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End Of Green in Stuttgart – Bday zu 30 Pitch Black Years

Mike KunzMike Kunz, 18.09.2022

Mike Kunz

Mike Kunz
18.09.2022

Die Lokalhelden End Of Green konnten endlich nach coronabedingten Verschiebungen ihr 30-jähriges Bandjubiläum im Stuttgarter LKA-Longhorn nachfeiern. Am 17. September 2022 war es endlich soweit. Michelle Darkness (Gesang, Gitarre), Sad Sir (Gitarre), Kirk Kerker (Gitarre), Hundi (Bass) & Lusiffer (Drums) – bekannt als End OF Green – spielten ihre Band-Geburtstagsshow. 30 Jahre End Of Green und die Fans kamen aus allen Ecken der Welt, aus Spanien, Italien, Schweden und natürlich überall aus Deutschland in die Hauptstadt Baden Württembergs, trotz des regnerischen Tages. Und es schien, als wäre vorab der Dresscode in der Farbe Schwarz ausgegeben worden. Denn in der Schlange vor dem LKA waren alle standesgemäß in schwarz gekleidet. So musste das sein, so sollte das sein, so mag ich das! Um 21.00 Uhr betrat die Band die Bühne und eröffnete ihr Set mit "Motor". Es folgten über zwei Stunden End Of Green-Songs der besten Auswahl. Es wurde ein 25 Songs umfassendes Set vom Stapel gelassen, das Songs aus allen Alben der Gruppe umfasste. Jeder Fan kam hier auf seine Kosten, mit diesem breitgefächerten Programm. Die Bühne in helles orangenes Licht gehüllt, betrat die Band die Stage. MPK tauchte hinten in der Bühnenmitte vor einer riesigen LED-Wand auf, die im Übrigen das ganze Konzert über unterschiedlich beleuchtet war, zu jedem Song individuell und für die passende Stimmung gesorgt hat. Ab dem dritten Song kamen die großen Videoleinwände richtig in Betrieb. Jetzt machte die Bühne definitiv noch mehr her. Davor wirkte es etwas leer auf der Bühne.

Songs wie „Evergreen“, „Hurter“ oder „Carpathian Gravedancers“, ballerten nur so aus der PA. Die Band hatte Spass und deswegen wurde dann schon mal ein Teil von Nine Inch Nails „Hurt“ ans Ende eines Songs gesetzt oder ein Kyuss-Cover („Green Machine“) gespielt. Die Zuschauer feierten es. Die schweren, düsteren Klänge und die Stimme von Sänger Michelle Darkness, die mich immer wieder an Type O Negatives Peter Steele erinnerte, schaffte eine bedrückende und doch zugleich kraftvolle Stimmung im LKA. Das Ganze wurde immer wieder aufgeheitert durch Herrn Hubers breit schwäbische Anmerkungen zwischen den Songs. „Habt Ihr Spass? Aber net so viel gell! Mir send ja nett im Puff!“ Ähm ja, ok. Da wurde während den Songpausen auch mal kurz eine Zigarette geteilt, ein Bierchen getrunken oder ein Kalauer nach dem anderen vom Stapel gelassen. So kannte man es und so liebte man es, wenn End Of Green ein Konzert in Stuttgart spielten. „Wenn wir hier nachher fertig sind, alle da bleiben – es gibt noch Disko, ein Preisausschreiben und Tombola.“ Was, echt jetzt?

Der Song „Killhoney“ vom 2008 Album „The Sic’s Sense“ ließ dann das LKA zum Ende des Songs kräftig mitsingen. „Tie Me a Rope…“, „While You’re Calling My Name“, „Death in Veins“ und „Bury Me Down (The End)“ beendeten den ersten Teil der Show. Zum Encore ergriff Gitarrist Michael Setzer kurz das Mikrofon und bedankte sich bei den Zuschauern, die es möglich gemacht hatten, dass diese Band heute 30 Jahre Bandbestehen feiern durfte.

Mit „Die Lover Die“ und „Drink Myself to Sleep“ wurde wieder Fahrt aufgenommen. Als dann zum Ende der Show hin der „Spezielle“ Gast angekündigt wurde, war eigentlich allen klar, dass der ehemalige Bassist Rainer/Hampez bei dem Song „Cure My Pain“ den Bass übernehmen würde. Entsprechend freudig wurde das ehemalige Bandmitglied von den Stuttgartern Zuschauern begrüßt und gefeiert.

Mit dem Song „I Hate“ wurde wohl jedem gezeigt, zumindest denen es bisher nicht bewusst war, warum die Band ihren Stil mit „Depressed Subcore“ bezeichnet. Und trotzdem oder gerade deswegen sprach gerade auch dieser Song so vielen Zuschauern in Stuttgart aus der Seele. Als der Sänger die ersten Worte des Songs sag, fing hinter mir eine Frau an zu weinen und reif laut „Thank You!“ Mehr Worte bedarf es hierzu nicht. Kollektives Kopfknicken im LKA als es mit „Final Resistance“ in den Endspurt ging. Mit „Like a Stranger“ beendete die Band ihr klasse Set und verabschiedete sich von dem Stuttgarter Publikum.

Fazit: Gelungene, nachgeholte Geburtstagsparty für die Band. Herr Huber, Herr Setzer, Herr Merkle, Herr Hund & Herr Siffermann, Glückwunsch – und auf die nächsten 30 Jahre!

Mike Kunz Mike Kunz München

Der aus dem Süden Deutschlands stammende Mediengestalter ist seit 2014 als Konzertfotograf unterwegs. Von kleinen Clubs über Hallen bis zu großen Festivals, alles hat für Ihn den gleichen Reiz. Der Versuch die Musik und die Atmosphäre in Bildern festzuhalten.