine 17jährige nimmt schon fast beängstigende Züge an. Ein Phänomen, an dem gerade niemand vorbei kommt, ist sie in jedem Fall.

Danach wird es leider sehr dünn für einige Stunden. Bei Anna Calvi haben sie den Bass überdreht, der drückt verstörend unangenehm in den Brustkorb und so war es ein Grund, schnell zu flüchten. Lange wird es nicht besser, bis endlich die Sonne raus kommt - und mit ihr erstrahlen wie erwartet Anderson Paak & The Free Nationals. Etwas ruhiger als sonst, aber dafür passend zum lauen Spätsommer so soulful und smooth.

Dann leider eine von zwei Todsünden des Festivals im Timetable. Die parallel angesetzten Shows von Kelis und Charli XCX waren schon bei der Veröffentlichung mein persönlicher Alptraum. Da bleibt nur splitten und rennen, so weit möglich. Kelis ist immer noch pure Soul-Power, auch zu Trick Me noch voll abgetanzt. An dieser Stelle hätte ich lieber parallel das grauenhafte Set von The Opposites gehabt, die waren später ganz furchtbar, der ganz große Flop mit dem viel zu blechernen Sound. Charli XCX gibt Vollgas in der Dance Hall, wäre der perfekte Abschluss als Mega Dance-Party dort gewesen.

Wieder eine große Lücke bis zu einer Offenbarung, die ich so nicht erwartet habe: Johnny Marr. Diese coole Stimme, dieser herausragende Gitarrensound, für einige Minuten Ganzkörpergänsehaut. Ich könnte heulen, die zweite Timetable Katastrophe. Zum Abschluss muss es aber Twenty One Pilots sein. Eine fette Show mit vielen besonderen Momenten. Die Kletteraktion die Leiter rauf auf den Turm hinter dem Technikzelt, um dann von oben den ganzen Platz anzuheizen, war fett. Die Drum-Sets im Publikum, die unerwartet starke musikalische Performance zu Nebelwänden und dem Auto dahinter auf der Bühne, das am Ende in Flammen steht, Eine echt fette Show. Tolles Pukkelpop 2019.