Heimat ist für mich kein Ort. Heimat ist, wenn ich mit meinen Leuten zusammen Etwas unternehme, rede, mich geborgen fühle und dabei ist es sowas von scheißegal, wo auf diesem Planeten das gerade ist.
Natürlich verbinde ich auch etwas mit dem Ort, wo ich aufgewachsen bin, natürlich fühl ich mich auch da wohl, wo ich gerade lebe. Aber das sind eher Erinnerungen. Aber wenn ich durch die Straßen meines Heimatorts laufe, dann sind es doch viel eher die Geschichten, an die man sich erinnert, was man da mit Freunden erlebt hat. Und dann sind die Leute doch wieder wichtiger als der Ort selbst.
Ich fühl mich jedenfalls in Deutschland wohl und bin trotz vieler komischer Dinge in der Politik, Gesellschaft immer noch froh über den Luxus, den wir hier haben. Scheinbar scheinen das viele anders zu sehen, vermutlich hat auch die Konsumgeilheit dazu beigetragen, dass man die wesentlichen Dinge kaum noch zu schätzen weiß.
Vielleicht hat es irgendwo auch was Gutes und wir lernen durch die Flüchtlingskrise endlich nochmal, was wirklich wesentlich ist.
Wieso wird von solchen Ausnahmen eigentlich nicht auf eine ganze Ethnie/Religion geschlossen?
Syrischer Flüchtling kocht für Berliner Obdachlose
Oder die Flüchtlinge die in vielen Städten freiwillig nach der Silvesterböllerei den Dreck von den Straßen geräumt haben?
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
08.01.2016 13:40
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
08.01.2016 13:42
Ganz einfach: Weil dem Spektrum, das keine Ausländer in "seinem" Land haben will, damit sämtliche Argumente ja weggenommen würden.
E: war auf kaans frage bezogen.
E2: @blubb0r: ja, was tut man mit Straftätern? Hattest du die Antwort nicht eigentlich schon ein paar Seiten vorher zitiert?
08.01.2016 13:43
blubb0r schrieb:
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
Nach bestehendem recht bestrafen, was nun entweder ne haftstrafe oder abschiebung bedeutet... was ist daran so schwer zu verstehen?
08.01.2016 13:45
@stebb
wir können das gerne in einem vier-augen-gespräch klären. dann wirst du schnell vom gegenteil überzeugt sein.
Klar, gerne - würde ich ehrlich gesagt, so wie ich dich von hier kenne, auch nicht anders erwarten. Mag ich nicht ausschließen, dass man hier und etwas falsch auffasst
nima schrieb:
Stell dir mal vor Gerry. Es kann durchaus funktionieren.
Meine Eltern sind vor 38 Jahren nach Deutschland gekommen um zu studieren. Mit dem Plan danach wieder in den Iran zurückzukehren. Aufgrund der politischen Lage und dem Iran/Irak-Krieg konnten wir nicht zurück und wurden hier geduldet. In der Zeit haben meine Eltern ganz normal gearbeitet und ihre Steuern gezahlt. Mittlerweile sind wir alle deutsche Staatsbürger und ich würde auch sagen, dass wir ganz gut integriert sind.
Die iranische Auswanderung nach Deutschland ist übrigens auch ein ganz spezieller, aber auch spannender Fall. Ich bin selber immer wieder erstaunt, wie viele Personen des öffentlichen Lebens iranische Wurzeln haben. Zuletzt war es Mariam Lau, die ja auch in Teheran geboren ist und deren Vater einen ganz spannenden Hintergrund hat.
Die iranische Auswanderung ist aber natürlich auch ganz anders gelagert, da in den 70ern ja vor allem linke, oppositionelle und Intellektuelle aus dem Iran geflohen sind. Am erstaunlichsten finde ich (aber angesichts des Hintergrundes auch wieder nicht), dass die Deutsche mit iranischen Wurzeln überproportional häufig akademische Abschlüsse haben.
Auf jeden Fall das gewichtige Gegenargument gegen die von Gerry (und vielen anderen) vertretene These.
08.01.2016 13:46
KleineJule schrieb:
blubb0r schrieb:
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
Nach bestehendem recht bestrafen, was nun entweder ne haftstrafe oder abschiebung bedeutet... was ist daran so schwer zu verstehen?
Abschiebung in ein Land, in dem Krieg herrscht?
Kannst du das moralisch vertreten? Ich jedenfalls nicht wirklich.
Bzw. kennst du die Rechtslage in einem solchen Fall?
@SaThan:
Ja, aber mit der Frage, ob das auf jeden Fall anwendbar ist. Es gibt ja Einzelfallentscheidungen (Gott sei Dank!). Und ich weiß nicht, was ich da tun würde und bin heilfroh, dass ich es nicht entscheiden muss.
Ich weiß nämlich vor allem nicht, was man überhaupt tun kann bzw. was helfen würde. Und das ist die Frage, die ich mir stelle (und auch hier stelle).
08.01.2016 13:48
Stand doch hier letztens schon... und btw steht da auch noch haftstrafe
08.01.2016 13:49
blubb0r schrieb:
KleineJule schrieb:
blubb0r schrieb:
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
Nach bestehendem recht bestrafen, was nun entweder ne haftstrafe oder abschiebung bedeutet... was ist daran so schwer zu verstehen?
Abschiebung in ein Land, in dem Krieg herrscht? Ich jedenfalls nicht wirklich.
Kannst du das moralisch vertreten? Bzw. kennst du die Rechtslage in einem solchen Fall?
Bei Straftaten die mit 3 Jahren oder mehr bestraft werden, droht bei Asylbewerbern die Abschiebung. Auch wenn der Asylantrag bereits angenommen wurde. Es ist aber im Gespräch, das zu ändern, sodass auch weniger schwere Straftaten (für 3 Jahre Haftstrafe muss man ja schon eine ziemlich schwere Straftat begehen) mit Abschiebung bestraft werden können. [addsig]
08.01.2016 13:49
KleineJule schrieb:
Stand doch hier letztens schon... und btw steht da auch noch haftstrafe
Ja, ich hab das ja selbst gepostet bzw ergooglet. Aber ich kann das nur schwer in den Kontext der jetzigen Situation setzen.
08.01.2016 13:58
ich verstehe das problem immer noch nicht
jemand begeht ne straftat... derjenige wird durch polizeiarbeit ermittelt... wird durch den rechtsstaat nach bestehendem recht bestraft... klingt relativ logisch und einfach für mich
und dabei ist es eben egal wer das ist... gesetze gibt es nunmal für alle, oder bin ich jetzt irgendwie zu dumm um hier das problem zu sehen?
nima schrieb:
... ich würde auch sagen, dass wir ganz gut integriert sind.
dann würdest du mehr als vier bier vertragen [addsig]
08.01.2016 14:11
Nach Angaben des Bundesinnenministerium hat die Bundespolizei bislang 31 namentlich bekannte Tatverdächtige festgestellt, davon hätten 29 eine ausländische und zwei die deutsche Staatsbürgerschaft. Wie ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin mitteilte, wurden neben den beiden Deutschen neun algerische, acht marokkanische, vier syrische, fünf iranische, ein irakischer, ein serbischer und ein US-amerikanischer Tatverdächtiger ermittelt. 18 der 29 Ausländer hätten den Status als Asylbewerber. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe beziehen sich überwiegend auf Diebstahls- und Körperverletzungsdelikte. Sexualdelikte seien bisher nicht mit den Asylbewerbern in Verbindung gebracht worden, sagte der Ministeriumssprecher.
http://taz.de/!5263344/
Stebbard schrieb:
Klar, gerne - würde ich ehrlich gesagt, so wie ich dich von hier kenne, auch nicht anders erwarten. Mag ich nicht ausschließen, dass man hier und etwas falsch auffasst
muss gestehen, dass ich den besagten Ausschnitt falsch verstanden habe. siehe edit
Die iranische Auswanderung nach Deutschland ist übrigens auch ein ganz spezieller, aber auch spannender Fall. Ich bin selber immer wieder erstaunt, wie viele Personen des öffentlichen Lebens iranische Wurzeln haben. Zuletzt war es Mariam Lau, die ja auch in Teheran geboren ist und deren Vater einen ganz spannenden Hintergrund hat.
Die iranische Auswanderung ist aber natürlich auch ganz anders gelagert, da in den 70ern ja vor allem linke, oppositionelle und Intellektuelle aus dem Iran geflohen sind. Am erstaunlichsten finde ich (aber angesichts des Hintergrundes auch wieder nicht), dass die Deutsche mit iranischen Wurzeln überproportional häufig akademische Abschlüsse haben.
Auf jeden Fall das gewichtige Gegenargument gegen die von Gerry (und vielen anderen) vertretene These.
ja der iran, das land der dichter, tänzer und denker.
man braucht sich nur die stelle 5:14-5:30 anzugucken. das ist so bezeichnend für die perser
08.01.2016 14:31
Mir wird schlecht bei so viel billigem Populismus, Vorurteilen und blinder Abneigung.
PastorOfMuppets schrieb:
Mir wird schlecht bei so viel billigem Populismus, Vorurteilen und blinder Abneigung.
ein jünger seehofers ...[addsig]
08.01.2016 15:07
Gerry schrieb:
nicht? aus bayern und kein CSU-Wähler? klar, gibt es, sind aber weniger als 50%
und der lange post, den du vor 2-2 seiten geschrieben hast, spiegelt ziemlich genau die "sorgen" seehofers wider [addsig]
08.01.2016 15:30
blubb0r schrieb:
KleineJule schrieb:
blubb0r schrieb:
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
Nach bestehendem recht bestrafen, was nun entweder ne haftstrafe oder abschiebung bedeutet... was ist daran so schwer zu verstehen?
Abschiebung in ein Land, in dem Krieg herrscht?
Kannst du das moralisch vertreten?
Ja.
Wer Verbrechen in einem Land verübt, in dem man aufgenommen und einem geholfen wird, der muss zurück.
Da sehe ich derzeit keine andere Möglichkeit.
08.01.2016 15:42
Jathen schrieb:
blubb0r schrieb:
KleineJule schrieb:
blubb0r schrieb:
Kaan schrieb:
Auf beiden Seiten sind das Ausnahmen. Nur wird aus einer Ausnahme generalisiert, die andere (nicht so hetzenswerte) wegignoriert.
Die Frage ist nur, wie geht man mit den Ausnahmen um?
Die Nazi-Vollhonks sperrt man ein - richtig so.
Die Leute, die da an Silvester Ihre geistige Totalumnachtung in voller Gänze ausgelebt haben, was macht man bitte mit denen?
Nach bestehendem recht bestrafen, was nun entweder ne haftstrafe oder abschiebung bedeutet... was ist daran so schwer zu verstehen?
Abschiebung in ein Land, in dem Krieg herrscht?
Kannst du das moralisch vertreten?
Ja.
Wer Verbrechen in einem Land verübt, in dem man aufgenommen und einem geholfen wird, der muss zurück.
Da sehe ich derzeit keine andere Möglichkeit.
So Makaber es klingt, aber dem muss selbst ich mich anschließen. Gesetze sind eben dazu da, das hier nicht jeder machen kann was er will. Zudem schadet es den Flüchtlingen, die hier alles nötige tun um sich einzubringen und aktzeptiert zu werden. Es darf nicht passieren die Straftäter Sonderschutz genießen, denn wenns sich einmal rumspricht werden solche Fälle immer häufiger vorkommen. Zudem sollte jeder Mensch doch vorher selbst wissen, das sowas überhaupt nicht geht.
08.01.2016 15:43
mehlsack schrieb:
Heimat ist für mich kein Ort. Heimat ist, wenn ich mit meinen Leuten zusammen Etwas unternehme, rede, mich geborgen fühle und dabei ist es sowas von scheißegal, wo auf diesem Planeten das gerade ist.
Natürlich verbinde ich auch etwas mit dem Ort, wo ich aufgewachsen bin, natürlich fühl ich mich auch da wohl, wo ich gerade lebe. Aber das sind eher Erinnerungen. Aber wenn ich durch die Straßen meines Heimatorts laufe, dann sind es doch viel eher die Geschichten, an die man sich erinnert, was man da mit Freunden erlebt hat. Und dann sind die Leute doch wieder wichtiger als der Ort selbst.
Ich fühl mich jedenfalls in Deutschland wohl und bin trotz vieler komischer Dinge in der Politik, Gesellschaft immer noch froh über den Luxus, den wir hier haben. Scheinbar scheinen das viele anders zu sehen, vermutlich hat auch die Konsumgeilheit dazu beigetragen, dass man die wesentlichen Dinge kaum noch zu schätzen weiß.
Vielleicht hat es irgendwo auch was Gutes und wir lernen durch die Flüchtlingskrise endlich nochmal, was wirklich wesentlich ist.
"Home is no longer linked to places, my home's defined by tales and faces"
Zum Rest wurde ja schon alles Wichtige gesagt, generell was Tobi, Stebbie und Melvi sagen.
08.01.2016 16:00
Unfassbar, wie viele Menschen dieses Thema dazu bringt mit rassistischen und xenophoben Aussagen um sich zu schmeißen. Diese patriarchale Gesellschaft ist nicht erst seit Sylvester voller sexistischer Scheiße.
Und nein, Abschiebungen sind nie okay, immer abzulehnen und zu verhindern. Nicht in "sichere" Herkunftsländer oder Drittstaaten und erst recht nicht in Kriegsgebiete.