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Herausragende Show von Biffy Clyro in Düsseldorf – Mon the Biff

Reiner BeckersReiner Beckers, 27.09.2022

Reiner Beckers

Reiner Beckers
27.09.2022

Das Wetter wird immer regnerischer und grauer, das bedeutet wohl, dass der Herbst vor der Tür steht. Die richtige Zeit, um sich sein Herz bei einer großartigen Show zu erwärmen. Genau das schafften die drei bzw. fünf Musiker der schottischen Band Biffy Clyro am letzten Montag im September 2022 in der Mitsubishi Electric Hall in Düsseldorf. Biffy Clyro, das sind Leadsänger und Gitarrist Simon Neil, Bassist James Johnston und Drummer Ben Johnston. Die Band wird zusätzlich unterstützt durch einen Keyborder und einen Rhythmusgitarristen.

Bei diesem Konzert hatten die Jungs auch noch zwei Geigerinnen auf die Gehaltsliste genommen. Gegründet 1995 hat sich die Band stilmässig der progressiv-alternativen Rockmusik verschrieben, und das lebt die Band auf der Bühne gnadenlos aus. Die ersten Alben, wie „Blanked Sky 2002, oder „Infinity Land“ 2004, waren knallharte Bretter. Mit der „Puzzle“-CD 2005, leitete die Band dann einen Stilwechsel ein, der mehr oder weniger bis heute erhalten blieb. Das Album „Elipsis“ von 2016 erreichte sogar in Deutschland, der Schweiz und in England Platz eins der Charts. Mit ihrem letzten Album „ The Myth of the Happily Ever After“ ist die Band jetzt auf großer Europatour und brachte an jenem Tag im September die Halle in Düsseldorf zum Kochen. Als Supportact kam aber erst einmal die holländische Band „De Staad“ auf die Bühne und bereitete das Publikum in der ausverkauften Halle auf einen überwältigenden Abend vor.

De Staad

Die Combo aus Nijmwegen wurde 2006 gegründet und brachte bereits einige Alben heraus, die nicht nur in Holland auf offene Ohren stieß. 2016 supporteten sie Muse auf deren Drones World Tour quer durch Europa. In Düsseldorf starteten sie mit „Look At Me“ in den Abend und brachten die Massen gleich zum Tanzen. Der Musikstil von De Staad ist schwer einzuordnen – irgendwie zwischen alternativ, Elektropop und Industrial Beats – würde ich sagen. Frontmann Torre Florim gab auf der Bühne alles und hatte nach und nach die Fans gut im Griff, so dass die Stimmung immer besser wurde. Rockiger wurde es bei „Get It Together“. Mit „Witch Doctor“ verabschiedeten sie sich von diesem gelungenen Support, aber nicht ohne sich beim Publikum für die gute Stimmung und dem wahrhaft verdienten Applaus zu bedanken.

Biffy Clyro

Nach einer kurzen Umbaupause war es gegen 21:00 Uhr dann soweit. Nach einem Intro, ich sag mal, frei nach „Also sprach Zarathustra“, stieg Biffy mit „Dum Dum“ erst mal etwas ruhiger in ihren Gig ein. Das änderte sich aber schlagartig mit den nächsten Songs „Hunger in Your Haunt“ und „Tiny Indoor Fireworks“. Bereits jetzt hatte Sänger Siman Neil sein Haupthaar, wie immer, tief im Gesicht hängen. Bei „Black Chanderlier“ verwandelte sich die Bühne in eine ganz in weiß getauchte Schlosshalle und begeisterte das Publikum mit seinen bezaubernden Melodien. Bei „That Golden Rule“ hielt es im Innenraum kaum noch einen auf seinem „Bierdeckel“ aus und die ersten Moshpits bildeten sich. Genau das lieben die Fans bei Gigs von Biffy Clyro!

Ab jetzt trug Neil seinen typischen Arbeitsdress nämlich seinen freien Oberkörper und zeigte so den Fans seinen künstlerisch durch jede Menge Tattoos verzierten Body. Und es dauerte auch nicht sehr lange, dann zog Bassist James Johnston ebenfalls oben herum blank. Neil war spätestens jetzt bereits vollkommen durchgeschwitzt, was ihn aber keineswegs davon abhielt, wie ein Derwisch über die Bühne zu fegen und zu springen, als gäbe es kein Morgen mehr. „Instand History“ unter ihren vielen Hymnen wohl eine der ganz großen, ließ die Fans geradezu ausrasten. Ein ruhiger Beginn, aber dann entwickelt sich das Lied zu einem absoluten Sound und Lichtgewitter, welches musikalisch in der obersten Liga spielt. Generell muss ich sagen, so eine phantastische Lightshow, die bis ins kleinste Detail auf die Musik sowie die Musiker abgestimmt war, hatte ich so auch noch nicht erleben dürfen! Was da auf die Bühne gezaubert wurde, war allererste Sahne. Ob nun bei ruhigen Songs, wobei die Musiker in durchsichtigen filigran wirkenden Lichtschleiern getaucht wurden, oder bei den harten Brettern, bei denen wild zuckende Strobos und Movingheads die Bühne in Bruchteilen von Sekunden komplett veränderten. Jedes Detail passte auf die Millisekunde genau.

uperschöne Balladen, wie etwa“ Mountains“ „Space“,“oder „Re- Arrange“, wechselten sich mit temporeichen und mitreißend arrangierten Songs wie „Viktory Over The Sun“, oder „Living Is A Problem“ ab, so dass nie auch nur ein Hauch von Gewöhnungseffekt aufkam. „Bubbles“, eines ihrer bekanntesten Werke, läutete langsam das Ende das Abends ein. Nach einer kurzen Pause peitschten Neil und Konsorten den gut 7000 Fans dann noch ein „Cop Syrup“ um die Ohren, dass es schon fast wehtat. Das von allen befürchtete Ende diesen grandiosen Gig’s bildete dann „Many Of Horror“. Nach minutenlangem Applaus und Mon The Biff- Rufen mussten die 7.000 nun doch glücklich und um ein Biffy Clyro- Konzert reicher die Halle verlassen. Ich kann nur sagen, beim nächsten Mal bin ich zum fünften Mal wieder dabei, wenn es heißt: Biffy Fucking Clyro is back!

Reiner Beckers Reiner Beckers

„Fotografie ist meine Leidenschaft“ – Im Drei-Länder Eck NL/B/D beheimatet, unterwegs bei vielen Konzerten im Großraum Köln, Düsseldorf, Mönchengladbach, Aachen sowie im nahen Belgien und den Niederlanden. Musikrichtung: Rock, Pop, Indie