Die Bühnenshow war dabei mit fünf großen, sich über der Bühne bewegenden Bildschirmen im Stil von „Bildstörung“ auf das wesentliche reduziert und verzichtete ansonsten ebenfalls auf überbordende Gimmicks, was mir dann wiederum sehr gefallen hat. Die Musik ist in meinen Augen gut genug, um ganz für sich selbst zu sprechen. Ein wenig schade war es, dass zumindest zwei der großen Bildschirme die meiste Zeit über im unteren Bereich waren und dabei den Blick auf den Rest der Band, abgesehen von den beiden Kernmitgliedern (Brian Molko und Stefan Olsdal) oftmals eher versperrt und sie in den Hintergrund gerückt hat. Ich kann diese „optische Trennung“ aufgrund der Tatsache verstehen, dass die Tour-Musiker die hier am Werk waren nicht fester Bestandteil der Band sind. Ein bisschen mehr Blick auf die Arbeit an Schlagzeug, Keyboard, Geige und Bass wäre aber in meinen Augen schön gewesen.
Die Liederauswahl beschränkte sich bis auf wenige Ausnahmen auf neuere Songs und natürlich speziell die vom im März dieses Jahres erschienenen Albums „Never let me go“. Aus den Reihen meiner Begleiter wurden da Stimmen laut, dass sie gerne ein paar mehr der alten Klassiker gehört hätten. Ich selbst habe mich ein bisschen gewundert, dass eigentlich alle älteren Dauerbrenner erst Richtung Ende des Sets gespielt wurden, denn so gut wie die neuen Songs auch sind und präsentiert wurden, so sehr wurde die Stimmung durch ältere Songs, wie „Song to say goodbye“ und „The bitter end“ noch einmal verdoppelt. Und während dieser Songs waren dann auch doch wieder einige hochgehaltene Handys im Publikum sichtbar.
Alles in Allem ein absolut geniales Konzert und ein absolutes Highlight meiner bisherigen Konzerterfahrungen, nicht nur, weil PLACEBO für mich einen großen Teil meiner schönsten Jugenderinnerungen begleitet hat, sondern auch, weil sie den hohen Erwartungen, die ich an diesem Konzert hatte mit eben diesen wenigen genannten Abstrichen mehr als gerecht geworden sind.