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Heilung in Berlin – Nordic-Ritual-Folk-Sounds im Tempodrom

Hannes FuchsHannes Fuchs, 16.11.2022

Hannes Fuchs

Hannes Fuchs
16.11.2022

Bekanntlich sind alle guten Dinge drei: Nachdem Corona zweimal eine Verschiebung des Heilung-Konzertes in Berlin notwendig gemacht hat, spielt die Band nun endlich ihre geplante Show in Berlin. Da Gaahls Wyrd leider nicht mit dabei sein können, springen kurzen Hand Eivor und Lily Refrain mit ein. Musikalisch zwar eine deutlich andere Ausrichtung, aber sicher kein Fehlgriff.

Lily Refrain

Den Anfang macht die Italienerin Lily Refrain. Als One-Woman-Army mischt sie das bereits gut gefüllte Tempodrom ordentlich auf. Musikalisch ist das Ganze eine Melange aus psychedelischem Rock und klassischem Folk. Besonders bemerkenswert dabei ist, dass nichts aus der Konserve kommt. Die Römerin singt, zupft die Saiten, bedient die Drums und sampled sich dabei selbst, so dass sie am Ende gleich fünfmal auf der Bühne zu stehen scheint. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Instrumentierung und Methoden diese One-Woman-Band eine derartige Stimmung aufbauen kann. Ein würdiger Auftakt!

Eivør

Wenig später geht die Reise aus dem sonnigen Italien auf die winterlichen Färöer. Eivør verbindet färöischen Volksgesang mit modernen Elektro-Pop. Heute Abend widmet Frau Palsdottir eher den düstereren Songs und den Stücken von ihrem Last Kingdom Soundtrack. Anders als noch im Sommer ist die „färöische Björk“ auch nur mit kleiner Kapelle unterwegs statt mit voller Band. Auch so schlägt sie die Brücke perfekt zu dem kommenden Ritual von Heilung.

Heilung

Endlich ist es dann endlich soweit, Oberschamane Faust schwenkt das Räucherwerk und stimmt alle auf die kommenden zwei Stunden ein. Heilung ist mehr als ein Konzert und das zeigt sich direkt mit dem Auftakt. Wie üblichen beginnt das Happening mit dem Eröffnungsritual, das die große Einigkeit beschwört. Weiter geht es mit einem wilden Ritt durch die drei Alben der Band. Neu im Gepäck ist das jüngst erschienene Drif, das heute ins Ritual eingebaut wird. Am Ende bebt das Tempodrom – die Energie, die Heilung entfesseln, lässt niemand kalt. Das lange Warten auf dieses Konzert hat sich gelohnt.

Hannes Fuchs Hannes Fuchs

Musik der härteren Gangart ist Hannes‘ Leidenschaft. Früher selbst auf der Bühne hat er vor einigen Jahren die Gitarre gegen die Kamera getauscht und ist mitten drin statt nur dabei.