Tarja
Man nehme ein “klassiches Powermet-Quartett” aus zwei E-Gitarren, einem E-Bass und einem Schlagzeug (bevorzugt mit Double-Bass-Drum), ergänze das ganze mit einem Keyboard und suche sich eine Sängerin mit klassisch anmutenden Klargesang-Stimme die man in ein schwarzes Kleid steckt und blass mit schwarz akzentuierten Augen und Mund schminkt. So oder so ähnlich lautet das Rezept für Symphonic Metal Bands, zu denen Delain, Evergray, Within Temptation und Beyond the Black gehören. Aber eine der ersten Bands die zu den größten Wegbereitern des Symphonic Metals gehörten war Nightwish, und die erste Sängerin dieser Band ist Tarja Turunen. Seit 2005 gehen Tarja und Nightwish getrennte Wege. Nightwish hat mittlerweile mit Floor Jansen ihre dritte Frontfrau, und Tarja Turunen tourt als “Tarja” durch die Welt und zeigt, dass der Erfolg von Nightwish ohne sie nicht möglich gewesen wäre. Die gebürtige Finnin mit einer klassischen Gesangsausbildung und einer unglaublichen Sopran-Stimme singt nach wie vor ihre Metal-Songs als wären es Opern-Arien, und lässt in den Gesangspausen ihre schwarze Mähne kreisen wie es sich für einen Metal-Head gehört. In ihrer Band wurde die zweite E-Gitarre durch ein E-Cello ersetzt dass einen wärmeren Sound mitbringt und den Instrumental-Parts einen zusätzlichen klassischen Anstrich gibt. Songs wie “Dead Promises” und “Falling Awake” geben ihr genug Raum um ihre Stimme vollends zu entfalten, sind aber noch schnell, kraftvoll und “langweilig” genug als dass sie nicht in Schönheit stirbt wie das 27 Minuten Gitarren-Solo eines Progressive-Metal-Songs. Und natürlich darf “Over the Hills and Far away” nicht fehlen, die erste Hit-Single von Nightwish und Tarja, damals 1998 als man ihren Stil mangels Kategorisierung noch “Opern Metal” nannte. Eine meiner ansicht nach sehr passenden Bezeichnung für eine begnadete Sängerin, und ihre Metal-Band.