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Festivalfreitag beim Rolling Stone Beach 2024

Marten KoernerMarten Koerner, 23.11.2024

Marten Koerner

Marten Koerner
23.11.2024

„Some things never change,“ oder vielleicht doch? Der Rolling Stone Beach Festival hat sich wieder eingefunden unter dem typisch norddeutschen Novemberhimmel: grau, mit leichtem Nieselregen. Doch das hält die Festivalbesucher nicht davon ab, sich wie bei einem fröhlichen Klassentreffen in die Arme zu fallen und voller Vorfreude auf das liebevoll gestaltete Event zu warten. Eigentlich ist alles wie immer – und doch gibt es Bemerkenswertes zu berichten. Den Organisatoren, Rolling Stone Deutschland und FKP Scorpio, ist es gelungen, ein Line-up zusammenzustellen, das in puncto Internationalität an die glorreichen Zeiten vor der Pandemie erinnert. Angesichts der anhaltend angespannten finanziellen Lage in der Musikbranche ist das eine beachtliche Leistung. Aber der Reihe nach.

Die Band 86TVs, bestehend aus den Brüdern Hugo, Felix und Will White (ehemals The Maccabees) sowie dem Stereophonics-Drummer Jamie Morrison, bringt mit ihrem energiegeladenen Pop aus dem 2023er Debütalbum den Baltic Saal zum Beben. Ihre Musik erinnert an die Klänge von MGMT und Empire of the Sun und sorgt dafür, dass niemand stillstehen kann.

The Levellers, die seit 1988 ihren einzigartigen Mix aus Folk, Punk und Celtic Rock verbreiten, eröffnen die Zelt Stage mit einem mitreißenden Set, das die perfekte Grundlage für einen energiegeladenen Festivalstart bietet.

Die deutschsprachige Rockmusik von Husten, einem Nebenprojekt von Gisbert zu Knyphausen, füllt den Baltic Saal mit melancholischen und humorvollen Texten, die immer originell daherkommen und das Publikum begeistern.

Im Zelt geht es weiter mit Indie-Rock von Cursive aus Omaha, USA. Ihre Musik, die Themen von Liebe bis Kapitalismuskritik behandelt, wirkt erfrischend und mitreißend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.

Mercury Rev, die 1991 in Buffalo, USA, mit Psych-Rock starteten, schaffen mit Synthesizerklängen und Jonathan Donahues markantem Sprechgesang eine atmosphärische Klanglandschaft. Wie treffend beschreibt plattentest.de: „Nachts auf leeren Landstraßen bei einem durch die Windschutzscheibe lugenden Sichelmond kann man „Born Horses“ (ihre aktuelle Platte) durchaus genießen.“ Heute jedoch verzaubern sie den Baltic Saal.

Jason Isbell And The 400 Unit bieten im Zelt Americana und Country Rock vom Feinsten – eine Seltenheit, die das deutsche Publikum zu schätzen weiß. Einige Besucher erinnerten sich an Isbells Rolle in Martin Scorseses Film „Killers of the Flower Moon“, was dem Set eine besondere Note verlieh.

John Grant, der US-amerikanische Musiker, erdet das Publikum mit seinen Klavierballaden und Electropop-Songs, die Themen wie Rassismus, Homophobie und gesellschaftliche Heuchelei ansprechen. Diese tiefgründigen Texte bereiten die Bühne für den finalen Höhepunkt des Abends: Peter Doherty.

Pete Doherty, gut gelaunt und in Topform, schließt das Festival mit einem grandiosen Konzert ab. Er begeistert nicht nur mit Songs aus seiner gesamten Karriere, sondern auch durch seine Präsenz: Den ganzen Tag über wurde er bei den anderen Konzerten gesichtet, plauderte mit den Fans und machte Selfies. Sein Auftritt wird von vielen Besuchern als das Highlight des Festivals gefeiert, ein unvergesslicher Abschluss eines besonderen Tages.

Marten Koerner Marten Koerner

Als Fotograf und Redakteur versorgt Marten das Team regelmäßig mit Material aus der Region Rostock. Als Musikfan ist ihm aber auch kein Weg zu weit, jedes Jahr fährt er bis nach Dänemark um beim Roskilde Festival dabei zu sein.