Demokratiebewegung in Burma

eröffnet am 28.09.2007 17:03 Uhr
13 Kommentare - zuletzt von FBG


28.09.2007 17:03

Leute ich bin ein wenig erschrocken, das hier in Forum (wie es eigentlich sonst üblich war) kein Thread bzgl. der burmesischen Demokratiebewegung gegen die burmesische Militärjunta existiert.

Gestern wurde ein japanischer Photoreporter aus nächster Nähe erschossen, wie sich heute herrausstellt anscheinend mit volltster Absicht eines burmesischen Soldaten, Video und Photomaterial die dies dokumentieren sind aufgetaucht. Der Soldat richtet die Waffe auf den Japaner, ein Schuss fällt und der Reporter stürzt zu Boden.

Im Weiteren hat die burmesische Militärregierung jegliche Internetverbindung in das Land gekappt offiziell heißt es eine Unterwasserleitung sei beschädigt worden, fünf buddisthische Kloster sind mittlerweise von den Militärs von der Außenwelt abgeriegelt, teilweise erstürmt worden um diese zu Durchsuchen.


Laut Medienangaben wurden bisher mindestens 9 Menschen beim Bestreben der Militärjunta die Massenproteste einzudämmen getötet, darunter der Japanische Reporter.

Des Öfteren wurde in die protestierende Menge geschossen, zunächst mit Gummigeschossen aber anscheinend auch scharf.

In Burma initierten buddhistische Mönche und Nonnen Proteste gegen die seit 1962 regierende Militärjunta, diese freidlichen Proteste nahmen stetig zu bis sich das burmesische Volk dazu traute sich mit dem Mönchen zu solidarisieren und bei ihren Protesten mitzumarschieren. Am 24.September wurden mittlerweise über 100000 protestierende gezählt.

Am folgenden Tag kam es zu den ersten gewalttätigen Übergriffen seiten des Militärs, bei denen 5 Zivilisten, 3 Mönche und der Japaner getötet wurden.

Seit dem Beginn der Proteste in Burma verweigert die Militärjunta strikt die Einreise von ausländischen Reportern und verhindert somit eine detaillierte Berichterstattung, die Nachrichtenlage ist schlecht.

Genrell belegt Burma den 164 Platz im Ranking der freien Berichterstattung von Weltweit 168 Staaten.

Der Militärjunta wird seitens der Menschenrechtsorganisationen Menschenrechtsverstöße wie Zwangsarbeit, Zwangsräumung von Dörfern, Folter, Vergewaltigungen und Einsatz von Kindersoldaten in den bis heute andauernden Kämpfen gegen Aufständische vorgeworfen.

Bereits 1988 wurden seitens der Militärregierung Protestbewegungen auf blutige Art und Weise niedergeschlagen wobei mehrere tausend Menschen getötet wurden. Es wurde einfach eine neue Militärregierung einberufen.

1990 gewann die demokratische Opposition mit einem Erdrutschsieg die Wahlen, welche letztendlich seitens der Regierung für ungültig erklärt wurde.

Zuvor hatte sich 1989 die populäre burmesische Menschenrechtlerin und Politikerin Aung San Suu Kyi für eine gewaltfreie Demokratisierung des Landes eingesetzt. Selbst Zeugin der blutigen Unruhen im 1988 begann sich Aung San Suu Kyi für die Menschenrechte in Burma einzusetzen und betrat die politische Bühne und gründete die Nationale Partei für Demokratie und ruf die burmesische Bevolkerüng als Parteivorsitzende unter anderem zum zivilen Ungehorsam auf.

Aung San Suu Kyi wurde die Kandidatur im Februar 1989 zu den Wahlen verboten und unter Hausarrest gestellt, in dem sie sich bis heute befindet. Nur zeitweise wurde ihr Arrest gelockert.

1991 bekam Aung San Suu Kyi in Abwesenheit den Friedensnobelpreis aufgrund ihrer Demokratiebestrebungen in Burma verliehen.

Nun brach Sie ihren Arrest und zeigte sich erstmals seit vier Jahren wieder in der Öffentlichkeit, am 22. September um sich scheinbar mit der Mönchsbewegung zu solidarisieren, am 26. wurde sie wegen ihrer Solidarisierung mit den Protestierenden verhaftet.

Auch bei den Protesten 1988 spielten die buddistischen Mönche eine zentrale Rolle, sie gelten als Glaubensvertreter als unantastbar und können sich anderes als burmesische Zivilisten freier bewegen und haben weniger Repressalien zu befürchten. Sie gelten als Vorbilder und haben den Status Heiliger.

Eine Unterbindung der zunächst kleinen Mönchsmärsche ist der burmesischen Regierung dementsprechend kaum möglich, so verweigerten unter Anderem Soldaten in Mandalay den Befehl auf die protestierenden Mönche und Zivilisten zu schießen.


Nun kann man sich fragen was interessiert uns all dies ? Auch die Globalisierung hat in Burma Einzug gehalten, die französische Total ist am Bau einer Gaspipeline durch das Land beteiligt, die ein Volumen von 2 Milliarden Dollar aufweist und bestimmt auch einiges Kapital in die Kassen der Militärjunta spülen könnte, mehrere internationale Ölfirmen sind an der Förderung der burmesischen Rohstoffe beteiligt.

Zum Bau der Gaspipeline hat die burmesische Regierung einen Sicherheitskorridor um die Pipeline eingerichtet und führt umfangreiche Zwangsumsiedelungen durch, ca. eine Millionen Menschen sind insgesamt aus ihrer Heimat zwangsumgesiedelt worden.


Nun kann man auch fragen : Burma, Birma oder doch Myanmar ? Ja, tatsächlich hat die Militärjunta dem Lande den Namen Myanmar verpasst... aber warum sollte man also den Namen einer Militärdiktatur verwenden ?

FBG
28.09.2007 17:24Supporter

Zitat:


schlimm ist auch dass sich die vereinten nationen nicht mla darauf verständigen konnten die reaktion des militärs zu verurteilen.



leider normal, da immer irgendwer was dagegegen hat. diesmal china.[addsig]

DerHacki
28.09.2007 17:41

Ich finde es traurig wie die Menschen und ihre Rechte mit Füßen getreten werden
Wenn diese Menschen dann versuchen auf sich aufmerksam zu machen, werden sie einfach niedergeknüppelt und wohl auch niedergeschossen!
Und die "Regierung" will jetzt noch den Mantel des Schweigens darüber legen! Grausam!


Ich finde es nicht verwunderlich, dass China querschießt! Auch in China werden noch immer die Menschenrechte missachtet und Pressefreiheit ist dort auch nicht gerade das Natürlichste!

[addsig]

Deekayone
28.09.2007 17:49

Okay ernstes thema, doch den erlaube ich mir mal:

"Chinese Democracy starts now"


(Und ja, ich weiss, das Birma nur an die volksrepublik china angrenzt)

Ich verfolge das ganze ja jetzt auch schon seit ein paar tagen fleissig in den medien, doch was soll ich machen.

Es ist schon erschreckend, das es solche formen von ungerechtigkeit, armut und gewalt gibt, doch was gibt uns auf einmal das recht, mit großen worten zu jonglieren?

Wir sitzen doch schon seit jahren auf unserem arsch und sehen zu, wie solche länder unter einer diktatur existieren müssen.

Ohne die Mönche und die bevölkerung Birmas würde jetzt wahrscheinlich immer noch in jeder zeitung auf seite 1 über die "mysteriöse" neue liebe von marcel reif spekuliert werden und keinen arsch würde es interessieren was da gerade in diesem " land abgeht, von dem nicht einmal die hälfte der deutschen bevölkerung wusste, das es existiert.

Ein Japanischer reporter wird erschossen und die weltpresse geht mit einer super story in druck, doch wenn ein kindergarten (wenn sowas dann mal in den seltesten fällen existiert) in birma einfach mal so ausgelöscht wird, weil man vermutet, das sich dort feinde der regierung verstecken hört man davon nichts.

Ich hoffe, das diese Militärdiktatur zu stürzen ist und so wenig menschen wie möglich sterben müssen.
[addsig]

ElMesRock
28.09.2007 18:04

Zitat:


DerHacki schrieb:
Ich finde es traurig wie die Menschen und ihre Rechte mit Füßen getreten werden
Wenn diese Menschen dann versuchen auf sich aufmerksam zu machen, werden sie einfach niedergeknüppelt und wohl auch niedergeschossen!
Und die "Regierung" will jetzt noch den Mantel des Schweigens darüber legen! Grausam!


Ich finde es nicht verwunderlich, dass China querschießt! Auch in China werden noch immer die Menschenrechte missachtet und Pressefreiheit ist dort auch nicht gerade das Natürlichste!




Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen!!
Und wieder einmal bin ich froh, dass ich in Deutschland leben darf und kann und mir keiner meine Rechte nimmt!!!!

Beli
28.09.2007 18:08

Es fällt mir relativ schwer dabei rauszufinden, on man hoffen darf... Dinge wie diese wohl gewollte Ermordung des Videojournalisten auf der einen, trotzdem weiterhin gedämpft optimistische Berichte auf der anderen Seite - schließlich lassen sich viele Einwohner bisher nicht einschüchtern.
Aber die Lage ist eben nicht wirklich gut... schon die genannte Uneinigkeit in der UN ( China ) macht die Sache nicht leichter. Sanktionen einzelner Länder wie die der USA treffen selten die Regierung, sondern nur noch mehr die Bevölkerung.

In unserer Zeitung war dazu heute eine interessante These, dass Angie durch ihr Treffen mit dem Dalai Lama nicht gerade dazu beigetragen hat, China jetzt mit ins Boot zu holen.

Ansonsten hat DK1 natürlich auch nicht unrecht...
(allerdings erinnere ich mich noch sehr gut an eine groß angelegte Aktion von MTV vor Jaaahren, als die Aung San Suu Kyi freikriegen wollten. Sehr erfoglreich -.-)
... aber das Problem ist immer das gleiche - ich weiß ich weiß ich weiß, es ist keine Ausrede - : Was können wir tun? Außer natürlich in die obersten Medienvertretungen aufsteigen und dort eine Medienthemenrevolution starten... Problem nur, dass die meisten Marcel Reifs neue Liebe eben mehr interessiert als irgendeine der zahllosen Diktaturen dieser Welt.

Aber ich schließe mich vorbehaltlos an:

"Ich hoffe, das diese Militärdiktatur zu stürzen ist und so wenig menschen wie möglich sterben müssen."

Frosty
01.10.2007 17:20

ich befürchte, dass dort niemand eingreift. die interessen von china sind hier tonangebend.
solange aus china kein klares bekenntnis gegen diese militärdiktatur kommt, werden auch alle anderen asiatischen staaten stillhalten.

Onkel_Joseph
01.10.2007 17:31

da muss noch einiges passieren..
in runada sind ja auch ohne einmischung knapp 1mio menschen ermordet worden, und in darfur auch 400.000 und das seit 2003.
ohne einmischung... ok das sind ja auch "nur" afrikaner..

wenn die bevölkerung von burma hilfe aus dem westen bekommt, dann nur weil die öl und gas resourcen haben.

aber da die chinesen die für sich alleine wollen wird da vermutlich nichts passieren.

FBG
10.01.2008 16:57Supporter

damit die mönche und deren anhänger nicht mehr (so leicht) auf dumme gedanken kommen, wurde die sat-tv-gebühr mal locker um das 166-fache angehoben. mit nun ca. 530 EUR/jahr kostet das sat-tv 3mal soviel wie das jährliche durchschnittseinkommen eines birmanischen arbeiters.

link [addsig]

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