Grundsatzdiskussion

Hey, da draußen!

So, nun interessiert mich doch brennend folgende Angelegenheit... für mich das Wesentliche überhaupt an der ganzen Geschichte...

Wie kann ein von MTV gesponsertes, massenkommerzialistisches und durch zahlreiche nicht gerade passable Tellerrand-Erweiterungen (JAN DELAY, THE PRODIGY) geprägtes Festival wirklich den Namen "Rock am Ring" tragen?

Ist das wirklich der "Konsens-Hintergedanke" hinter Rock'n'Roll? Es geht hier nicht um intellektuelle Gehirnwichserei... und auch nicht um einen Kritizismus, der aggressiv die Verkapitalisierung von Musik angreift... aber ich frage mich doch allen Ernstes, wie so ein Festival den Namen "Rock" überhaupt für sich beanspruchen darf (nicht im rechtlichen Sinne oder dergleichen)...

Klärt mich auf, Jungs, was Ihr davon haltet. Wär cool. Und bitte: Ich möchte keine Antworten im Sinne von "Wenn Du das Festival nicht magst, halt Dich einfach fern davon" oder etwas in der Art.

Vielleicht finden sich ja wirklich ein paar krtische Stimmen...

CHEERZ,
Heavy Thompson

Weil der Haupttenor des Festivals Rock ist, es ist ein Rockfestival, die Zielgruppe sind Rockfans.

Das Lineup wird nur erweitert um möglichst viele Leute zum Ring zu ziehen.

du hast vergessen dich zu fragen warum so wenig Frauen mit nem Rock rumlaufen, es heißt ja Rock am Ring...

ich war hier.

[addsig]

Mein Gott auch wenn nicht nur "Rockbands" spielen ist der Name nunmal seit 29 Jahren so...auch wenn früher mehr Rock da war, deswegen werden sie den namen von einem der berühmtesten Festivals der Welt nicht ändern...größtenteils ist ROCK da...

balu_parkrocker schrieb:

aber es heisst doch ROCK im Park
immer wieder gern gelesen diese Aussage wenn irgendjemandem eine Band nicht "rockig" genug ist.

Bei Rock am Ring und Rock im Park spielen schon immer grosse Bands die auch aus anderen Richtungen kommen.

Hier mal ein paar Beispiele dir nur "mehr oder weniger" rockig sind

1985: Chris de Burgh
1986: Simply Red
1987: Eurythmics
1991: Eros Ramazotti
1992: Glenn Frey
1994: Peter Gabriel
1996: Fugees
1997: Neneh Cherry, Fugees
1998: Prodigy
1999: Faithless, Xavier Naidoo
2000: Eurythmics
2001: Outkast
2002: Faithless, Wyclef Jean, Jamiroquai
2003: Moby, Dave Gahan
2004: Faithless, NERD, Black Eyed Peas
2005: Prodigy, Chemical Brothers
2006: Depeche Mode, Jamiroquai, Nelly Furtado
2007: Jan Delay, MIA
2008: Prodigy, Justice, Roisin Murphy, Söhne Mannheims, Fettes Brot

es wäre also höchstens eine Überraschung wenn es mal ein Festival ohne andere Musikrichtungen gibt.

Rock am Ring ist alt, der Name ist geblieben...das Problem wäre einfach, dass mitlerweile wirklich zu wenig leute auf ein festival kommen würden, wenn nicht genau solche acts wie peter fox oder jan delay kommen würden. das mainstream publikum ist wichtig für den konkurrenz kampf.

für mich persönlich war peter fox z.b. ein absolutes highlight. ob sein musik jetzt rock heißt oder nicht ist mir dabei völlig egal, solange ich einfach party machen kann. das ist doch die hauptsache. außerdem locken solche bands auch "normale" weiber, die ich deutlich heißer finde als so zecken-bräute

Wenn Du das Festival nicht magst, dann halte Dich einfach fern davon

Nee, im Ernst. RaR ist eine Angelegenheit, die eine gewisse Größenordnung erreicht hat *hüstel* Wenn man als Veranstalter diese Größenordnung beibehalten will, muß man mit dem Lineup flexibel sein. Ich glaube nicht, dass ein reines Rockfestival in der Größenordnung funktioniert. Wen willst Du dann als Headliner hinstellen? Die Stones?

Da stellt sich als erstes die Frage, wie genau Du 'Rock' definierst. Metal ist für mich zum Beispiel kein Rock! Wenn ich alles ausklammere, was nach meiner Definition kein Rock ist, bleibt vom diesjährigen Lineup nicht besonders viel übrig. Ich wüsste aber auch nicht, mit was man das auffüllen soll. Springsteen? Deep Purple? AC/DC? Mit dem aktuellen Ticketpreis kommst Du da aber nicht mehr so einfach hin.

... regte sich der Formel-1 Fan auf, als anstatt der F1 Boliden plötzlich ein Mercedes mit der Aufschrift "Safety Car" über die Strecke fuhr...[addsig]

Ein Rock-Festival atmet aber auch immer den "Geist des Rock'n'Roll"... wenn ich mir die vielen verschiedenen Gesichter ansehe, kommt es mir so vor, als wären - bildlich gesprochen - alle Weltreligionen zu einer einzigen zusammengefasst. Ich bin kein Forumsfaschist, aber wie sieht es mit dem Spirit aus? Ich merke nichts dergleichen, es wirkt alles getrimmt auf "Party, Party, Party"... ohne Kirschen, ohne Sahne und ohne nähere Gemeinschaftlichkeit, quasi etwas wie ein Schützenfest für Trendsetter und multimedial Verklärte -

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heavythompson schrieb:
Ein Rock-Festival atmet aber auch immer den "Geist des Rock'n'Roll"... wenn ich mir die vielen verschiedenen Gesichter ansehe, kommt es mir so vor, als wären - bildlich gesprochen - alle Weltreligionen zu einer einzigen zusammengefasst. Ich bin kein Forumsfaschist, aber wie sieht es mit dem Spirit aus? Ich merke nichts dergleichen, es wirkt alles getrimmt auf "Party, Party, Party"... ohne Kirschen, ohne Sahne und ohne nähere Gemeinschaftlichkeit, quasi etwas wie ein Schützenfest für Trendsetter und multimedial Verklärte -

Peter Fox hat ja wohl hundert mal mehr gerockt als Manson!


um nur ein Beispiel der Acts zu nennen, die den Ring mehr gerockt haben als vermeintliche Rockacts...[addsig]

neon1612 schrieb:

Da stellt sich als erstes die Frage, wie genau Du 'Rock' definierst. Metal ist für mich zum Beispiel kein Rock! Wenn ich alles ausklammere, was nach meiner Definition kein Rock ist, bleibt vom diesjährigen Lineup nicht besonders viel übrig.

heavythompson schrieb:
Ein Rock-Festival atmet aber auch immer den "Geist des Rock'n'Roll"... wenn ich mir die vielen verschiedenen Gesichter ansehe, kommt es mir so vor, als wären - bildlich gesprochen - alle Weltreligionen zu einer einzigen zusammengefasst. Ich bin kein Forumsfaschist, aber wie sieht es mit dem Spirit aus? Ich merke nichts dergleichen, es wirkt alles getrimmt auf "Party, Party, Party"... ohne Kirschen, ohne Sahne und ohne nähere Gemeinschaftlichkeit, quasi etwas wie ein Schützenfest für Trendsetter und multimedial Verklärte -

neon1612 schrieb:
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heavythompson schrieb:
Ein Rock-Festival atmet aber auch immer den "Geist des Rock'n'Roll"... wenn ich mir die vielen verschiedenen Gesichter ansehe, kommt es mir so vor, als wären - bildlich gesprochen - alle Weltreligionen zu einer einzigen zusammengefasst. Ich bin kein Forumsfaschist, aber wie sieht es mit dem Spirit aus? Ich merke nichts dergleichen, es wirkt alles getrimmt auf "Party, Party, Party"... ohne Kirschen, ohne Sahne und ohne nähere Gemeinschaftlichkeit, quasi etwas wie ein Schützenfest für Trendsetter und multimedial Verklärte -

FinalFantasy88 schrieb:
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heavythompson schrieb:
Ein Rock-Festival atmet aber auch immer den "Geist des Rock'n'Roll"... wenn ich mir die vielen verschiedenen Gesichter ansehe, kommt es mir so vor, als wären - bildlich gesprochen - alle Weltreligionen zu einer einzigen zusammengefasst. Ich bin kein Forumsfaschist, aber wie sieht es mit dem Spirit aus? Ich merke nichts dergleichen, es wirkt alles getrimmt auf "Party, Party, Party"... ohne Kirschen, ohne Sahne und ohne nähere Gemeinschaftlichkeit, quasi etwas wie ein Schützenfest für Trendsetter und multimedial Verklärte -

Ohne arrogant zu wirken: Ich höre nahezu alles von Blues bis Brutal Death Metal und wenn Du wirklich glaubst, Heavy Metal gehöre mit all seinen Subgenres nicht zum "Rock" oder "Rock'n'Roll" solltest Du vielleicht ein bisschen tiefer in das Phänomen eintauchen.

Außerdem: Das DYNAMO O.A. in Holland hat damals in den Spät-90ern gut 120.000 gelockt. Dabei war es ein reines Metal-Festival. Also ist das "Mainstream-Argument" nicht berechtigt.

MeMyself schrieb:
du hast vergessen dich zu fragen warum so wenig Frauen mit nem Rock rumlaufen, es heißt ja Rock am Ring...

[/quote]

Du wirkst nicht arrogant. Sicher ist der Metal aus dem Rock entstanden, streite ich ja gar nicht ab. Aber auch die ganzen Crossover-Facetten sind unter anderem aus Rock entstanden. Aber gerade Metal sehe ich inzwischen als eigene Musikrichtung mit massig eigenen Subgenres. Aber das ist wohl auch Ansichtssache. Vieles lässt sich nicht nach Schulbuch kategorisieren. Ich glaube aber, dass auch der Threadersteller 'Rock' anders definiert als 'Ursprünge plus dem was daraus entstanden ist'.

Was das Dynamo in den 90ern angeht: Ja, da hast Du recht. Wir haben aber jetzt 2009 und da sieht's anders aus.
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Das WACKEN O.A. könnte annähernd solche Kapazitäten locken, nur haben die Veranstalter bei 75.000 bisher dicht gemacht.

Metal ist schon eine Art "eigene Musikrichtung", die aber - so übertrieben intellektuell das auch klingen mag - aus einer sukzessiven Brutalisierung des Rock entstand.

Aber - wie Du schon sagtest - gerade die historische Entwicklungslinie ist ja so entscheidend. Man kann ja nicht die Identität einer Kultur definieren ohne ihre Vergangenheit zu berücksichtigen.

P.S.: Auf der aktuellen BEHEMOTH-Web-Studio-Episode spielt der Nergal anlässlich zu BB KINGS's Geburtstag ein paar Blues-Riffs. Verstehst?

Also sind wir bei der eigentlichen Frage angekommen, die hinter dem Thema hier steckt. Was ist Rock?

Blues -> Rhythm'n'Blues -> Soul -> Hip Hop
Blues -> Rhythm'n'Blues -> Rock & Roll -> Metal

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Yes, right! Da gibt es sicher viele Möglichkeiten, dass zu definieren. Aber Rock ist nie so was wie Schlager gewesen. Und nicht nur für mich, sondern aus all dem, was ich weiß, kennengelernt habe, erfahren habe, gelernt habe... durchströmt mich so etwas, dass zu "Rock'n'Roll" ein gewisser "Lifestyle" (einfacher Begriff), eine Haltung oder eine Philosophie dahinter gehört, die einem von Kopf bis Fuß durchströmt. Also rede ich nicht von Dingen, die man unbedingt 100% soziologisch oder so festmachen kann. Ist genau das Gleiche wie mit "Christ sein", an etwas zu glauben oder ähnlichem. Du erkennst das Vorliegende, steckst es nicht unbedingt in eine Schublade, aber weißt irgendwie um die innere Beschaffenheit...[addsig]

Slipknotism schrieb:
Blues -> Rhythm'n'Blues -> Soul -> Hip Hop
Blues -> Rhythm'n'Blues -> Rock & Roll -> Metal

Slipknotism schrieb:
Peter Fox hat ja wohl hundert mal mehr gerockt als Manson!


um nur ein Beispiel der Acts zu nennen, die den Ring mehr gerockt haben als vermeintliche Rockacts...