Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Das Thema Pflege ist im Endeffekt nur ein Beispiel von 2 Schieflagen in unserem Land, die uns noch in eine prekäre Situation bringen werden:
1.) Die Lebenserwartung heutzutage ist 10 Jahre höher als in den 70er Jahren.
2.) Die Alterspyramide. Wir haben immer mehr alte Leute in der Gesellschaft (Stichwort Boomer).
Das kann einfach nur knallen wenn es immer mehr Menschen gibt die Rente oder Pflege benötigen und immer weniger Steuerzahler.
Den Leuten das Eigentum zu nehmen, die es sich hart erarbeitet haben kann aber definitiv nicht der richtige Weg sein. Bei Lebenslang im Gefängnis wird ja auch nicht bei den Verwandten das Geld eingesammelt und man dürfte ähnliche Kosten pro Monat haben. Dann haben wir noch das Streitthema Bürgergeldempfänger.
Es muss sich am Ende IMMER lohnen zu arbeiten und seinen Beitrag zur Volkswirtschaft zu leisten. Nur dadurch können wir Wohlstand haben. Daher ist es für mich der völlig falsche Ansatz Anreize zu schaffen, die ein geringes Vermögen besser stellen (Nicht nur beim Thema Pflege).
Mies finde ich dabei auch, dass es am Ende wie so oft vor allem die Mittelschicht trifft. Die reiche Oberschicht findet Ihre Mittel und Wege den Reichtum zur Seite zu schaffen.
Wobei ich ja beim Thema Immobilie auch eine relativ linke Meinung habe. Wenn ein Münchner heute eine Wohnung oder sogar ein Haus seiner Eltern erbt, welches günstig in den 80er oder 90er Jahren gekauft wurde wird er über Nacht zum Millionär.
Ich glaube hier im Land liegt perspektivisch so viel im Argen, dass es einfach knallen muss um die Chance auf eine Besserung zu haben.
Locust schrieb:
Adolfine hat auch die CDU attackiert und ihnen vorgeworfen, dass sie Inhalte vom AfD Wahlprogramm übernehmen.
Ich weiß wie sehr die AfD polarisiert, aber so eine Polemik muss doch auch nicht sein

Yertle-the-Turtle schrieb:
Den Leuten das Eigentum zu nehmen, die es sich hart erarbeitet haben kann aber definitiv nicht der richtige Weg sein. Bei Lebenslang im Gefängnis wird ja auch nicht bei den Verwandten das Geld
Es geht nur um das Haus des verstorbenen nicht der verwandten.
Nur für das protokoll
Locust schrieb:
Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Bei uns gibt es in der Familie kein Haus als Altersvorsorge, daher weiß ich nicht wie das mit dem Wohnrecht ist. Da kenne ich mich nicht genug aus.
Ich finde es extrem schwierig für den Ehepartner, weil die eigene Altersvorsorge, die man mit aufgebaut hat, weg ist. Da gibt es meines Wissens auch keine genaue Regelung, wie mit dem Vermögen der Kinder. Ich hatte da was mit 10.000 Euro im Kopf, bin mir aber nicht sicher ob das tatsächlich so ist.
Ich persönlich bin eh dafür dass meine Eltern ihr hart Erspartes für sich und ihren Lebensabend nutzen sollen. Ich kenne aber die Sorgen meiner Eltern wenn einer pflegebedürftig werden würde und das Ersparte weg ist. Da hinkt das System gewaltig. Es kann doch nicht sein dass du dein Leben lang arbeitest, dich privat so gut es geht absicherst, weil klar ist dass die Rente nicht reicht und am Ende fressen dich trotzdem die Pflegekosten auf.
Fair ist halt was anderes.
Nehmen wir fiktiv an 2 Ehepaare haben 200k im Laufe des Lebens zurückgelegt bzw. für Freizeit als Budget.
Ehepaar 1 kauft sich teure Autos, macht teure Urlaube und verprasst die 200k. Pflege wird dann übernommen.
Ehepaar 2 ist risikoavers, gönnt sich viel weniger und muss das Geld am Ende abgeben.
· Bearbeitet
Ich sehe das politisch auch als riesen Problem. Deswegen am Anfang der Hinweis, ob man nicht mittelfristig eine kostendeckende Pflege-Pflichtversicherung für Alle bräuchte. Damit das funktioniert, müsste sie aber auch entsprechend ausgestaltet sein, gerade was die ganz hohen Einkommen betrifft.
Yertle-the-Turtle schrieb:
Das Thema Pflege ist im Endeffekt nur ein Beispiel von 2 Schieflagen in unserem Land, die uns noch in eine prekäre Situation bringen werden:
1.) Die Lebenserwartung heutzutage ist 10 Jahre höher als in den 70er Jahren.
2.) Die Alterspyramide. Wir haben immer mehr alte Leute in der Gesellschaft (Stichwort Boomer).
Das kann einfach nur knallen wenn es immer mehr Menschen gibt die Rente oder Pflege benötigen und immer weniger Steuerzahler.
Den Leuten das Eigentum zu nehmen, die es sich hart erarbeitet haben kann aber definitiv nicht der richtige Weg sein. Bei Lebenslang im Gefängnis wird ja auch nicht bei den Verwandten das Geld eingesammelt und man dürfte ähnliche Kosten pro Monat haben. Dann haben wir noch das Streitthema Bürgergeldempfänger.
Es muss sich am Ende IMMER lohnen zu arbeiten und seinen Beitrag zur Volkswirtschaft zu leisten. Nur dadurch können wir Wohlstand haben. Daher ist es für mich der völlig falsche Ansatz Anreize zu schaffen, die ein geringes Vermögen besser stellen (Nicht nur beim Thema Pflege).
Mies finde ich dabei auch, dass es am Ende wie so oft vor allem die Mittelschicht trifft. Die reiche Oberschicht findet Ihre Mittel und Wege den Reichtum zur Seite zu schaffen.
Wobei ich ja beim Thema Immobilie auch eine relativ linke Meinung habe. Wenn ein Münchner heute eine Wohnung oder sogar ein Haus seiner Eltern erbt, welches günstig in den 80er oder 90er Jahren gekauft wurde wird er über Nacht zum Millionär.
Ich glaube hier im Land liegt perspektivisch so viel im Argen, dass es einfach knallen muss um die Chance auf eine Besserung zu haben.
Zum fettgedruckten Teil:
Ich verstehe die Sichtweise bis zu einem gewissen Vermögen sehr gut. Die Frage ist aber, ob deine Analyse ab einem bestimmten Vermögenswert X - sagen wir 10 oder 100 Millionen - noch zutrifft oder das Geld dann nicht eher in einer Weise vermehrt wird, die eben nicht mehr aufs Allgemeinwohl durchschlägt. Soweit ich weiß, wurde der Trickle-Down-Effekt von der Chicagoer Schule zwar vorausgesetzt, aber nie bewiesen.
Den eben zitierten Anreiz der aktuellen Regelung, Geld lieber rauszuhauen, hatte ich heute Mittag auch im Kopf. Das geht natürlich auch davon aus, dass das Geld ja dann in den Wirtschaftskreislauf geht - aber fair finde ich es in dem Fall im Vergleich auch nicht.
Wundert mich, dass hier ein wesentlicher Punkt zum Thema Pflege noch gar nicht genannt wurde.
Wie wir ja schon festgestellt haben, werden Menschen heutzutage immer älter, zahlen aber nicht wesentlich länger in die Sozialkassen ein. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen Leistungsnehmer und Leistungserbringer in den nächsten Jahre immer stärker kippt. Wo die Angehörigen früher Zuhause im Mehrgenerationenhaus von der Familie gepflegt wurden, muss es heute ein Pflegeheim mit 24/7 Service sein. Und das kostet richtig Geld. Hat kato auf der vorherigen Seite ja bereits sehr schön aufbereitet.
Es heißt immer, dann muss der wohlhabende Teil halt mehr leisten. Lässt sich so leicht fordern, aber ich habe das mal grob überschlagen. Soviel Geld, wie wir für die Vollzeitpflege der zu erwartenden Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren ausgeben müssten, kann Deutschland gar nicht aufbringen, auch nicht mit den oberen 5%. Zumindest nicht, wenn man humanitäre Standards und gerechte Löhne garantieren will. Und die braucht man, um überhaupt ausreichend Personal zu bekommen.
Ein Teil der Lösung ist sicherlich die ambulante Pflege. Dann ist man auch nicht gezwungen sein Eigenheim zu veräußern, weil man wohnt ja weiterhin in den eigenen vier Wänden. Zudem kann so der Personalschlüssel verringert werden.
Als zweiten Schritt braucht man aber meiner Meinung nach ganz dringend eine Entmoralisierung der Sterbehilfe. Das BVerfG hat ja bereits vor einigen Jahren das Recht auf einen selbstbestimmten Tod hervorgehoben. Ich kann aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen, dass viele Menschen im hohen Alter gar keine Pflege beanspruchen möchten, ihnen aber, wenn es soweit ist, schlicht und ergreifend keine Wahl gelassen wird.
Natürlich ist das eine ethisch herausfordernde Debatte und natürlich darf man Missbrauch keinen Raum geben, aber diese Debatte muss doch zumindest offen und ehrlich geführt werden. Je früher wir damit beginnen, desto besser.
MinistryOfDeath schrieb:
Wundert mich, dass hier ein wesentlicher Punkt zum Thema Pflege noch gar nicht genannt wurde.
Wie wir ja schon festgestellt haben, werden Menschen heutzutage immer älter, zahlen aber nicht wesentlich länger in die Sozialkassen ein. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen Leistungsnehmer und Leistungserbringer in den nächsten Jahre immer stärker kippt. Wo die Angehörigen früher Zuhause im Mehrgenerationenhaus von der Familie gepflegt wurden, muss es heute ein Pflegeheim mit 24/7 Service sein. Und das kostet richtig Geld. Hat kato auf der vorherigen Seite ja bereits sehr schön aufbereitet.
Es heißt immer, dann muss der wohlhabende Teil halt mehr leisten. Lässt sich so leicht fordern, aber ich habe das mal grob überschlagen. Soviel Geld, wie wir für die Vollzeitpflege der zu erwartenden Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren ausgeben müssten, kann Deutschland gar nicht aufbringen, auch nicht mit den oberen 5%. Zumindest nicht, wenn man humanitäre Standards und gerechte Löhne garantieren will. Und die braucht man, um überhaupt ausreichend Personal zu bekommen.
Ein Teil der Lösung ist sicherlich die ambulante Pflege. Dann ist man auch nicht gezwungen sein Eigenheim zu veräußern, weil man wohnt ja weiterhin in den eigenen vier Wänden. Zudem kann so der Personalschlüssel verringert werden.
Als zweiten Schritt braucht man aber meiner Meinung nach ganz dringend eine Entmoralisierung der Sterbehilfe. Das BVerfG hat ja bereits vor einigen Jahren das Recht auf einen selbstbestimmten Tod hervorgehoben. Ich kann aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen, dass viele Menschen im hohen Alter gar keine Pflege beanspruchen möchten, ihnen aber, wenn es soweit ist, schlicht und ergreifend keine Wahl gelassen wird.
Natürlich ist das eine ethisch herausfordernde Debatte und natürlich darf man Missbrauch keinen Raum geben, aber diese Debatte muss doch zumindest offen und ehrlich geführt werden. Je früher wir damit beginnen, desto besser.
Das ist ein Aspekt (bzw. 2 mit Sterbehilfe), der hier in dem Gespräch vernachlässigt werden, Pflege durch Angehörige.
So mal grob überschlagen:
Würden alle knapp 6 Millionen pflegebedürftigen á 5000€ Stationär behandelt werden, wären das über 800€ monatlich pro sozialversicherungspflichten Steuerzahlen ohne Querfinanzierung. Man kann ja mal in seine Abrechnungen gucken, was man selbst Zahl.
Natürlich brauchen nicht alle Leute mit Pflegegrad eine stationäre Behandlung, auch ohne pflegende Angehöre und noch vieles mehr, aber nur mal um zu verdeutlichen über welche Dimensionen hier geredet wird. Und das Verhältnis wird auch in den nächsten Jahren noch deutlich steigen.
Ich bin zwar grundsätzlich der Ansicht, dass dies im Idealfall staatlich getragen werden sollte, allerdings ist das auch eine Position, die weitaus links von der Linken ist und damit im deutschen politischen Spektrum nicht mal repräsentiert wird. Das ganze ist in etwa genauso utopisch wie zu fordern, dass Grundnahrungsmittel Kostenfrei sein sollten.
Schöner Gedanke, aber komplett realitätsfremd. Ich sehe im aktuellen System aber auch Ungerechtigkeiten. Hier fände ich im aktuellen System z.B. eine leistungsbezogene Lösung sinnvoll. Wird der Angehörige Zeit X unter Pflegegrad Y von Angehörigen gepflegt, bleibt das Erbe unangetastet. Das ganze muss dann aber natürlich quer finanziert werden, das ist aber deutlich stemmbarer als die Pflege komplett quer zu finanzieren. Und ich finde den Gedanken weitaus unfairer das Haus der Eltern nicht zu erben, wenn man sie Jahrelang gepflegt hat, aber es irgendwann einfach nicht mehr atembar war als wenn man Mutti oder Vati bei der ersten Gelegenheit ins Heim verfrachtet hätte. (Ich selber würde übrigens zu zweiterer Gruppe gehören, also argumentiere ich hier theoretisch gegen mein Eigeninteresse)
MinistryOfDeath schrieb:
Wundert mich, dass hier ein wesentlicher Punkt zum Thema Pflege noch gar nicht genannt wurde.
Wie wir ja schon festgestellt haben, werden Menschen heutzutage immer älter, zahlen aber nicht wesentlich länger in die Sozialkassen ein. Hinzu kommt, dass das Verhältnis zwischen Leistungsnehmer und Leistungserbringer in den nächsten Jahre immer stärker kippt. Wo die Angehörigen früher Zuhause im Mehrgenerationenhaus von der Familie gepflegt wurden, muss es heute ein Pflegeheim mit 24/7 Service sein. Und das kostet richtig Geld. Hat kato auf der vorherigen Seite ja bereits sehr schön aufbereitet.
Es heißt immer, dann muss der wohlhabende Teil halt mehr leisten. Lässt sich so leicht fordern, aber ich habe das mal grob überschlagen. Soviel Geld, wie wir für die Vollzeitpflege der zu erwartenden Pflegebedürftigen in den nächsten Jahren ausgeben müssten, kann Deutschland gar nicht aufbringen, auch nicht mit den oberen 5%. Zumindest nicht, wenn man humanitäre Standards und gerechte Löhne garantieren will. Und die braucht man, um überhaupt ausreichend Personal zu bekommen.
Ein Teil der Lösung ist sicherlich die ambulante Pflege. Dann ist man auch nicht gezwungen sein Eigenheim zu veräußern, weil man wohnt ja weiterhin in den eigenen vier Wänden. Zudem kann so der Personalschlüssel verringert werden.
Als zweiten Schritt braucht man aber meiner Meinung nach ganz dringend eine Entmoralisierung der Sterbehilfe. Das BVerfG hat ja bereits vor einigen Jahren das Recht auf einen selbstbestimmten Tod hervorgehoben. Ich kann aus meinem persönlichen Umfeld bestätigen, dass viele Menschen im hohen Alter gar keine Pflege beanspruchen möchten, ihnen aber, wenn es soweit ist, schlicht und ergreifend keine Wahl gelassen wird.
Natürlich ist das eine ethisch herausfordernde Debatte und natürlich darf man Missbrauch keinen Raum geben, aber diese Debatte muss doch zumindest offen und ehrlich geführt werden. Je früher wir damit beginnen, desto besser.
Die ambulante Pflege kann aber auch nicht alles übernehmen.
Und bevor Menschen ins Heim kommen werden sie idR ja schon ambulant gepflegt.
Ein Pflegeheim steht idR ja immer als letzte Möglichkeit zur Verfügung.
Realität ist aber auch: Finde erstmal einen Pflegedienst der 3x (das ist nämlich das Maximum ) täglich kommt.
Oft reicht selbst dies aber nicht aus. Das mag für leichtere Fälle gelten. Aber wenn du einen Menschen mit Pflegegrad 4 oder 5 hast, dann kommst du mit einer ambulanten Pflege nicht sehr weit.
Desweiteren zahlst du da auch zu! Mitnichten wird da alles übernommen.
Aber wie gesagt, finde erstmal einen Dienst der das überhaupt leisten kann.
Die arbeiten auch komplett über Anschlag und kommen nicht mehr hinterher.
Bei meinen Eltern war es so, dass wir etliche Absagen kassiert haben. Keine Zeit, kein Personal, keine Kapazitäten.
In der Theorie sieht das alles immer ganz gut aus. Aber wenn du dann mal selbst betroffen bist wirst du merken, wie kaputt dieses System schon heute ist.
Der Faktor Geld aber auch die emotionale Komponente. Meine Mutter wäre ohne uns Kinder vollkommen aufgeschmissen gewesen. Die wäre heute schon bis auf die Unterhose blank gezogen worden.
Die ganzen Anträge, Formulare, Paragraphen Dschungel - das schafft kaum ein Mensch über 70.
Schon garnicht, wenn dieser in Vollzeit den Partner pflegt. Das ist die Realität in diesem Land.
Und da wurde und wird von der Politik einfach nichts, aber auch überhaupt nichts getan. Parteiübergreifend.
Wenn ich mir dann die Sozialpläne der CDU & FDP ansehe, dann kriege ich das blanke Grauen. Da springst du lieber direkt vom Kirchturm als pflegebedürftig zu werden.
Es ist halt leider so, dass ein Sozialstaat nur unter gewissen Voraussetzungen funktioniert.
Die Balance von Alter, Einnahmen / Ausgaben muss stimmen.
Das sehe ich halt nicht mehr durch die Alterspyramide und Wegfall der Boomer als Einzahler.
Wie man dieses Dilemma lösen will weiß ich allerdings auch nicht. Es wird aber nicht ohne größere Opfer aller Betroffenen funktionieren.
Habeck hat im TV vorgeschlagen, auf Kapitalerträge Krankenkassenbeiträge zu erheben. Das verursacht erst einmal einen großen Aufschrei, aber so verkehrt finde ich das nicht.
Ich habe hier schon einmal geschrieben, dass aktives Einkommen attraktiver sein muss als passives Einkommen.
Wenn du die letzten 2 Jahre mit etwas Geschick im Trading viel mehr Geld machst als bei einer Gehaltserhöhung oder Bonus bei der Arbeit läuft ja auch etwas schief. Crypto z.B. ist nach 1 Jahr sogar steuerfrei bei der Veräußerung.
· Bearbeitet
Habecks Vorschlag ist absoluter Hohn, da die Dividenden schon zu rund 50 Prozent versteuert wurden wenn sie am Ende beim Empfänger landen.
Übrigens eine tolle Idee um die private Vorsorge noch weiter zu torpedieren.
Cody schrieb:
Habecks Vorschlag ist absoluter Hohn, da die Dividenden schon zu rund 50 Prozent versteuert wurden wenn sie am Ende beim Empfänger landen.
Übrigens eine tolle Idee um die private Vorsorge noch weiter zu torpedieren.
Über die steuerliche Regelung wurde doch noch gar nicht gesprochen

Die kapitalgebundene Altersvorsorge ist übrigens ursprünglich ein FDP Thema gewesen (eines der wenigen, die ich unterstütze) und war schon immer ergänzend zur privaten Vorsorge vorgesehen.
Locust schrieb:
Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Aus einem Haus wird man nicht so schnell geschmissen als Eheleut, wenn Ehefrau/Ehemann sozialhilfebedürftig wird. Im Zweifel werden Sozialleistungen als Darlehen gebracht. Eine alte Person obdachlos zu machen bedeutet eine unbillige Härte.
kato91 schrieb:
Locust schrieb:
Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Aus einem Haus wird man nicht so schnell geschmissen als Eheleut, wenn Ehefrau/Ehemann sozialhilfebedürftig wird. Im Zweifel werden Sozialleistungen als Darlehen gebracht. Eine alte Person obdachlos zu machen bedeutet eine unbillige Härte.
Ich meinte wenn einer stirbt und dann das haus zu 50 % an den anderen geht. Kann es da nicht sein, dass der überlebende verkaufen muss?
Locust schrieb:
kato91 schrieb:
Locust schrieb:
Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Aus einem Haus wird man nicht so schnell geschmissen als Eheleut, wenn Ehefrau/Ehemann sozialhilfebedürftig wird. Im Zweifel werden Sozialleistungen als Darlehen gebracht. Eine alte Person obdachlos zu machen bedeutet eine unbillige Härte.
Ich meinte wenn einer stirbt und dann das haus zu 50 % an den anderen geht. Kann es da nicht sein, dass der überlebende verkaufen muss?
So lange das Haus beiden Teilen zu 50% gehört, beide leben und nur einer im Pflegeheim ist, ist das Haus sicher.
Bedeutet: Der Ehepartner darf im Haus bleiben,
Stirbt die Person im Pflegeheim und es ist nicht anders testamentarisch geregelt, geht das Haus zu 100% an den lebenen Part.
Dieser hat dann die Schulden zu zahlen. Geht idR nur mit Hypthek, Darlehen oder Hausverkauf!
2 Dinge:
Bei der ganzen Rechnerei bitte den nach Jahren gestaffelten Leistungszuschlag der Pflegekassen nicht unterschlagen:
Heimrechnung setzt sich zusammen aus
- Pflegebedingte Aufwendungen und Ausbildungskosten
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung
- Investitionskosten
Grob über den Daumen gepeilt am mir bekannten Beispiel: 2/3 der Kosten gehen für Spiegelstrich 1 drauf. Davon abgezogen werden die nach Pflegegrad gestaffelten Zuschüsse der Pflegekasse, die ab Tag 1 gelten. Das ist häufig von den Heimen gerade so angesetzt, dass der sich so ergebende Eigenanteil nahezu gleich über alle Pflegegrade sind (heißt: die durch den höheren Pflegegrad höheren pflegebedingten Aufwendungen decken sich nahezu mit den aus dem höheren Pflegegrad resultierenden Erhöhungen der Zuschüsse).
Eigenanteil für Spiegelstrich 1 beläuft sich damit gerne mal auf den Bereich 1000-1500 Euro monatlich.
Dieser Eigenanteil wird nun nach Jahren gestaffelt noch weiter reduziert, und zwar um:
- 15% ab Tag 1
- 30% nach einem Jahr
- 50% nach zwei Jahren
- 75% nach drei Jahren
Also eine Differenz von 60% von 1000-1500 Euro = 600-900 Euro nach drei Jahren monatlich, die man dann weniger zahlt.
Das nur zu Vollständigkeit.
Ändert nichts daran, dass abseits vom Beamtentum man sich die verbleibenden Summen meist trotzdem nicht leisten kann, zumal in den gerade älteren Generationen häufig Frauen kaum eigene Rente beziehen aus bekannten Gründen.
Mein Opa war Beamter. Da erhielt nach dem Tod die pflegebedürftige Ehefrau nicht nur Witwengeld (d.i. das Analogon zur Witwenrente im Fall der Pension), das deutlich großzügiger ausfällt als es bei denselben Bezügen von Rente für meinen Opa der Fall gewesen wäre, sie hat überdies auch noch die PKV Mitgliedschaft meines Opas "vererbt bekommen", was dazu führt, dass sich GKV und PKV den allgemeinen Zuschuss teilen und dass sie aber überdies noch gesonderte Zuschüsse von der PKV erhält. Zusammen mit Witwengeld, ein klein bisschen Witwenrente und ein klein bisschen eigene Rente belaufen sich die Zahlungen nur auf wenige hundert Euro oberhalb ihres Einkommens und könnten dieses bald sogar unterlaufen (falls sich das mit den extra Zuschüssen der PKV nicht verrechnet).
Das ist dann ne Konstellation, wo dann vom Eigenheim nur wirklich langsam gezehrt wird. Gerecht ist es natürlich nicht.
Skeptisch bin ich dann bei sogenannten "Investitionskosten" von knapp 30 Euro pro Tag (!), wenn ich dann gleichzeitig sehe, dass beispielsweise ein auf den Fußboden tropfendes Waschbecken (Sturzgefahr) nach drei Wochen selbst nach Nachfrage noch immer nicht repariert ist.
Rhapsode schrieb:
2 Dinge:
Bei der ganzen Rechnerei bitte den nach Jahren gestaffelten Leistungszuschlag der Pflegekassen nicht unterschlagen:
Heimrechnung setzt sich zusammen aus
- Pflegebedingte Aufwendungen und Ausbildungskosten
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung
- Investitionskosten
Grob über den Daumen gepeilt am mir bekannten Beispiel: 2/3 der Kosten gehen für Spiegelstrich 1 drauf. Davon abgezogen werden die nach Pflegegrad gestaffelten Zuschüsse der Pflegekasse, die ab Tag 1 gelten. Das ist häufig von den Heimen gerade so angesetzt, dass der sich so ergebende Eigenanteil nahezu gleich über alle Pflegegrade sind (heißt: die durch den höheren Pflegegrad höheren pflegebedingten Aufwendungen decken sich nahezu mit den aus dem höheren Pflegegrad resultierenden Erhöhungen der Zuschüsse).
Eigenanteil für Spiegelstrich 1 beläuft sich damit gerne mal auf den Bereich 1000-1500 Euro monatlich.
Dieser Eigenanteil wird nun nach Jahren gestaffelt noch weiter reduziert, und zwar um:
- 15% ab Tag 1
- 30% nach einem Jahr
- 50% nach zwei Jahren
- 75% nach drei Jahren
Also eine Differenz von 60% von 1000-1500 Euro = 600-900 Euro nach drei Jahren monatlich, die man dann weniger zahlt.
Das nur zu Vollständigkeit.
Ändert nichts daran, dass abseits vom Beamtentum man sich die verbleibenden Summen meist trotzdem nicht leisten kann, zumal in den gerade älteren Generationen häufig Frauen kaum eigene Rente beziehen aus bekannten Gründen.
Mein Opa war Beamter. Da erhielt nach dem Tod die pflegebedürftige Ehefrau nicht nur Witwengeld (d.i. das Analogon zur Witwenrente im Fall der Pension), das deutlich großzügiger ausfällt als es bei denselben Bezügen von Rente für meinen Opa der Fall gewesen wäre, sie hat überdies auch noch die PKV Mitgliedschaft meines Opas "vererbt bekommen", was dazu führt, dass sich GKV und PKV den allgemeinen Zuschuss teilen und dass sie aber überdies noch gesonderte Zuschüsse von der PKV erhält. Zusammen mit Witwengeld, ein klein bisschen Witwenrente und ein klein bisschen eigene Rente belaufen sich die Zahlungen nur auf wenige hundert Euro oberhalb ihres Einkommens und könnten dieses bald sogar unterlaufen (falls sich das mit den extra Zuschüssen der PKV nicht verrechnet).
Das ist dann ne Konstellation, wo dann vom Eigenheim nur wirklich langsam gezehrt wird. Gerecht ist es natürlich nicht.
Skeptisch bin ich dann bei sogenannten "Investitionskosten" von knapp 30 Euro pro Tag (!), wenn ich dann gleichzeitig sehe, dass beispielsweise ein auf den Fußboden tropfendes Waschbecken (Sturzgefahr) nach drei Wochen selbst nach Nachfrage noch immer nicht repariert ist.
Korrekt. Je länger im Heim, desto "günstiger" wird es.
Was sich aber wieder aufhebt wenn du siehst, wie stark jährlich die Kosten für das Heim steigen.
Wir sind jetzt bei + 400€ in etwas über einem Jahr. Tendenz steigend!
Wie gesagt, in der Theorie sieht das alles immer irgendwie machbar aus.
Praxis sieht anders aus.
Für gewöhnlich sind ja gerade die pflegebedingten Aufwendungen der Posten, der sich besonders verteuert, wo ja gerade der Zuschlag greift, d.h. nach drei Jahren werden Erhöhungen dort auch nur zu 25% spürbar.
€: Ich will das jetzt auch nicht als Bagatellisierung verstanden wissen, sondern nur als Versuch, das Bild etwas klarer und vollständiger zu zeichnen.
Also ich hab halt auch häufig genug schon überlegt, wofür sich eigentlich die Vermögens- und Einkommenserhöhung noch so wirklich lohnt. Ich mach schon echt ne Menge für meine Altersvorsorge (hab insgesamt je nach Sichtweise 4-5 Posten), manchmal erwische ich mich dann aber auch bei dem Gedanken, ob ich das Geld nicht lieber jetzt verjubeln sollte.
hermes81 schrieb:
Locust schrieb:
kato91 schrieb:
Locust schrieb:
Ja für den (Ehe)Partner ist das ggf. schon schwierig, dieser kann im Grunde das Haus gleich verkaufen weil die andere Hälfte des zu pflegenden dann eingefordert wird.
Das Haus zu übertragen hat aber ggf. wohl auch seine Tücken und ein Wohnrecht wird wohl auch berücksichtigt. Hab das aber nicht detailliert weitergelesen.
Ist sogar deutlich kritischer wie für die Kinder.
Bei den Kindern gibt es ja im schlimmsten Fall "nur" kein Erbe. Wie gesagt finde ich, dass dies aber die Eltern entscheiden müssen. Sie können ja auch das Haus verkaufen, die Kohle verprassen und dann ist das auch vollkommen ok.
Aus einem Haus wird man nicht so schnell geschmissen als Eheleut, wenn Ehefrau/Ehemann sozialhilfebedürftig wird. Im Zweifel werden Sozialleistungen als Darlehen gebracht. Eine alte Person obdachlos zu machen bedeutet eine unbillige Härte.
Ich meinte wenn einer stirbt und dann das haus zu 50 % an den anderen geht. Kann es da nicht sein, dass der überlebende verkaufen muss?
So lange das Haus beiden Teilen zu 50% gehört, beide leben und nur einer im Pflegeheim ist, ist das Haus sicher.
Bedeutet: Der Ehepartner darf im Haus bleiben,
Stirbt die Person im Pflegeheim und es ist nicht anders testamentarisch geregelt, geht das Haus zu 100% an den lebenen Part.
Dieser hat dann die Schulden zu zahlen. Geht idR nur mit Hypthek, Darlehen oder Hausverkauf!
Ja, genau so meinte ich das auch.
· Bearbeitet
Yertle-the-Turtle schrieb:
Es ist halt leider so, dass ein Sozialstaat nur unter gewissen Voraussetzungen funktioniert.
Die Balance von Alter, Einnahmen / Ausgaben muss stimmen.
Das sehe ich halt nicht mehr durch die Alterspyramide und Wegfall der Boomer als Einzahler.
Wie man dieses Dilemma lösen will weiß ich allerdings auch nicht. Es wird aber nicht ohne größere Opfer aller Betroffenen funktionieren.
Habeck hat im TV vorgeschlagen, auf Kapitalerträge Krankenkassenbeiträge zu erheben. Das verursacht erst einmal einen großen Aufschrei, aber so verkehrt finde ich das nicht.
Ich habe hier schon einmal geschrieben, dass aktives Einkommen attraktiver sein muss als passives Einkommen.
Wenn du die letzten 2 Jahre mit etwas Geschick im Trading viel mehr Geld machst als bei einer Gehaltserhöhung oder Bonus bei der Arbeit läuft ja auch etwas schief. Crypto z.B. ist nach 1 Jahr sogar steuerfrei bei der Veräußerung.
Auch hier kann man wieder beobachten, wie verantwortungslos der politische Diskurs gerade von Seiten der FDP geführt wird.
Wir rennen bei den Kranken-, Pflege und Rentenkosten auf ein riesiges Problem zu - ein Kandidat macht einen Lösungsvorschlag. Es ist völlig okay, den schlecht zu finden und es gibt sicher Gründe dagegen.
Aber statt ihn dann eben unter klarer Anerkennung des adressierten Problems konstruktiv zu kritisieren und dabei vor allem einen besseren zu machen (oder eben zuzugeben, dass man viele Härtefälle bestehen lassen will), spielt man natürlich wieder die billige "Der verrückte Habeck will euch jetzt auch noch eure Kapitalerträge nehmen"-Karte.
Kennen wir vom Klima - "Keine Ahnung was, aber nicht das!"
Mambo schrieb:
Yertle-the-Turtle schrieb:
Es ist halt leider so, dass ein Sozialstaat nur unter gewissen Voraussetzungen funktioniert.
Die Balance von Alter, Einnahmen / Ausgaben muss stimmen.
Das sehe ich halt nicht mehr durch die Alterspyramide und Wegfall der Boomer als Einzahler.
Wie man dieses Dilemma lösen will weiß ich allerdings auch nicht. Es wird aber nicht ohne größere Opfer aller Betroffenen funktionieren.
Habeck hat im TV vorgeschlagen, auf Kapitalerträge Krankenkassenbeiträge zu erheben. Das verursacht erst einmal einen großen Aufschrei, aber so verkehrt finde ich das nicht.
Ich habe hier schon einmal geschrieben, dass aktives Einkommen attraktiver sein muss als passives Einkommen.
Wenn du die letzten 2 Jahre mit etwas Geschick im Trading viel mehr Geld machst als bei einer Gehaltserhöhung oder Bonus bei der Arbeit läuft ja auch etwas schief. Crypto z.B. ist nach 1 Jahr sogar steuerfrei bei der Veräußerung.
Auch hier kann man wieder beobachten, wie verantwortungslos der politische Diskurs gerade von Seiten der FDP geführt wird.
Wir rennen bei den Kranken-, Pflege und Rentenkosten auf ein riesiges Problem zu - ein Kandidat macht einen Lösungsvorschlag. Es ist völlig okay, den schlecht zu finden und es gibt sicher Gründe dagegen.
Aber statt ihn dann eben unter klarer Anerkennung des adressierten Problems konstruktiv zu kritisieren und dabei vor allem einen besseren zu machen (oder eben zuzugeben, dass man viele Härtefälle bestehen lassen will), spielt man natürlich wieder die billige "Der verrückte Habeck will euch jetzt auch noch eure Kapitalerträge nehmen"-Karte.
Kennen wir vom Klima - "Keine Ahnung was, aber nicht das!"
Mit dem, was er da angekündigt hat kassiert er ganz besonders bei Unter- und Mittelschicht ab, die für ihre private Vorsorge etwas tun. Der Vorschlag ist eine absolute Unverschämtheit. Wenn es danach geht ist jeder gut beraten die Kohle zu verpulvern bevor man weiter abkassiert wird.
https://www.wiwo.de/finanzen/steuern-recht/sozialabgaben-auf-kapitalgewinne-mit-seiner-aktien-idee-attackiert-robert-habeck-vor-allem-die-kleinen-sparer/30164330.html
· Bearbeitet
Es geht mir nicht darum, ob die Idee gut oder schlecht ist, sondern um die Art des Diskurses.
Um ein "Wollen wir Probleme selbst ignorieren und dann den ersten, der sich Gedanken macht steinigen? Oder wollen wir einen Wettstreit der Ideen, der aber zunächst mal eigene Vorschläge (oder eben die ausdrückliche Bereitschaft zur Akzeptanz von Härten) voraussetzt bevor man die Vorschläge der anderen schreddert?".
Nur kritisieren, ohne zu zeigen, warum der eigene Weg insgesamt besser ist, ist Kindergarten.
Gilt in alle Richtungen, kann man bei Sicherheitsfragen auch rumdrehen.
· Bearbeitet
Es bedient ein wenig das Klischee, dass Börse nur für reiche sei.
Es ist auch vor dem Hintergrund dass man gerade wegen niedrigerer staatlicher Renten in Zukunft, angehalten ist, privat vorzusorgen absolut widersinnig.
Noch dazu ein Segment, wo bereits enorm hohe Abgaben zu leisten sind und wo Freibeträge lange nicht angetastet wurden.
Schwerer Minuspunkt und natürlich ein gefundenes Fressen für andere Parteien... Bei dem Kandidaten den ich in Diskussionen am offensivsten verteidige.
Zum Thema, dass "Reiche bitte auch auf ihre Kapitalvermögen" steuern zahlen sollen...Also ich weiß nicht, was die Familien Klatt, Piech, usw. so an Steuermodellen haben.
Aber als normaler Bürger, der privat für seine Altersvorsorge vorsorgt, darf bereits seit letztem Jahr auf unrealisierte Kursgewinne die Vorabpauschale zahlen. Das heißt, ich muss jetzt schon Geld an den Staat abtreten, obwohl ich von den Gewinnen effektiv (nichts im Geldbeutel/Konto) nichts habe, außer einem "virtuellen" Gewinn im Depot.
Und so leid es mir tut, Deutschland hat fast eine Billion Steuereinnahmen (muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: 1 Billion Steuereinnahmen. 1 Billion sind 1.000.000.000.000 EURO).
www.destatis.de bzw. detalliert: Details
Und wir kommen damit nicht zurecht? Alles wird gekürzt bzw. erhöht. Vielleicht sollte man sich auch mal Gedanken machen, dass davon auch Leute bezahlt werden, die nie ins System eingezahlt haben.