Zeitarbeit: Was haltet ihr davon?

eröffnet von Larsisonfire am 11.07.2010 09:34 Uhr
17 Kommentare - zuletzt von Larsisonfire

Larsisonfire
11.07.2010 09:34

Guten Morgen allerseits!

Hab erstmal unter Suche geschaut aber nix zu diesem Thema gefunden.
Ich hoffe natürlich, dass dieser Fred unter Aktuelles Zeitgeschehen richtig ist, ist ja auch ein großes Thema wie ich finde.

Habt ihr schonmal Erfahrungen gemacht mit Zeitarbeitsfirmen? Und wie war euer Eindruck davon?

Würde gerne mal Meinungen dazu hören

Da ich bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt bin kann ich auch gerne mal meine Erfahrungen posten.

Mfg
Lars

Chazy89
11.07.2010 10:05

Ich wollte vorm Studium etwas Geld verdienen und da hat mich das Arbeitsamt zu einer Zeitarbeitsfirma geschickt.
Nun ja, eigentlich hatte ich eine ganz klare Stellenausschreibung dabei, dennoch war bei dieser angeblich nichts mehr frei und ich wurde förmlich in eine andere Tätigkeit gedrängt, die weder gut für mich zu erreichen war, noch gut zu mir passte.
Auch denke ich, dass es die andere Stelle, für die ich eigentlich gekommen bin, gar nicht gab sondern nur ein Lockmittel war, da die Zeitarbeitsfirma hauptsächlich auf den mir aufgedrängten Job ausgerichtet war.
Von meinen dortigen Kollegen, von denen sich einige direkt bei der Firma beworben hatten, habe ich dann auch erfahren, dass ich um einiges weniger verdiene als sie.
Und da dieser Job überhaupt nicht zu mir passte und die Fahrtkosten nun doch nicht erstattet wurden, habe ich dort auch nicht lange gearbeitet.
Also sind meine Erfahrungen nicht gut und ich würde, wenn ich nochmal in so einer Situation wäre, nicht mehr bei einer Zeitarbeitsfirma unter Vertrag gehen.

Valmont
Valmont
12.07.2010 10:20

Unter Zeitarbeitsfirmen gibts sicher solche und solche...

Ich arbeite momentan noch für eine, weil die ZAF ein sehr einfacher Weg ist sich in einer anderen Branche oder generell in einem anderen Job zu zeigen. Ich bin nun seit 7 Monaten über Zeitarbeit hier angestellt, in einem super Unternehmen, werde zum Ende des Jahres sehr wahrscheinlich fest übernommen.

Als ich damals so schnell wie möglich aus meinem alten Unternehmen raus wollte, hatte ich innerhalb von 4 Tagen ein Bewerbungsgespräch - Vertragsunterschrift - Kündigung - Aufnahem der neuen Arbeit

In meiner ZAF ist man super freundlich, stets bemüht mir zu helfen wenn ich Fragen hab, ich bin wirklich begeistert. Ich arbeite für die Amadeus Fire AG, also eine der größeren in der Branche. Empfehle ich hiermit ausdrücklich weiter.

Ich habe aber auch oft genug davon gelesen dass viele Leute sehr unglücklich sind, vor allem wenn sie oft wechselnde Arbeitsstätten haben (das ist hier hier so)[addsig]

Onkel_Joseph
12.07.2010 10:33

ich kenne ZAF auch nur indirekt.
viele Arbeitskollegen in meiner jetzigen Abteilung haben hier über Zeitarbeitsfirmen angefangen und wurden dann nach nem Jahr oder so fest übernommen.
Mein jetziger Arbeitgeber rekutiert neue Mitarbeiter fast nur über Zeitarbeit, oder es sind frische Hochschulabsolventen die (wie ich) durch Praktikum/Diplomarbeit auch schon fast n Jahr im Unternehmen sind bevor sie eingestellt werden. alternativ im Bereich der Handwerker und Bürokräfte auch durch ne Ausbildung.
Direkte Bewerbungen mit Einstellung sind eher die Ausnahme, gibts aber auch.

Fairerweise muss man aber sagen, dass fast alle die hier über ne ZAF angefangen haben nach 6-18 Monaten übernommen wurden.

Larsisonfire
12.07.2010 12:08

Ende Januar habe ich meine Ausbildung (Fachkraft für Lagerlogistik) beendet und war dann für einen Monat arbeitslos. Seit Anfang März bin ich nun bei Randstad beschäftigt. Das man selbst als ausgelernter nicht viel verdient habe ich schon beim Vorstellungsgespräch feststellen müssen. Als ich nämlich als Gehaltswunsch 1000 € angab guckte der mich nur doof an und meinte dann, dass sie nach Tarif gehen. Heißt für mich: 7,31 € die Stunde und somit bekomme ich zwischen 800-900 € raus.

Zuerst kam ich bei Suzuki unter in Bensheim. Das dort keiner übernommen wird habe ich schon festgestellt weil dort ziemlich viele über Randstad arbeiten und die auch ihr Büro dort haben. Ich muss dazu sagen, dass es mir dort ziemlich gut gefallen hat nur es war für mich immer eine Fahrt von 40km hin und zurück. Bleibt also ziemlich viel Sprit liegen.

Meine 2. Station wo ich dann war war bei Procter & Gamble (Chemieunternehmen) in Worms, wenn auch nur für einen Tag als Staplerfahrer. Danach war ich wieder bei Suzuki.

Als es irgendwann mal wieder bei Suzuki hieß es sei Auftragsmäßig momentan nicht sehr viel los bekam ich wieder einen neuen Einsatz. Diesmal kam ich bei Rochê in Mannheim unter und war dort bei einer Fremdfirma beschäftigt für 4 Tage.

Das was ich dort machen musste hat mich ziemlich auf die Palme gebracht: Von morgens bis Mittags nichts anderes machen als Rohre & Boden putzen. Ich hab echt gedacht ich spinn.. Neben mir waren noch 4 weitere von Randstad, 3 sind an einem Tag gegangen weil sie sich gesagt haben: Verarschen lassen wir uns nicht! Ich hab daraufhin am selben Tag noch bei Randstad angerufen und hab gefragt was das eigentlich soll.. Da kamen Antworten wie: ,,auch wenn's Ihnen nicht passt, ziehen sie es trotzdem durch. Ich muss ja schließlich auch viele Dinge tun die mir nicht passen..''. Diskutieren hat also nichts gebracht und somit hab ich es mal durchgezogen und war froh, dass es am Ende vorbei war.

Ich kam dann wieder zu Suzuki zurück und wie es so kommen musste hatte ich auch wieder den nächsten Einsatz am Start. Dieser war und das hat mich ziemlich verblüfft 2 Orte weiter von mir. Ich war dort mehr oder weniger für 2 1/2 Stunden. Ich sollte nur einen LKW Abladen mit 50kg Säcken, dass war alles.

Suzuki hin oder her.. der nächste Einsatz folgte. Wieder Procter & Gamble. Statt 1. Woche wie geplant war ich eine weitere Woche dort. Warum? Organisationsfehler. Wurde bei Suzuki in der Frühschicht vermisst bis denen mal auffiel, dass sie es ja selbst geplant haben, dass ich eine weitere Woche bei Procter beschäftigt war.

Als ich dann wieder zu Suzuki zurückkehrte ging's erst richtig los. Was kam?
Natürlich ein neuer Einsatz. Wo? Bei Langnese in Heppenheim. 3km mehr, also insgesamt 43km hin und zurück. Anfangen sollte ich am 28. Juni, soweit so gut. Es kam aber wieder mal anders..

Freitag Mittag ruft mich Randstad an und sagt ich solle doch am Montag zu Suzuki gehen in die Frühschicht. Hat mich natürlich gefreut. Doch es war so, dass ich ja bereits Dienstags schon meine Karte abgegeben habe weil es ja hieß ich solle am Montag bei Langnese anfangen. Abstimmungsprobleme zwischen Randstad Bensheim & Worms also..

Ich war dann am besagten Montag bei Suzuki doch ich kam nicht rein. Klar warum auch, ohne Karte geht's ja nicht und andere dürfen mich ja nicht mit reinnehmen wegen Sicherheitsgründen. Bin ich also umsonst 40km hin und wieder zurück gefahren!
Später rief mich dann die Personalchefin von Suzuki an und fragte wo ich denn bliebe und ob ich nicht nochmal kommen könnte. Ich wäre ehrlich gesagt fast ausgetickt und habe dann gesagt, dass ich es nicht einsehe nochmal 80km durch die Gegend zu fahren. Tja.. die ist dann erstmal ausgetickt und meinte dann so: ,,gut dann brauchen sie auch gar nicht mehr zu Suzuki zu kommen..''. Jeder der in meiner Lage wäre hätte es mir gleichgetan.

Stand heute: Ich bekomme mittlerweile die Fahrtkosten erstattet (6 Euro am Tag) und war für 1. Woche (vom 29. bis 6 Juli) bei Langnese in Heppenheim. Es hat mir dort 1. nicht gefallen und 2. war ich ziemlich frustiert, hatte keine Lust jeden Tag 43km hinzutuckern und zurück und 3. hätten die eh einen erfahrenen Mann am Stapler gebraucht. Einziger Lichtblick für mich war, dass ich umsonst Eis bekam .
Mittwoch war ich dann wieder bei Procter als Staplerfahrer. Ich weiß nicht wie oft ich zu Randstad gesagt habe, dass ich zwar einen Staplerführerschein habe aber wenig Erfahrung. Scheint die nicht zu interessieren.

Diese Woche bin ich wieder bei Procter bis Donnerstag, wieder als Staplerfahrer, ich freu mich schon richtig.

Zu Suzuki werde ich wahrscheinlich irgendwann wieder kommen, wer weiß..

Was auch so eine Sache ist: die bei Randstad haben meine Vertragsverlängerung verschlampt. Haben mir schon 2mal einen Brief geschickt weil sie darauf warten. So dumm.. Einmal war ich persönlich da und beim 2. Mal hab ich es per Post geschickt und die schicken mir sowas. Macht keinen guten Eindruck wie ich finde.

Ich hoffe einfach, dass ich bald raus bin. Hab bis zum heutigen Zeitpunkt 146 Bewerbungen geschrieben..

Diese ganze Rumwechslerei geht mir einfach nur auf den Sack und ich kann jedem davon abraten jemals zu einer Zeitarbeitsfirma zu gehen.

Valmont
Valmont
12.07.2010 14:55

Das ist die Kehrseite der Zeitarbeit. Ich würde mich an deienr Stelle auf ejden Fall schlau machen, ob die ZAF eher mittelfristig-vermittelt, oder ob du damit rechnen musst alle 2 wochen woanders unter zu kommen[addsig]

Henning
13.07.2010 04:00Supporter

Bei Lehrberufen oder ungelernten Tätigkeiten wirst du wie Vieh behandelt.
Das ist leider so.
Und wenn einer nen Staplerschein hat, dann wird er auch als Staplerfahrer verliehen, gibt ja immerhin mehr Geld für die Zeitarbeitsfirma.

Soziale Kontakte auf Arbeit gehen so flöten, die Festangestellten sehen dauernd neue Leute kommen udn gehen und fühlen sich im Zweifelsfall auch noch sicherer, wenn nicht besser. So sind dann noch Konflikte vorprogrammiert.

NoelGallagher
13.07.2010 21:44Supporter

Ich selbst hatte als Arbeitnehmer noch keinen persönlichen Kontakt zu Zeitarbeit. Bei mir in der Firma (eine Bank) hatten wir bei akutem Personalmangel auch mal einen Zeitarbeiter, den wir schon nach kurzer Zeit und bis heute fest übernommen haben. Von daher ein positiver Ersteindruck.[addsig]

NoelGallagher
13.07.2010 21:47Supporter


Larsisonfire schrieb:
ZAF sagt mir jetzt auch relativ wenig.

Als ich nämlich als Gehaltswunsch 1000 € angab guckte der mich nur doof an und meinte dann, dass sie nach Tarif gehen. Heißt für mich: 7,31 € die Stunde und somit bekomme ich zwischen 800-900 € raus.

Zitat anzeigen



Doch nicht Brutto, oder?[addsig]

powertrip
13.07.2010 21:54

Als Auftraggeber (hier: Bauhauptgewerbe) ist es eine feine Sache: Man hat kurzfristig Leute, die bei spontan hohem Arbeitsaufkommen aushelfen können, da kann man dann die eigenen Leute als Vorarbeiter einsetzen. Man ist so relativ flexibel und hat überschaubare Kosten.

Als Arbeitnehmer ist es richtig, daß man einen "Fuß in die Tür bekommen KANN". Leider bleibt es da dann auch bei. Selten hat man so ein Glück wie Val, zumindest was man so hört.

Wenn ich jedoch selbst Chef wäre, würde ich das nicht unterstützen! Diesem Trend muß meiner Meinung nach gewissenhaft begegnet werden, das macht viele Leute auf Dauer noch mehr zu austauschbaren Sklaven, die kaum aus diesem Karussell rauskommen.

FBG
14.07.2010 08:29Supporter

ich war (gott sei dank) auch noch nie bei einer ZAF beschäftigt, aber mein arbeitgeber macht von zeitarbeitskräften gebrauch.

als aller erstes muss man sagen, dass es sowohl bei den ZAF als auch bei den Arbeitgebern, die Zeitarbeitskräfte beschäftigen, solche und solche gibt.

grundsätzlich werden zeitarbeitskräfte wohl immer weniger verdienen, als "normale" angestellte. bei uns haben sie sogar weniger urlaub (6 tage!!) und kommen auch sonst nicht in den genuss einiger vorzüge, wie z.b. essensgeld oder VWL.

bei uns liegt der anteil an zeitarbeitsleuten bei ca. 20%. gute leute werden auch übernommen, falls es die aktuelle situation zulässt. allerdings muss ich auch sagen, dass uns die zeitarbeitsfirma teilweise wirklich absolute nullen schickt :/

kurzum: als einstieg und um von der abreitslosigkeit weg zukommen, ne gute sache aber mMn ist das ganze eher moderner sklavenhandel. am meisten verdient an deiner arbeitsleistung immer noch die ZAF und es gibt auch einige firmen, die quasi nur mit zeitarbeitskräften arbeiten und fast keine festangestellten haben.[addsig]

Gambrish
Gambrish
14.07.2010 08:45

Ich war nach meiner Ausbildung 2 Jahre lang normal bei meinem Ausbildungsbetrieb, bis ich dann jedoch erst mal arbeitslos wurde...
Hatte mich fast ein Jahr lang darauf erfolglos überall beworben. Kurz vor Ablauf des Jahres biss ich dann in den sauren Apfel und bewarb mich bei einer Zeitarbeitsfirma, von denen ich bis dato jedoch noch nichts Gutes hörte.

Habe dann ein Jahr lang einen guten Job gemacht, allerdings eben total unterbezahlt.
Als ich dann jedoch wieder Bewerbungen zu "richtigen" Stellenangebiten schrieb, war es ungleich leichter, in die engere Auswahl zu kommen.

Ergebniss:
Wenn ich keine andere Chance hätte, um an einen Job zu kommen, würde ich den Weg wieder gehen. Aber nicht, wenn es sich vermeiden ließe...

unbekannt-1985
14.07.2010 19:29

Also ich kann da nicht meckern.

Bin bei einer sehr kleinen Zeitarbeitsfirma , und da läuft alles super.
Hab in den letzen 5 Jahren erst 1 mal für 2 wochen ne andere arbeit gehabt.
Man muss dazu sagen , das die firma für die ich arbeite keine eigenen monteure haben.
bin also in den letzten 5 Jahren fest von der Firma Metrica gemietet.

Und verdiene da mehr netto als bei uns in der gegend brutto.

also ich werde da immer bleiben

PRO AZF[addsig]

Sirius1078
14.07.2010 20:10

Vorab war ich auch immer gegen AZF weil ich das mehr als Hurerei angesehen habe.
Nach weiss Gott wie vielen Vorstellungsgesprächen und Absagen habe ich just for fun drei Bewerbungen an AZF geschrieben und hätte überall unterschreiben können.

Ich arbeite nun seit drei Jahren für eine AZF in einem großen Versicherungskonzern und es ist voll OK. Mit der Firma habe ich gar nichts zu tun (bin da im Schnitt alle 1,5 Jahre im Büro und nur wenn es was wichtiges gibt). Also arbeite ich eigendl. für die Versicherung und bekommen nur von der Firma die Überweisung. Also sehr entspannt.

Wenn man bedenkt das viele Konzerne (Banken, Versicherer usw.) mitlerweile hauptsächlich mit Leiharbeitern arbeiten (Stichwort Outsourcing/Sachkosten) ist es halt schwer überhaupt einen "Regeljob" zu bekommen wobei die Bezahlung auch schlechter ausfallen kann. Die Chefs wissen ja auch um die Situation auf den Arbeitsmarkt. Da wird nicht unbedingt die beste Qualifikation genommen sondern auch sehr gerne derjenige der den besten Preis macht

Droogandleader
14.07.2010 20:19

Ein Freund von mir war 2 Jahre über Zeitarbeit bei einer Versicherung beschäftigt, bis er dann fest übernommen wurde. Er hat dort die gleiche Arbeit wie seine festangestellten Kollegen gemacht, nur weniger Geld bekommen. Betriebsausflüge, oder Weihnachtsfeiern durfte er als "Externer" nicht mitmachen. Schön Assig eigentlich.

Lieber Zeitarbeit abschaffen und dafür den Kündigungsschutz lockern - Schafft das nicht die gleiche Flexibilität am Arbeitsmarkt?

Larsisonfire
10.08.2010 11:45

So muss mich mal wieder zu diesem Thema äußern..

Heute ist mein letzter Arbeitstag. Hab letzten Donnerstag gekündigt und freue mich auf den 16. August, da ich wieder auf die Schule gehe und mein Fachabi machen werde. :>

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