Festivals United

50 Cent und Freunde verwandeln Hannover in Hip-Hop-Mekka

Julia LangmaackJulia Langmaack, 29.06.2025

Julia Langmaack

Julia Langmaack
29.06.2025

Am Samstag, den 28. Juni 2025, wurde die Heinz von Heiden Arena in Hannover zum Schauplatz eines musikalischen Ausnahmezustands. Wer dort war, bekam mehr als nur ein Konzert geboten – es war ein monumentales Erlebnis, das Hip-Hop-Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verschmolz. Der Anlass: 50 Cent’s internationale „Legacy Tour 2025". Doch bevor der New Yorker Rap-Mogul selbst auf die Bühne trat, wurde das Publikum bei strahlendem Sommerwetter mit einem hochkarätigen Line-up in Stimmung gebracht. Von „Vorgruppe“ konnte man da kaum noch sprechen – es war ein musikalisches Warm-up, das selbst als eigenständiges Festival durchgehen würde.

Xzibit + Fat Joe

Der erste Act des Tages: Xzibit, Westcoast-Veteran und charismatischer Performer, der seit den späten 90ern für harte Beats und markante Reime steht. Wer ihn nur aus dem Fernsehen kennt, wurde eines Besseren belehrt – Songs wie „Paparazzi“, „X“ und „Multiply“ riefen Erinnerungen wach und ließen das Stadion vibrieren. Seine kraftvolle Präsenz zeigte deutlich: Dieser Mann ist gekommen, um zu beweisen, dass seine Relevanz keineswegs verblasst ist.

Direkt danach nahm Fat Joe das Zepter in die Hand. Mit einem Arsenal an Chart-Hits sorgte der Bronx-Rapper für die nächste Eskalationsstufe. „What’s Luv?“, „All the Way Up“ und natürlich das legendäre „Lean Back“ rissen die Menge mit – keine große Showeinlage nötig, die Crowd tanzte auch ohne Choreo. Fat Joe bleibt der perfekte Mix aus authentischer Street-Attitüde und Entertainment-Profi.

Mary J. Blige

Der emotionale Höhepunkt vor dem großen Finale kam mit Mary J. Blige. Die „Queen of Hip-Hop Soul“ betrat die Bühne – mit Eleganz, Tiefgang und einer Stimme, die das Herz trifft. Ihre Performance von Songs wie „No More Drama“ oder „Be Without You“ reichte aus, um die Arena für einen Moment in ehrfürchtige Stille zu versetzen. Besonders „Not Gon’ Cry“ berührte. Musikalisch überzeugte sie mit einer eingespielten Band und einem Set, das ohne große Effekte auskam – die Songs, ihre Stimme und Präsenz standen im Mittelpunkt. Der Kontrast zum Headliner war spürbar, aber gerade das machte ihren Auftritt zu einem ruhigen, intensiven Kontrapunkt im Line-up. Ein Auftritt, der unterstrich, warum Mary J. seit Jahrzehnten eine Ikone ist.

50 Cent

Als schließlich die Sonne untergegangen war und die Lichter aufblitzten, erschien er: 50 Cent. Mit kugelsicherer Weste, unerschütterlicher Ausstrahlung und einem Repertoire, das jedes Hip-Hop-Herz höher schlagen lässt. „In Da Club“, „Candy Shop“, „P.I.M.P.“, „What Up Gangsta“ – eine Hitparade, die live genauso explosiv zündet wie damals. Curtis Jackson zeigte, warum er weit mehr als nur ein Rapper ist: Business-Tycoon, Schauspieler, Produzent – aber auf der Bühne vor allem eines: ein Performer durch und durch.

Seine „Legacy Tour“ zeigt live, wie viel Einfluss 50 Cent bis heute ausübt. Die Tour ist kein Abschied, sondern eine Hommage an ein Lebenswerk, das Hip-Hop auf globaler Ebene geprägt hat.

Was in Hannover geboten wurde, war nicht einfach nur ein Tour-Stopp. Es war eine Liebeserklärung an ein Genre, das Generationen geprägt hat – mit einer Produktion, die Maßstäbe setzt, einem Line-up, das kaum zu toppen ist, und einem Headliner, der bewiesen hat: 50 Cent ist nicht Vergangenheit – er ist lebendige Legende.

Wer nicht dabei war, sollte schleunigst schauen, wann 50 Cent den nächsten Halt in Deutschland macht. Denn das war kein Konzert. Das war Kulturgeschichte – live und direkt.

Julia Langmaack Julia Langmaack Vechelde

Julia ist eigentlich vier Julias: Sie ist Julia, die Mediendesignerin, die seit 25 Jahren in der Werbewelt unterwegs ist. Julia, die Texterin. Julia, die Fotografin. Und Julia, eine der Chefinnen bei stagr und FU.