Billy Talent
Dann ist es endlich an der Zeit für Billy Talent. In gewohnter Manier und als wären keine sechs Jahre vergangen seit die Kanadier an gleicher Stelle das Publikum zum Kochen gebracht hätten, springen Sänger Ben Kowalewicz, Gitarrist Ian D’Sa und Bassist Jonathan Gallant über die Bühne. Am Schlagzeug sitzt ausnahmsweise Loel Campbell, da Jordan Hastings derzeit mit Alexisonfire unterwegs ist.
Das Set ist eine gekonnte Mischung aus neuen Songs und ihren größten Hits, so dass keine Wünsche offen bleiben. Sie konzentrieren sich auf die Musik, beschränken Zwischenansagen auf wirklich wichtige Botschaften. Ben erinnert die Fans daran, gegenseitig aufeinander Acht zu geben, denn ihre Konzerte sind ein Ort der Liebe, der Akzeptanz und des Respekts. Sie sind dankbar nach diesen schweren Jahren für uns alle endlich wieder auf der Bühne zu stehen und dieses Miteinander wieder erleben zu dürfen. Ben, der ein Shirt der Toten Hosen trägt, erinnert sich auch gern an die Shows zurück, bei denen sie in Düsseldorf für die Hosen als Opener auf der Bühne stehen durften. Mehr braucht es nicht, denn ihre Musik steht im Mittelpunkt und ergreift die Fans genau so wie es sein soll. Es wird getanzt, mitgesungen, gemosht, die Crowdsurfer wandern über die Menge und vor allem genossen. Denn auch den Fans sieht man mehr als deutlich an, dass Livekonzerte für sie trotz aller Rückkehr zu einer gewissen Normalität Balsam für die Seele sind. Nach 85 Minuten ist es dann mit ähnlichem Knall vorbei wie es begonnen hat. Ohne großen Abgang oder geplante Zugaben bringen sie die Stimmung mit „Red Flag“ auf einen letzten Höhepunkt und entlassen die Fans in die kalte Nacht.