Safe Spaces für FLINTA* auf Konzerten

Es gibt Männerfrei Pits?

Wie funktioniert das? Wer verbietet und kontrolliert das bzw.,wie wird das organisiert?

Interessant hab ich noch nie gesehen auch wenn ich jetzt vermutlich eher nicht in nem pit reinstürmen würde in dem nur frauen sind.
Der Grund dafür ist die körperliche ungleichheit nehme ich an?

Finde es auch angenehmer wenn die Shirts anbleiben, damit man nicht die volle Ladung fremder Schweiß abbekommt

Als Cis Mann bin ich auch dafür Shirts anzulassen. Unabhängig von der Hygiene sind diese schwitzigen Oberkörper auch verdammt glitschig. Kann dann schon mal unnötig gefährlich werden, wenn man vermeintlichen Halt im Pit sucht.

Hab bisher aber nur ein Konzert erlebt, wo in der Location vorher Zettel überall hangen, dass Shirts bitte an bleiben sollen. Hat dann auch funktioniert (Flinta Pit gab es da dann auch, hat auch geklappt)

Krass, was es alles gibt mittlerweile.

Ach krass über den sexuellen Kontext hatte ich mir dahin nie Gedanken gemacht. Ich finde den Kontakt mit verschwitzten Körpern im Pit maximal ekelhaft und dachte bis dato das es darum ging

Wen ne Band das will und “organisiert “ ist das natürlich vollkommen in Ordnung und funktioniert bestimmt auch.

Zum Thema Shirt. Also grundsätzlich ist es mir lieber wenn Leute eins anhaben, da eklig v.a. im Pit. Ausserhalb ist es mir eigentlich vollkommen egal und von Vorschriften o.ä. halt ich da wenig. Ne Meinung darf man natürlich haben.

Wenn das Ziel dadurch ( ???)sein soll, dass alle Oberkõrperfrei rum laufen sollen, dann bin ich aber tatsächlich für T-Shirt Pflicht. Weil das stelle ich mir richtig widerlich vor.

würde es sich vermutlich nicht, trotzdem ist der gedanke übel..

Ja soll jeder machen wie er will und wer das aus einer Solidarität tut, darf die natürlich auch gerne. Man sollte es aber auch akzeptieren, dass es nicht jeder so sieht und bedenken,dass dem großteil diese Haltung nichtmal bewusst ist

Ich finde die Gedanken, die dahinter stehen, echt gut und richtig.

Ich selber lebe nach dem Grundsatz: "Ama et fac, quod vis!" (lat. "Liebe und tue, was du willst")

Mit 2m und 130kg ist das vielleicht auch leicht gesagt.

Was ich schade finde ist allerdings, dass meiner Erfahrung nach die Menschen aus diesen Bubbles häufig selber absolut intolerant sind.
Wenn ich beispielsweise bei meinen absoluten Lieblingsliedern in einen Pit springe, welcher allerdings ein Flintapit ist (was ich ggf. im Adrenalinrausch nicht realisiere), werde ich direkt als aggressives CIS Schwein beschimpft.

Oftmals ist eine offene Diskussion zu diesem Thema, nicht möglich. Leider. Daher finde ich das Thema hier zu besprechen wirklich angenehm... Auch wenn das sicher der falsche Thread ist

Uff, mit so einem regen Austausch zu dem Thema hab ich ja absolut nicht gerechnet, finde ich aber gerade super stark! Und absolut angenehm, wie da hier mit umgegangen wird. Danke da an euch!

Ich kann hier jetzt natürlich auch nicht mehr auf alles eingeghen und Ivan trifft es meiner Meinung nach auch ganz treffend.

Noch ein paar Gedanken dazu meinerseits:
Nur weil die Band einen Flinta Pit fordert, darf es auch einen zweiten Pit geben in den sich auch die CIS Männer auslassen. Hab noch nie erlebt, dass ein Pit, der neben einem Flinta Pit existiert nicht gern gesehen wird, eher im Gegenteil. Aber veruscht bitte der speziellen Personengruppe Ihren Raum und Platz zu geben, jeder sollte spaß bei Konzerten haben.

Vielleicht etwas, was im Widerspruch zu dem ersten Punkt steht. Flintapits sind weder intolerant noch schließen diese aus. Die Pits gibt es nie lange auf Konzerten, man hat genug Möglichkeiten sich bei den anderen Songs auszulassen. Aber einer Personengruppe, die Gesellschaftlich nicht gesehen wird und teilweise unterdrückt wird und deren Gefühle, eigene Identifikation teilweise sogar abgesprochen wird, nicht mal einen Song zu geben in denen die "Bühne" Ihnen gehört? So funktioniert doch Protest, durch Sichtbarmachung von Missständen. Und Das sollten wir als Gesellschaft immer und sofort tun. Und ja, Es ist dadurch absolut nötig, dass die Personen, die nicht betroffen sind, temporär etwas von Ihrer Freiheit abgeben und sich solidarisch zeigen. Wir können es nur gemeinsam als Gesellschaft schaffen alle Personengruppen zu integrieren, die Arbeit liegt nicht allein bei den Gruppen die integriert werden müssen.

Natürlich läuft auch da nicht alles gut und es gibt genug über das diskutiert werden muss. Protest aber immer extremer als die Ziele die erreicht werden wollen.

Und ich glaube das aller wichtigste, Ivan hat es schon gesagt aber es ist so wichtig dass ich es nochmal mache:

Fragt immer und zu jeder Zeit, wenn ihr etwas nicht wisst. Auch betroffene, die sind da meistens sehr froh drüber, wenn sich jemand dafür interessiert und sie aufklären können. Die ganze Thematik rund um Flinta ist so groß und hat so viele Dimensionen, das kann man alles garnicht wissen. Fragt immer immer immer nach. So können wir gemeinsam ein anderes Bewusstsein in der Gesellschaft für die Thematik schaffen.

@FSF87

Ich weiß nicht ob das wirklich so ein großes Thema ist. Natürlich kann ein Pit auf Grund unterschiedlicher körperlicher Vorausgesetzumgen für den einen eher und für den anderen weniger was sein , gleiches gilt für den “Tanzstil”.

Aber meist reguliert es sich ja selbst und ist auch stark abhängig vom Genre. Insgesamt ist der Umgang aber sehr fair.

Wenn ich merke das ist nix für mich geh ich halt wieder raus.

Aber ja verstehe schon, es gibt dann auch welche die überreagieren. Ebenso kann ich mir vorstellen, dass man mit der Statur eher gewissen Vorurteilen ausgesetzt ist.

Das ist echt ein komplexes Ding.

Also zunächst mal würd ich betonen, dass Team Scheisse natürlich eine sehr spezifische Zielgruppe anspricht, die sich in der Frage auch weitgehend einig ist. Ausnahmen gibts da jetzt mal bei größer werdenden Konzerten oder Festivalauftritten. Was ich an ihnen wirklich feiere, ist dass sie es wie niemand sonst hinkriegen, ihre sehr progressive Agenda sehr sympathisch und auf humorvolle Art rüberzubringen und nicht den von-oben-herab-Zeigefinger bemühen (abgesehen von dem Ersatzgitarristen ab und zu, da wirkt es dann auch gleich viel unsympathischer).

Grundsätzlich halte ich es dann auch für eine super Idee, bei einem Song einen Flinta-Pit zu eröffnen. Meines Erachtens müsste man dabei nicht unbedingt mit "Flinta" und "Cis-Mann" hantieren, was der Sache mE eher schadet als hilft, sondern könnte das Anliegen auch einfach so umschreiben, dass es jeder auf Anhieb versteht - aber die Idee finde ich klasse und habe auch von meiner Partnerin wie befreundeten Frauen bestätigt bekommen, dass sie das wirklich toll finden und da teils zum ersten Mal in einen Pit gehen.

Eine kleine Härte ergibt sich natürlich daraus, dass der Flinta-Pit meist beim Smash-Hit "Edeka" gestartet wird, was sicherlich und zurecht auch für viele Nicht-Flintas das Highlight des Abends ist. Daher kann ich schon ein bisschen verstehen, wenn das ein besonders wichtiger Song für einen ist und man da ein bisschen hadert, aber man kann ja (von ganz kleinen Clubs abgesehen) auch eigene Pits starten.

Ganz wichtig finde ich in dem Zusammenhang aber - wie auch sonst - dass es immer verschiedene Wissenstände gibt und immer auch viele Missverständnisse geben kann. Gerade auf das doch sehr theoretische Solidaritätsargument bzgl. der Sexualisierung weiblicher Oberkörper muss man echt erstmal kommen, was mE nahezu ausgeschlossen ist, wenn man sich nicht in entsprechenden Diskussionskreisen bewegt.

Dennoch kann eine Aktion, die auf den ersten Blick vielleicht fremd und seltsam wirkt, mit etwas Erklärung und Nachdenken auch ohne vorheriges Studium entsprechender Theorie schnell akzeptiert und gut gefunden werden - wenn es nur keine zu verurteilende Reaktion auf die erste eigene Reaktion gibt. Dass wer nicht für einen Song Platz machen will sofort als"Hurensohn" angesehen wird, wie hier einmal geschrieben, halte ich daher für völlig falsch und auch der Sache nicht dienlich. Ebenso wenig wie gerade in dem Zusammenhang die Wortwahl, sorry Ivan, sonst mag ich deine Beiträge fast immer.

Was die Shirts für sich angeht, bin ich im Ergebnis auch voll dabei. Meines Erachtens braucht man für das Ergebnis "Shirt anlassen" gar kein Solidaritäts-Argument im Hinblick auf Sexualisierung von Frauenoberkörpern - da genügt es schon ein bisschen daran zu denken, dass man nicht allein auf dem Konzert ist. Ich finde es einfach unangenehm, im Pit oder an anderen Engstellen an nassen nackten Körpern entlangzufliegen. Zudem legt man sich dadurch auch einfach viel schneller hin. Ist für mich einfach ein Ding der gegenseitigen Rücksichtsnahme, genau wie vorne drin keine Kippen anzuzünden.