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Schwedische Powerfrauen Thundermother rocken Hamburg

Mark CarstensMark Carstens, 09.02.2025

Mark Carstens

Mark Carstens
09.02.2025

An einem kühlen Freitagabend auf der Reeperbahn war die Spannung vor der Großen Freiheit 36 förmlich greifbar. Bereits um 17 Uhr drängten sich die Rockfans in einer langen Schlange, um einen Platz bei einem der heißesten Konzerte des Wochenendes zu ergattern. Die ungewöhnlich frühe Startzeit war dem doppelten Einsatz der Location als Club und Konzertsaal geschuldet, doch das tat der Vorfreude keinen Abbruch. Schon beim Einlass war klar: Hier versammelte sich eine bunte Mischung aus eingefleischten Rockveteranen und neugierigen Neulingen, die alle nur eines im Sinn hatten – einen unvergesslichen Abend voller Musik.

Vulvarine: Ein prickelnder Auftakt

Den Auftakt des Abends machte Vulvarine, eine Band, die sich wie ein aufregender Cocktail anfühlt – ein unerwarteter Mix aus feministischem Punk und Glam Metal, der die Menge sofort in seinen Bann zog. Mit ihrem Opener „The Drugs, The Love and the Pain“ hievten sie das Publikum direkt auf die Schnellstraße ins Wochenende. Die kraftvolle Performance der Frontsängerin Suzie Q und die beeindruckende Bühnenpräsenz von Drummerin Bea Heartbeat sorgten für eine elektrisierende Stimmung. Vulvarine bewiesen, dass sie das Beste aus verschiedenen Musikwelten vereinen können und dabei Spaß und Energie ausstrahlen, die den Saal zum Kochen brachten.

Cobraspell: Kraftvoll und unvergesslich

Cobraspell, die zweite Vorband des Abends, setzte die Messlatte hoch. Gegründet von der talentierten Gitarristin Sonia Anubis, beeindruckte die Band mit ihrem kraftvollen Sound und der charismatischen Performance der Sängerin Kristina Vega. Von der ersten Note an packten sie das Publikum mit kraftvollen Gitarrenriffs und überwältigenden Vocals. Besonders bemerkenswert war ihr Song „Warrior From Hell“, der den Geist des 80er Jahre Rock aufleben ließ. Trotz technischer Schwierigkeiten bewies Kristina Vega ihre stimmliche Stärke und ließ keinen Zweifel daran, dass Cobraspell eine Band ist, die man im Auge behalten sollte.

Thundermother: Die Königinnen des Rock’n’Roll

Als Thundermother die Bühne betraten, war die Spannung auf dem Höhepunkt. Trotz der jüngsten Umbesetzungen in der Band bewiesen die schwedischen Rockerinnen, dass sie nichts von ihrer Energie eingebüßt haben. Mit ihrem neuen Song „Can You Feel It“ starteten sie selbstbewusst und zeigten, dass sie auch in neuer Formation zu begeistern wissen. Neue Sängerin Linnea Vikström erwies sich als echter Glücksgriff – mit einer Stimme, die an die besten Tage des Rock’n’Roll erinnert, und einer Bühnenpräsenz, die das Publikum in den Bann zog.

Die Setlist war eine mitreißende Reise durch die Geschichte der Band, von Klassikern wie „Dog From Hell“ bis hin zu neuen Hits. Linnea bewies nicht nur gesangliches Talent, sondern überraschte auch mit einer Gitarreneinlage, die das Publikum jubeln ließ. Thundermother boten eine Hommage an den puren 80er Jahre Hardrock – laut, kraftvoll und ungeschliffen. Ihre Musik ist wie ein unverbastelter V8, der geräuschvoll über die Landstraßen donnert und den Zuhörer auf eine Fahrt mitnimmt, bei der der Weg das Ziel ist.

Mit dem Song „Driving in Style“ verabschiedeten sich Thundermother und entließen das Publikum in die Nacht – begeistert von einem Abend voller Rock’n’Roll, der noch lange nachhallen wird. Ein Abend, der zeigte, dass Rockmusik lebt und mit Bands wie Thundermother, Vulvarine und Cobra Spell eine glänzende Zukunft hat.

Text: Mark Carstens und Alexa Weber

Mark Carstens Mark Carstens Hamburg

Mark pendelt zwischen Düsseldorf und Hamburg – immer dorthin wo gerade die besten Konzerte sind. Der leidenschaftliche Fotograf ist im Herzen ein echter Hardrocker: Wacken, Elbriot oder Hamburg Metal Dayz, gerne laut und voll auf die Zwölf.