Fussball WM 2022 in Katar

eröffnet von Stebbard am 30.05.2011 19:52 Uhr
389 Kommentare - zuletzt von Locust

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Stebbard
26.03.2013 14:52

Fanaufkommen aus der Region gibt es sicherlich genügend, es ist ja nicht so, dass Katar in einer entsiedelten Region der Welt liegt. Das Problem mit dem Flugzeug hast du aber praktisch bei jedem Turnier, welches nicht in Europa (welches ja rund 50% der Teilnehmer stellt) stattfindet.

Aber ich halte Katar ja auch für zu klein für eine solche WM. Kann natürlich aber auch seinen ganz eigenen Reiz haben, wenn dann alle Fans sich in derselben Stadt aufhalten.

alex-der-grosse
26.03.2013 15:29

Das würde mich denn mal interessieren, wie die Fans kommen sollen, mit dem Auto sind es durchschnittliche mehrere 1000 Km, wenn man aus den umliegenden Ländern kommen soll. Außer Abu Dhabi liegen keine großen Städte in der nähe. Bahnstrecken sind auch nur bedingt vorhanden. Ich traue das denen ja auch zu, das ist nur ein riesiger Aufwand der sich nicht nachhaltig auf die Entwicklung auswirkt. Alleine grob geschätzte 100.000 Übernachtungsmöglchkeiten vorzuhalten ist ein schwierige Sache.

Stebbard
26.03.2013 15:40

Klar, ganz ohne wird es nicht gehen. Aber das sind auch Probleme, die du in Australien (Perth!), Kanada (Vancouver!) oder derzeit in Brasilien (Manaus!) hast. Das ist ja auch das, was ich mit meinen Gedanken meinte: Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir nicht nur europäische Standards ansetzen können. Wir leben hier in einem enormen Ballungsgebiet mit enorm vielen Städten auf engstem Raum.

Ist natürlich die Frage, was man in Dubai unter "nachhaltiger Entwicklung" versteht. Willst du dich als touristisches Erlebniszentrum etablieren, dann ist diese Fußball-WM sicherlich das nachhaltigste, was du für deine ökonomische Entwicklung tun kannst. Finanziell stemmen können die das ja ohne Probleme.

GraveDog
26.03.2013 16:25


alex-der-grosse schrieb:
Die Fifa sollte bei der Vergabe der WM nicht nur auf Kriterien wie geplante Stadien und Geld schauen, sondern die eigenen Vorteile (egal auf welchem Weg), noch mehr Geld, noch mehr eigene Vorteile (kann ja auch Nachbarländer betreffen) und auch ausreichend VIP-Tickets, die sie weiterverkaufen können, schauen.

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machen sie doch


alex-der-grosse schrieb:
Finde es auch schwierig, wenn die ganzen Fans mit einem Flugzeug angekarrt werden müssen.

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das wiederum ist doch im Prinzip bei jeder WM so.
in Katar könnte man fast noch als Vorteil anbringen, dass die Fans während des Turniers nicht kreuz und quer durch die Gegend jetten müssen.

Stebbard
26.03.2013 19:58


GraveDog schrieb:
in Katar könnte man fast noch als Vorteil anbringen, dass die Fans während des Turniers nicht kreuz und quer durch die Gegend jetten müssen.

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Das hatte ich übrigens so noch gar nicht gesehen. Aber damit hast du durchaus Recht.

GraveDog
26.03.2013 20:02

hatte mich mit anderen schonmal scherzhaft darüber unterhalten, dass die 2 Stadien übereinander machen sollten. Dann könnte man mehrere Spiele leichter miteinander verbinden und es spart auch noch Platz

Gerry
29.03.2013 17:34

das hat für mich auch nichts mit europäisch denken zu tun. aber man sieht ja, was z.b. in südafrika rausgekommen ist. nachhaltigkeit ist auch nicht wirklich gegeben. der fußball wird sich immer um die global player im fußball drehen. sei es im vereins- oder nationalmannschaftfußball. und das ist für mich einfach eine nette geste, wenn ich eine wm oder em in "kleinen" ländern stattfinden lasse.
deswegen wäre es nicht verkehrt, wenn man die wm eben in diesen ländern stattfinden lässt, wo fußball auch mehr oder weniger gelebt wird.

in afrika fällt mir außer südafrika auch kein anderes land ein, dass eine wm stemmen könnte, wo hotels, sicherheit usw. gegeben ist (und bitte kommt mir jetzt keiner mit dem afrika-cup). und eine wm in australien? da gucken die europäischen fans dann in die röhre während sie arbeiten dürfen.

in der hinsicht ist das olympische komitee wohl etwas besser (mehr oder weniger), was die vergabe der olympischen spiele anbelangt...

Stebbard
29.03.2013 18:40

Dieser Kommentar zeigt mal wieder, wie sehr viele Personen hier in ihrer eigene Komfortzone verweilen und wie wenig Gedanken sie sich über das Thema machen. Das ist ja relativ analog zu der Debatte um eine europaweite Europameisterschaft, wo ständig mit Umständen argumentiert wird, die absolut nicht zutreffen. Und das alles hat sehr viel mit europäischem Denken zu tun, wie auch dein Kommentar belegt.

und eine wm in australien? da gucken die europäischen fans dann in die röhre während sie arbeiten dürfen.

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Australien hat im Westen dieselbe Zeitzone wie Japan und im Zentrum dieselbe wie Südkorea, der Osten, mit den ganzen Zentren liegt nochmal eine Stunde weiter. Wir haben 7-9-stündige Zeitdifferenz. Spiele die dort um 20 Uhr stattfinden, finden hier gegen Mittag statt. Hat 2002 relativ wunderbar funktioniert, warum nicht auch bei einer zukünftigen Weltmeisterschaft in Australien?

Abgesehen davon, dass die Fußballer dort, die Fußball sicherlich auch leben, bei jeder 2. WM in die Röhre schauen dürfen. Fußball wird hier dann doch immer noch sehr als Westeuropäisches Privileg angesehen.

In afrika fällt mir außer südafrika auch kein anderes land ein, dass eine wm stemmen könnte, wo hotels, sicherheit usw. gegeben ist (und bitte kommt mir jetzt keiner mit dem afrika-cup).

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Erstmal reden wir hier über eine WM, die frühestens im Jahr 2026, wahrscheinlicher 2030 wieder nach Afrika kommt. Das sind fast 20 Jahre gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklung. Alleine in den letzten 10 Jahren hat sich in Afrika enorm viel getan, fast ein Drittel der Bevölkerung gehört mittlerweile zu etwas wie einer Mittelschicht - Kontinentalweit! In einigen Ländern, z.B. Kenia, gehören schon 50% zu einer Mittelschicht. Es wird sich vermutlich auch weiterhin unheimlich viel tun. Man rechnet damit, dass bis 2020 jeder zweite Afrikaner einer Mittelschicht angehört - das passt nur leider nicht zum westlichen Klischees des bettelarmen Elendskontinents.
Natürlich liegt hier noch im argen, einzelne Staaten versinken im Chaos (Somalia, Sierra Leona, Liberia), jeder zweite lebt nach wie vor in tiefer Armut, die Unterschiede zwischen urbanen und ländlichen Räumen sind enorm. Aber bis 2030 kann es sehr gut eine Hand voll Staaten geben (bspw. Kenia, Ghana, Ägypten), die die notwendige Infrastrutur mitbringen und auch eine solche WM auf die Beine stellen können - hoffentlich mit einer sehr eigenen Note!

das ist für mich einfach eine nette geste, wenn ich eine wm oder em in "kleinen" ländern stattfinden lasse.

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Da ist sie wieder, die typisch Europäische Arroganz. Wir sind mal so nett und schenken euch eine WM, auch wenn ihr eigentlich nicht dazu in der Lage seid, das zu stemmen. Fußball ist halt was europäisches, soll es gefälligst auch bleiben. Der Rest darf sich mit ein paar Krümeln vom Kuchen befriedigen.

Das schöne ist - man schaue nur in den entsprechenden Beitrag im Politikthread: Die Welt emanzipiert sich, sie stellt Forderungen und sie organisiert und entwickelt sich - notfalls auch ohne Europa und Nordamerika. Und das ist wundebar! Denn global gesehen gehören wir zu dieser kleinen Oberschicht, auf die wir (Stichwort: 1%) so gerne den Finger zeigen.

Gerry
30.03.2013 11:55

sorry, aber hat es südafrika was gebracht? also einen gewissen schub hat es nicht gegeben.

und das hat nichts mit europäischer arroganz zu tun.

martinzinnecker
30.03.2013 13:12

Also Leute, so unrecht hat Stebb ja nicht.

So unnötig die WM in Katar ist so sehr wollen viele eine Rotation der Vergabe zwischen Deutschland, England, Frankreich und Spanien.

Eine WM muss überall stattfinden können, dass der einzige Grund für Katar das Geld war spricht ja nicht gegen den Ort sondern gegen die Vergabekriterien.
Allerdings ist es auch so, dass es wohl kaum Staaten in Europa gibt die sich im Moment eine WM leisten können bzw das politisch verantworten könnten.

Stebbard
30.03.2013 13:13

Hach, ich bin ein unverbesserlicher Debattierer

Warum ist denn jetzt plötzlich die positive ökonomische Entwicklung das entscheidende Kriterium? Der war in Südafrika allemal gering, das liegt aber eher an der Struktur der Veranstaltung, bei der in aller erster Linie die FIFA, eine Organisation in Zürich, profitiert. Aber das wurde ja hinlänglich kritisiert, zumal auch für Deutschland der volkswirtschaftliche Nutzen eher gering war. Darüber hinaus stößt du bei Berichten aus (Süd-)Afrika immer wieder darauf, dass es gesellschaftlich durchaus Auswirkungen gab, sei es nun durch die Aktivierung der Bevölkerung, ein gesellschatfliches Glücksgefühl sowie einem verbesserten Bild Südafrikas, und damit auch stellvertretend Afrikas.

Aber warum ist das jetzt das entscheidende Merkmal? Es ging einzig und allein darum, ob sie das können - und da bin ich ganz zuversichtlich, dass es für die Zeit ab 2026 einige Kandidaten geben könnte. Und doch, wenn du dich mal ein wenig damit befasst, wie Europa bzw. stellvertretend der Westen (aber gilt durchaus auch nach Innen) mit anderen Regionen der Welt umgeht, dann merkt man sehr schnell, wie groß die europäisch-westliche Hybris ist. Gerade mein Zeit hier in Kanada, wo wir bspw. auch viele Austauschstudenten aus Südostasien, dem Middle East und Afrika sowie einen Prof, der lange Zeit in Südostasien lehrte, haben, hat mich dafür noch mal sensibilisiert.

Und gerade deine Beschreibung der "netten Geste" passt dabei wie die Faust aufs Auge in dieses Bild. Was ist eine Geste? Der Duden, allgemein hin das Maß unserer Kommunikation, sagt, dass eine Geste eine Handlung ist, die etwas implizit ausdrücken soll. Und genau das passiert bei einer solchen Sichtweise: Das gönnerhafte "Europa" verleiht eine WM in die Dritte Welt, was die diese als Empfänger einer Wohltätigkeit platziert - und das nur, weil es sich Europa mal gönnt, fürs eigene Empfinden, auch wenn sie es eigentlich nicht müssten.
Nun rate mal, warum sich bspw. so viele afrikanische Politologen so vehement gegen direkte Entwicklungshilfe aussprechen? Weil sie nicht länger als Empfänger einer Wohltätigkeit angesehen werden wollen, sondern als Partner auf Augenhöhe. Unterschätz nie die zugeschriebene Macht und Bedeutung von verbaler und nonverbaler Kommunikation.

alex-der-grosse
30.03.2013 13:45

Also ich finde nicht, dass man hier die Europäer dafür kritisieren kann, dass sie sich eine WM auf dem eigenen Kontinent wünschen, natürlich ist es dann leichter dabei zu sein und direkt zu partizipieren. Das hat wenig mit Arroganz zu tun. Auf der anderen Seite, was hier ja kritisiert wird, sehe ich ganz und gar nicht, dass eine Vergabe nach Japan, Brasilien, USA, Südafrika, (also auf andere Kontinente) kritisiert wurde. Es geht hier ja vielmehr(zumindest bei mir) um den speziellen Fall in Katar, wo Stadien nach der WM im großen Stil wieder rückgebaut werden, wo die Temperaturen gesundheitsgefährend sind, sodass über Klimaanlagen nachgedacht werden muss, wo die enstandene Infrastruktur der Stadien nicht nachhaltig genutzt wird, Geld also für ein Tunier verpulvert wird. Weiterhin ist die Fussballbegeisterung zumindest zur Zeit, wenn man mal die durchschnittliche Besucherzahl anschaut, trotz Stars, vergleichsweise gering, das eigene Fanpotenzial also auch. Die Nationalmannschaft von Katar ist bisher auch nicht wettbewerbsfähig, was schade für die Stimmung im Land ist. Ich kritisiere einfach, das hier einzig die ökonomischen Gründe eine Rolle gespielt haben und eine Vergabe an Russland, die viel besser bewertet wurden, (wäre dann Nr. 3 der Brics innerhalb von 12 Jahren) keine Chance hatte.

roxar
roxar
30.03.2013 14:04


martinzinnecker schrieb:
Also Leute, so unrecht hat Stebb ja nicht.

So unnötig die WM in Katar ist so sehr wollen viele eine Rotation der Vergabe zwischen Deutschland, England, Frankreich und Spanien.

Eine WM muss überall stattfinden können, dass der einzige Grund für Katar das Geld war spricht ja nicht gegen den Ort sondern gegen die Vergabekriterien.
Allerdings ist es auch so, dass es wohl kaum Staaten in Europa gibt die sich im Moment eine WM leisten können bzw das politisch verantworten könnten.

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Dazu ging es mir zum Beispiel garnicht.
Dem stimme ich ja zu.
Ich finds nur verdammt anmaßend wenn man gleich von "typisch Europäischer Arroganz" schreibt, wenn eine Person das Wort "nette Geste" benutzt.



Stebbard schrieb:
Und gerade deine Beschreibung der "netten Geste" passt dabei wie die Faust aufs Auge in dieses Bild. Was ist eine Geste? Der Duden, allgemein hin das Maß unserer Kommunikation, sagt, dass eine Geste eine Handlung ist, die etwas implizit ausdrücken soll. Und genau das passiert bei einer solchen Sichtweise: Das gönnerhafte "Europa" verleiht eine WM in die Dritte Welt, was die diese als Empfänger einer Wohltätigkeit platziert - und das nur, weil es sich Europa mal gönnt, fürs eigene Empfinden, auch wenn sie es eigentlich nicht müssten.

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Waren zwar nicht meine Worte...
Da aber nur afrikanische Bewerbungen um die WM 2010 zugelassen wurden, kann man schon von einer Geste sprechen.
Es ist aber keine Geste der Europäer, sondern eine der FIFA. Das sollte man schon unterscheiden können.

Der Fußball-Weltverband FIFA beschloss im August 2000 ein Rotationsverfahren für die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften. Demnach sollen ab 2010 Weltmeisterschaften im kontinentalen Wechsel zwischen den sechs Kontinentalverbänden stattfinden. Der Beschluss diente nach Aussagen von FIFA-Präsident Sepp Blatter vor allem dazu, sicherzustellen, dass die WM 2010 in einem afrikanischen Land stattfindet.

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Das sagt Wikipedia dazu.

Freddy31
Freddy31
30.03.2013 16:09


alex-der-grosse schrieb:
Ich kritisiere einfach, das hier einzig die ökonomischen Gründe eine Rolle gespielt haben und eine Vergabe an Russland, die viel besser bewertet wurden, (wäre dann Nr. 3 der Brics innerhalb von 12 Jahren) keine Chance hatte.

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Du hättest die WM zweimal hintereinander nach Russland gegeben?

RingPenis
RingPenis
08.01.2014 12:30


Turnier in Katar: WM 2022 findet im Winter statt

Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke stellt klar: Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wird nicht im Sommer stattfinden. Geplant ist jetzt eine Austragungszeit zwischen Mitte November und Mitte Januar.

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via spon

PastorOfMuppets
PastorOfMuppets
08.01.2014 12:30Supporter

Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke stellt klar: Die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar wird nicht im Sommer stattfinden. Geplant ist jetzt eine Austragungszeit zwischen Mitte November und Mitte Januar.

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SPON

Immerhin...

martinzinnecker
08.01.2014 12:36

Muss man ja nur die Spielpläne aller Ligen anpassen weil man bei der Bewerbung mehr mit dem zählen der Bestechungsgelder als mit wichtigen Themen beschäftigt war.


08.01.2014 12:46

Ach, nie im Leben hat die Austragung in Katar etwas mit Bestechungsgelder zu tun...

Einfach nur lächerlich was die fifa da veranstaltet

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