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Masken & Metal – Ghost verwandeln Hannover in okkultes Rock-Spektakel

Rüdiger KnuthRüdiger Knuth, 16.05.2025

Rüdiger Knuth

Rüdiger Knuth
16.05.2025

Die schwedische Ausnahmeband Ghost bleibt ein Phänomen der modernen Rockszene. Mit einem unverwechselbaren Mix aus düsterem Mystizismus, eingängigen Hymnen und einem feinen Hauch von Selbstironie ziehen sie weltweit ein stetig wachsendes Publikum in ihren Bann. Am 15. Mai 2025 gastierten sie im Rahmen ihrer „Skeletour“ in der ZAG Arena in Hannover – und lieferten vor 8.000 begeisterten Fans ein Konzert, das sowohl akustisch als auch visuell Maßstäbe setzte.

Ein neuer Hohepriester betritt die Kathedrale des Rock

Die aktuelle Tour markiert einen symbolischen Neuanfang: Erstmals schlüpfte Tobias Forge in die Rolle des neuen Band-Avatars Papa V Perpetua. Der Mastermind hinter Ghost führt damit die Tradition der wechselnden „Papst“-Figuren konsequent fort, die seit jeher ein integraler Bestandteil des Band-Mythos sind. Mit jeder neuen Inkarnation wird die Inszenierung opulenter, die Geschichte komplexer – und die Erwartungshaltung des Publikums größer. Papa V Perpetua, majestätisch und theatralisch wie nie zuvor, verkörpert diese Weiterentwicklung bis ins kleinste Detail.

„Skeletá“: Ein düsteres Meisterwerk im Rampenlicht

Im Zentrum der Show stand das neue Album „Skeletá“, das am 25. April 2025 veröffentlicht wurde. Als sechstes Studioalbum der Band ist es nicht nur ein weiterer kreativer Meilenstein, sondern auch ein kommerzieller Triumph: Platz 1 der US Billboard 200 spricht eine deutliche Sprache. Songs wie „Satanized“, „Lachryma“ und „Peacefield“ verbanden während des Konzerts druckvolle Rock-Riffs mit melancholischen Klanglandschaften – ein musikalischer Spagat, den Ghost meisterhaft beherrscht.

Ein Bühnenbild wie aus einer anderen Welt

Was Ghost von vielen anderen Rock-Acts unterscheidet, ist die kompromisslose visuelle Inszenierung. Die ZAG Arena verwandelte sich für einen Abend in einen sakralen Theatersaal, komplett mit imposanten Kulissen, kunstvollen Lichtinszenierungen und prächtigen Kostümen. Besonders bemerkenswert: Die Band appellierte vorab an die Besucher, ihre Smartphones in der Tasche zu lassen. Das Ergebnis war eine fokussierte, fast schon andächtige Atmosphäre, die das Publikum voll und ganz in die Show eintauchen ließ – ein Erlebnis, das in Zeiten allgegenwärtiger Displays fast schon revolutionär wirkt.

Die Setlist: Zwischen Gänsehaut und Ekstase

Ghost ließen keine Wünsche offen: Neben den frischen Songs aus „Skeletá“ griff die Band auch tief in ihre Schatzkiste und begeisterte die Menge mit Klassikern wie „Cirice“, „Year Zero“ und dem unverwüstlichen „Square Hammer“. Diese geschickte Mischung aus Neuem und Altbewährtem sorgte für emotionale Höhepunkte und kollektive Mitsing-Momente, die das Publikum spürbar verbanden.

Ein Abend, der nachhallt

Ghost bewiesen in Hannover einmal mehr, warum sie längst Kultstatus genießen. Mit einer perfekt orchestrierten Show, musikalischer Vielschichtigkeit und dem Mut, große Bilder zu malen, schufen sie ein Konzerterlebnis, das die Grenzen zwischen Musik, Theater und spirituellem Ritual mühelos überwand. Wer die „Skeletour“ verpasst, verpasst mehr als nur ein Konzert – er verpasst eine der spektakulärsten Inszenierungen, die der moderne Rock derzeit zu bieten hat.

Rüdiger Knuth Rüdiger Knuth

I’m a concert photographer and bass player with a deep passion for music and photography. As an experienced musician, I have a unique perspective that allows me to capture the essence of a live music performance from the artist’s point of view. As a photographer, I strive to capture the energy, emotion, and excitement of each live music event, using my skills to freeze the moments that make each performance unique. My goal is to create images that tell a story and capture the magic of a live music experience.