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Ville Valo in München: Erinnerungswürdiges Solokonzert

Mike KunzMike Kunz, 04.03.2023

Mike Kunz

Mike Kunz
04.03.2023

Dass ich jemals wieder Lieder von HIM live gesungen von Ville Valo hören würde, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Als die aktuelle Tour zum neuen Album "Neon Noir" angekündigt wurde, war ich nicht sicher, ob der ehemalige HIM-Frontmann darauf Lust hat. Zum Glück hatte er Lust darauf und so wurde das Konzert am Freitag, den 3. März 2023 ein Trip down Memory Lane, gepaart mit Songs von seinem aktuellen Album.

Kurz nach 21:00 Uhr betrat die Liveband um Ville die Bühne im Münchener Backstage Werk, gefolgt vom Sänger selbst. Mit “Echolocate Your Love” ging die Show direkt los. Und zack, als zweiter Song kam schon der erste HIM-Klassiker mit “The Funeral Of Hearts”. Das Backstage zeigte sich natürlich textsicher.

Die Songs von Neon Noir passzen perfekt zu den alten Klassikern und somit war dieser Gig einfach nur gut. Nein, ich möchte schon fast sagen: Perfekt. Ein Blick in die Zuschauerreihen zeigte, dass diese hier viele ähnlich begeistert waren. Es wurde jedes Lied mitgesungen, dazu getanzt und der ein oder andere verlor sich ganz in der Musik. Auch die ein oder andere Freudenträne war auf den Gesichtern zu sehen. Viele, so auch wir, fühlten sich in die gute alte  Zeit zurückversetzt.

Ville, der sich ja nie wirklich viel auf der Bühne bewegt hat, schnippste mit den Fingern im Takt, winkte dem einen oder anderen Fan zu oder verteilte auch mal ein Augenzwinkern. Kurze und knappe “Thank you”-Ansagen waren eigentlich so ziemlich, alles was das Publikum an sprachlicher Interaktion erhielt. Aber auch das war schon früher so. Hin und wieder dirigierte er seine Band oder gab den jeweiligen Einsatz hinter seinem Rücken vor. Als ihm der Hit “Join Me” etwas zu schnell von seinen Bandkollegen gestartet wurde, gab es auch mal etwas bestimmtere Handzeichen, das man das Tempo doch etwas herausnehmen solle. “Join Me” war für mich DAS Highlight an dem ganzen Abend. Nostalgie pur.

“Run Away From The Sun”, das mir live noch mehr gefiel als auf dem Album und “When Love And Death Embrace” beendeten nach etwas über einer Stunde den ersten Teil des Sets. In der Zugabe wechselten sich dann Songs von Neon Noir mit Songs von HIM ab und nach knapp 90 Minuten bedankte sich der Sänger, in dem er sich verbeugte, um anschließend die Bühne zu verlassen, während die Band den Rest von “Saturnine Saturnalia” performte. Wirklich eine grundsolide Rockshow des Finnen, der Lust auf München hatte und München sowieso Bock auf ihn. Zu meiner Freude wurden die HIM-Klassiker auch so performent, wie sie im Original sind. Perfektes Comeback eines Vollblut-Frontmanns. Auch der Ticketpreis mit schmalen 35,00 Euro war mehr als akzeptabel.

Mike Kunz Mike Kunz München

Der aus dem Süden Deutschlands stammende Mediengestalter ist seit 2014 als Konzertfotograf unterwegs. Von kleinen Clubs über Hallen bis zu großen Festivals, alles hat für Ihn den gleichen Reiz. Der Versuch die Musik und die Atmosphäre in Bildern festzuhalten.