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Coachella-Queen oder Profi-Camper? Das Who is Who der Festival-Typen

RedaktionRedaktion, 23.02.2020

Redaktion

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23.02.2020

Kennt ihr auf Festivals auch die Typen, die ein Dauer-Abo auf die Front Row bei wirklich jeder Band haben oder die mit einer Ausrüstung anreisen, als wollten sie den Zeltplatz niemals wieder verlassen?

Von den „Flunkyball-Profis“ oder der „Duschen-wird-sowieso-überschätzt-Fraktion“ ganz zu schweigen. Fühlt ihr euch schon ertappt, weil ihr zu einer der Gruppen gehört – oder gehört ihr vielleicht doch zu einer ganz anderen Gruppe aus der Reihe der obligatorisch anzutreffenden Festival-Typen?

Kostümfetischisten, Ravioli-Gourmets und die verlorenen Jungs

Foto: Dziurek/ Adobe Stock
Foto: Dziurek/ Adobe Stock

Ein Festival-Gelände ist nicht nur bestens dafür geeignet, gute Musik unter freiem Himmel zu genießen und zusammen mit Freunden und Gleichgesinnten die beste Zeit überhaupt zu verbringen. Es sind auch ideal für quasi-soziologische Studien – denn ein fester Kern von betimmten Festival-Typen taucht bei solchen Gelegenheiten einfach immer auf. Klingt nach Klischee, trifft aber erstaunlich oft zu.

Die Neulinge

Wenn du das erste Mal auf einem Festival bist, wirst du vermutlich überfordert auf dem Zeltplatz stehen und erst einmal gar nicht wissen, wohin du eigentlich musst oder wo du hier gelandet bist. Schon von Weitem wird dir laute Musik entgegenschlagen und keine der Personen in deinem Blickfeld scheint normal angezogen zu sein.

Doch keine Sorge: Es gibt für alles ein erstes Mal. Auch du wirst dich gewiss schnell einleben und deinen eigenen Festival-Style finden. Aber bis es so weit ist, gehörst du erst einmal offensichtlich zu den Neulingen auf dem Gelände. Du bist vermutlich unauffällig gekleidet, hast einen verwunderten bis leicht ängstlichen Blick drauf, wirkst orientierungslos und auch ein wenig eingeschüchtert. Dass der eine oder andere Festival-Besucher diese Gelegenheit nutzen wird, um dich zu necken, gezielt in die Irre zu führen oder auf andere Art und Weise zu ärgern, ist ihnen aber kaum zu verübeln.

Dein Ziel dürfte also sein, dich so schnell wie möglich in die Masse der erfahrenen Festival-Besucher einzufügen. Es kann daher sinnvoll sein, dich bereits vorab mit der Frage zu beschäftigen, was dich auf dem Festival-Gelände erwarten wird und wie du dich richtig -oder eben falsch – verhältst. Das alles ist aber kein Grund, dich von dem Festival-Besuch abhalten zu lassen. Denn dieses Erlebnis sollte jeder Mensch mindestens einmal gemacht haben. Und vielleicht wirst ja auch du zu einem begeisterten sowie regelmäßigen Festivalgänger, der zu einer der folgenden Gruppen gehört.

Die Schnorrer

Auf den Schnorrer wirst du gewiss schon bei deinem ersten Festival treffen. Denn er ist alles andere als eine seltene Erscheinung. Manchmal gehört er zu deiner eigenen Gruppe, mit der du angereist bist. Ein anderes Mal taucht er scheinbar aus dem Nichts auf und will einfach nicht mehr verschwinden:

Kann ich bei dir pennen? Darf ich mitessen? Habt ihr vielleicht noch ein Bier? So oder so ähnlich bahnt sich der Schnorrer seinen Weg durch die Festivaltage und scheint weder eigenes Gepäck dabei zu haben noch mit einem Freundeskreis vor Ort zu sein. In einigen Fällen ist daran schlichtweg der Alkohol schuld. Der Schnorrer findet nicht mehr zurück zum eigenen Zeltplatz und macht es sich deshalb bei euch gemütlich.

Jedoch gibt es durchaus auch Fälle, in welchen einem der Gedanke nicht aus dem Kopf geht, dass der Schnorrer mit Kalkül vorgeht und dadurch einen möglichst günstigen Festival-Besuch verbringen möchte. Sei es also Unorganisiertheit oder eiskalt geplant: Als Schnorrer kommst du zwar in der Regel ganz gut über die Runden, so richtig beliebt machst du dich allerdings nicht.

Die Hygienischen

Dass du bei einem Festival Abstriche in Sachen Hygiene machen musst, dürfte dir nicht nur als erfahrener Besucher bewusst sein. Zwar mag es hierbei große Unterschiede zwischen den Festivals geben, einen Luxusurlaub verbringst du aber auf keinem der Gelände.

Dennoch scheint es Menschen zu geben, die genau davon ausgehen. Sie ekeln sich vor beinahe allem, was sie vor Ort vorfinden und wirken einfach völlig fehl am Platz. Sie sind ständig am Aufräumen, Desinfizieren und Naserümpfen – und verderben anderen Festival-Besuchern dadurch gerne mal die Laune. Wenn auch du zu den Hygienischen gehörst, solltest du also von Vornherein mit den richtigen Erwartungen und der passenden Vorbereitung an die Sache herangehen. Kannst du nicht über deinen Schatten springen, so ist das Festival für dich vielleicht einfach nicht die richtige Erfahrung. Möchtest du sie dennoch nicht missen, musst du das richtige Festival auswählen und solltest vielleicht abseits der Campingplätze sowie Dixiklos nächtigen. Apropos: Die Hygienischen lassen sich auf dem Zeltplatz gerne auch daran erkennen, dass sie eine eigene Camping Toilette im Gepäck haben…

Die Partygänger

Für einige Festival-Besucher stellen die Tage vor Ort eine einzige Party dar. Sie kommen bereits im schrillen Outfit oder in einem bunten Kostüm, bahnen sich direkt den Weg zu den Bühnen, Musikzelten, Tanzflächen & Co – und bleiben dann quasi bis zum Ende dort. Schlafen ist für sie überbewertet, gegessen wird schnell zwischendurch und selbst auf ihrem Weg über den Zeltplatz verbreiten sie gute Stimmung.

Die Partygänger sind durchaus eine Bereicherung für jedes Festival, können aber auch gehörig auf die Nerven gehen, wenn du selbst müde bist und dich gerne einige Stunden ausruhen würdest.

Die Verlorenen

Schließlich sind da noch die verlorenen Jungs und Mädchen, welche bei jedem Festival anzutreffen sind. Sie scheinen keinen Überblick mehr zu haben, welcher Tag heute ist, wie viel Uhr es ist, wo ihre Freunde sind oder welche Bands sie sehen wollten. Häufig sehen sie sogar überhaupt keinen der Auftritte, sondern genießen einfach ihr Leben zwischen Sonne, Grill, Musik oder „Flunkyball-Matches“.

Die Verlorenen beweisen, dass sich so ein Festival auch ohne Orientierung oder konkreten Zeitplan genießen lässt und kommen am Ende doch immer irgendwie wieder heil nach Hause. Wenn es sein muss, schnorren sie sich eben durch, weshalb sich diese Gruppe gerne mit jener der Schnorrer mischt. Aber auch viele der Partygänger gehören irgendwann zu den Verlorenen, wenn sie zum Beispiel zu viel Alkohol im Blut haben. Das letzte Beispiel macht es deutlich: Du musst nicht zwingend zu einer Gruppe gehören und es muss auch keine der genannten sein. Stattdessen kannst du zu keiner der aufgeführten oder sogar zu mehreren dieser Gruppen zählen. Bist du dir also noch unsicher, welcher Festival-Typ du bist, wird dir folgendes Quiz helfen…

Und welcher Festival-Typ bist du?

Foro: brillianata/ Adobe Stock
Foro: brillianata/ Adobe Stock

Wer sich bislang noch nicht so richtig wiedergefunden hat, dem geben wir gerne eine kleine Hilfestellung, um die eigenen Festival-Marotten besser einordnen zu können:

Wo schläfst du?

a) Schläfst du überhaupt und wenn ja, wo? Mit großer Wahrscheinlichkeit trifft dabei eine der folgenden Antworten auf dich zu:

b) Sobald die Konzerte beendet sind, trittst du den Heimweg in dein Zelt an. Dieses ist natürlich gut erreichbar, damit du kurze Wege hast, um bei deiner Lieblingsband in der ersten Reihe zu stehen. Komfort oder die Gesellschaft, sprich deine Zeltnachbarn, sind dir dabei weniger wichtig. In der Nacht suchst du Ruhe, damit du das eine oder andere Auge zubekommst, bevor es am nächsten Tag wieder mit den Konzerten oder Auftritten weitergeht.

c) Schlafen? Das ist bei dir auf einem Festival eine Fehlanzeige! Du schläfst so gut wie gar nicht und wenn, dann nur so kurz wie notwendig, um wieder ausreichend Energie zum Weiterfeiern zu haben. Wo du dann diesen kurzen Nap machst, ist dir vollkommen egal. Wenn es sein muss, schläfst du auch unter freiem Himmel oder einfach bei fremden Leuten im Zelt. Hauptsache, du bleibst so nah wie möglich am Geschehen, um nichts Spannendes zu verpassen.

d) Für dich gibt es nichts Schöneres, als den ganzen Tag mit deinen Freunden zu verbringen und dementsprechend auch mit ihnen in einem großen Zelt zu schlafen. Oder ihr verlasst nach den Auftritten das Festival-Gelände, um gemeinsam in einer Unterkunft außerhalb zu nächtigen. Wie und wo genau ihr übernachtet, ist dir aber eigentlich ziemlich egal. Dir ist vor allem die gemeinsame Zeit mit deinen Freunden wichtig.

e) Beim Camping gehst du so richtig auf. Für dich stellt sich die Frage überhaupt nicht, woanders zu übernachten als auf dem Zeltplatz des Festival-Geländes. Ob das dann tatsächlich im Zelt stattfindet oder du sogar mit dem eigenen Wohnwagen anreist, ist dir überlassen. Auf jeden Fall gibt es für dich keine bessere Übernachtungsmöglichkeit, als eben zwischen Isomatten, Schlafsäcken, Feld- oder Campingbetten.

Wenn du dich hingegen mit dem Camping und der Nähe zur Natur nicht anfreunden kannst, wählst du vermutlich lieber eine Unterkunft außerhalb. Diese sollte modern sein, cool aussehen und eine tolle Ausstattung haben. Gerne hältst du dich auch in hippen Hostels auf, wo du auf coole Leute aus aller Welt triffst. Dort findest du alles an Komfort und Infrastruktur, was du auf dem Festival-Gelände vielleicht eher vermissen würdest und kannst dennoch zum kleinen Preis übernachten. Um hygienische Verhältnisse oder passende Kochmöglichkeiten brauchst du dir dann keine Gedanken zu machen. Auf jeden Fall schießt du zahlreiche Erinnerungsfotos und diese kommen natürlich direkt auf Instagram & Co .

Was muss unbedingt mit aufs Festival?

Einen Hinweis darauf, welcher Festival-Typ du bist, gibt dir in der Regel auch deine Packliste. Was also darf bei dir keinesfalls fehlen, wenn du auf ein Festival aufbrichst?

a) Du reist mit leichtem Gepäck an und bist vor allem für die Zeit vor den Bühnen gut ausgestattet. Sonnenschutz und leichte Kleidung für heiße Tage stehen bei dir ganz oben auf der Liste, aber auch ein Regenschutz und Gummistiefel, falls es mal nass und schlammig wird. Du möchtest dir nämlich trotz Wind und Wetter keines der Konzerte entgehen lassen.

b) Eigentlich brauchst du nur das, was du am Körper trägst, denkst du dir. Zusätzlich darf natürlich der Alkohol nicht fehlen, damit du das Festival feuchtfröhlich genießen kannst.

c) Wenn du auf ein Festival anreist, hast du nicht nur Ausstattung für dich selbst dabei, sondern auch gleich noch für alle deine Freunde. Du bist der oder diejenige, welche/r mit lustigen Spielen für Unterhaltung sorgt oder allen Zeltnachbarn Dinge leiht, die sie selbst vergessen haben. Kurz gesagt: Wenn deine Freunde „Flunkyball“ spielen möchten, bist du der beziehungsweise die mit dem Ball.

d) Dir kann es passieren, dass du die Wechselunterhose vergisst oder die Sonnencreme – niemals aber deine Campingausrüstung. Vom Campingkocher über die Ravioli-Grundausstattung bis hin zum Campingstuhl mit Bierhalter bist du perfekt ausgerüstet für die Übernachtung im Zelt oder Wohnmobil.

e) Für dich steht die Kleidung an oberster Stelle. Quadratisch, praktisch, gut? Von wegen! Das Festival bedeutet für dich „sehen und gesehen werden“, weshalb du stets perfekt aussehen wirst und ein cooles festivaltaugliches Outfit parat hast. Taschenspiegel, Make-up, Bürste… alles, was du für einen gelungenen Auftritt brauchst, wird bei dir zuerst eingepackt.

Womit verbringst du deine Zeit abseits der Konzerte?

Zuletzt stellt sich die Frage, was du dir von dem Festival abseits der Konzerte versprichst. Wie also verbringst du deine Zeit, wenn auf den Bühnen mal Ruhe und Leere herrscht?

a) Du ruhst dich entweder aus, um wieder Energie für den nächsten Auftritt zu tanken, oder überbrückst die Zeit, indem du selbst die Anlage mit deiner Lieblingsmusik voll aufdrehst und dich auf die kommenden Acts einstimmst.

b) Neben den Konzerten versuchst du vor allem neue Leute kennenzulernen, das Partyzelt zu erobern oder verrückten Ideen nachzugehen.

c) Für dich gibt es nichts Schöneres, als einfach mit deinen Freunden zusammenzusitzen, zu lachen oder zusammen zu essen – sei es vor, während oder nach den Konzerten.

d) Sobald du ein bisschen Freizeit hast, schmeißt du den Campingkocher an, baust an deinem eigens kreierten Grill weiter oder machst von Hand ein kleines Lagerfeuer. Hauptsache, es kommt so richtiges Camping-Feeling auf.

e) Du musst natürlich jede freie Minute nutzen, um deine Social Media Feeds auf den neuesten Stand zu bringen, Fotos zu bearbeiten, Kommentare zu beantworten oder neue Follower zu gewinnen.

Foto: Grigvovan / Adobe Stock
Foto: Grigvovan / Adobe Stock

Die Auswertung…

…erwartest du nun gewiss schon mit großer Spannung und hier kommt sie:

Hast du die meisten Fragen mit a) beantwortet, so bist du vor allem der Musik wegen auf dem Festival. Das Drumherum ist dir relativ egal. Du möchtest einfach deine Lieblingsbands live erleben und dich von der Musik mitreißen lassen.

Überwiegt hingegen die Antwort b), so bist du ein echter Abenteurer. Musik spielt für dich nur eine untergeordnete Rolle. Du bist stattdessen auf dem Festival, um unvergessliche Erinnerungen zu kreieren und die beste sowie vielleicht verrückteste Zeit deines Lebens zu verbringen.

Gehörst du der Fraktion c) an, bedeutet das Festival für dich vor allem Quality Time mit deinen Freunden. Wann sonst habt ihr schließlich die Möglichkeit, mehrere Tage und Nächte miteinander zu verbringen und einfach tolle gemeinsame Momente zu erleben?! Die Musik, die Party, das Camping – das alles ist für dich nur Nebensache.

Die Antworten mit dem Buchstaben d) dominieren bei dir, so bist du der geborene Camper. Die Reise auf das Festival ist für dich auch eine besondere Art von Campingurlaub. Durch dein Know-how und deine optimale Ausrüstung bist du beim Camping für deine Freunde ein wahres Geschenk.

Und last but not least, gehörst du zur Gruppe der Influencer, wenn du vor allem den Buchstaben e) angekreuzt hast. Das Festival ist für dich die perfekte Gelegenheit, um deine Reichweite auszubauen und coole Bilder zu schießen. Je prestigeträchtiger die Veranstaltung, desto lieber gehst du hin. Wirkliches Festival-Feeling willst du hingegen lieber nicht erleben. Vermutlich stellt für dich das Coachella das Nonplusultra aller Festivals dar.

Die phantastische Welt der Festival-Wesen und wie ihr damit zurechtkommt

Schon witzig, diese Ansammlung von verschiedenen Festival-Typen mit ihren nahezu klassisch anmutenden Rollen. Manchmal aber eben auch ganz schön nervig, wenn so eine Rolle eskaliert und allen anderen den Spaß verdirbt. Immer gut zu wissen in solchen Situationen: Wie ihr am besten mit besonders anstrengenden Typen umgeht. Mit folgenden Survival-Tipps lässt du dir den Spaß und die gute Laune garantiert nicht vermiesen:

Plane relativ unabhängig von deinen Freunden. Geh auf die Konzerte, die du sehen möchtest. Geh schlafen, wenn du müde bist. Iss, worauf du Lust hast. Je mehr du einfach dein eigenes Ding machst, umso weniger können dir andere Menschen dieses vermiesen.

Überlege gut, mit wem du im Zelt schlafen möchtest. Sinnvoll kann es sein, einfach ein eigenes Zelt mitzunehmen, sodass es keine Streitereien mit deinen „Mitbewohnern“ gibt.

Wenn es zu Streit oder Ärger kommt, prüfe in Ruhe, ob dieser geklärt werden muss oder völlig sinnlos ist und dir nur Energie rauben würde. In letzterem Fall ist das Festival-Gelände zum Glück groß genug, um für einige Zeit das Weite zu suchen, bis sich die Stimmung entspannt hat.

Zuletzt helfen dir natürlich auch bei einem Festival sämtliche Strategien, die im Alltag beim Umgang mit schwierigen Menschen nützlich sind.

Wenn du diese Tipps beherzigst, verbringst du garantiert einen gelungenen Festival-Aufenthalt und hast sicherlich eine Menge Spaß dabei, die verschiedenen Typen und Gruppen zu beobachten!

Titelfoto: Astarot/ Adobe Stock

Redaktion Redaktion Berlin

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